Latin-Dance-Night mit Lightshy
(11.08.17)

Die Abendsonne bricht über der Bühne vor Kolbs Biergarten herein, gut gelaunte Menschen tanzen zu den karibischen Salsa-Klängen und im Hintergrund rauscht sanft Vater Rhein.

So hätte es sein können am 11. August 2017 bei der „Latin-Dance-Night“, wenn nicht der Regen einen Strich durch die Rechnung gemacht hätte. Wochenlang hatten Musiker, Veranstalter und Fans der Band auf diesen Abend hin gefiebert und dann zeigte der Sommer 2017 mal wieder seine unschöne Seite. Nicht einmal vier Wochen später, nachdem die Hippiefreunde von Rolf Bachmann traumhafte Open Air Bedingungen vorgefunden hatten, war es merklich kühler und regnete seit Tagen. Der Satz „Heute regnet es nur ein Mal – nämlich den ganzen Tag!“ sollte sich auch an besagtem Freitag bewahrheiten. Das Konzert mit Lightshy musste kurzfristig „abgesagt“ werden. Karibisches Feeling will bei Dauerregen dann doch nicht so recht aufkommen.


Backfischfest
(26.08. – 03.09.17)

Mit Freunden oder Kollegen im Weinzelt feiern, bis die Lichter ausgehen, danach noch ein paar Absacker bei der Gießenbrücke trinken und wer sich am nächsten Morgen nicht mehr an den Vorabend erinnern konnte, musste sich nur den Backfischfestblog anschauen. So war es in der Vergangenheit beim Backfischfest, denn im Jahr 2017 war alles irgendwie anders…

Bereits während des letztjährigen Festes hatten die Macher des Backfischfestblogs für 2017 eine Pause angekündigt. Neun Tage lang bis spät in die Nacht über das bunte Treiben berichten, am nächsten Tag stundenlang zusammenschneiden und dann wieder ab aufs Fest – das kann schon anstrengend sein. Zudem hatte das Team um Moderator Peter Englert im letzten Jahr mit der Geschichte um die Terence-Hill-Brücke einen würdigen Abschluss gefunden. Wenige Tage vor Festbeginn 2017 kündigten die Betreiber der Gießenbrücke, traditionell einer der Lieblingstreffpunkte nach Mitternacht, wegen erhöhter Sicherheitsauflagen eine vorzeitige Schließung über die Festtage an. Da die städtischen Auflagen – vor allem aus wirtschaftlichen Gründen – nicht erfüllbar seien, habe man darauf verzichtet, nach Mitternacht noch geöffnet zu haben. Was unter erhöhten Sicherheitsvorkehrungen beim Backfischfest zu verstehen war, konnte man bereits bei den Taschenkontrollen am Eingang erkennen. Der Unmut der meisten Besucher konzentrierte sich jedoch auf den Zugang zum allseits beliebten Wonnegauer Weinkeller, der gerade an den Wochenenden wegen vermeintlicher Überfüllung vorzeitig geschlossen wurde. Während die Besucher nur einen Steinwurf entfernt im Bierzelt auf den Tischen tanzten, spielten sich vor dem bestens bewachten Weinzelt „tragische“ Einzelschicksale ab. Frauen wurden nach einem Toilettenbesuch von ihrem Partner getrennt und so manche Gruppe verlor im Laufe des Abends jemanden, der es nicht mehr zurück ins Weinzelt schaffte. Vor selbigem spielten sich derweil tumultartige Szenen ab und man fragt sich ernsthaft, wie man es eigentlich früher geschafft hat, zusammen zu feiern – ohne Security-Kräfte und aufwendige Sicherheitsmaßnahmen. So bleibt als Fazit, dass zu viel Sicherheit den Spaß am Feiern auch ganz schnell verderben kann. Deshalb fanden auch die meisten Besucher das Backfischfest 2017 enttäuschend, weil es ohne Weinzelt halt eine Kirmes wie jede andere ist. Außer unser OB. Der fand’s genauso super wie immer. Und dann unterstellt man Donald Trump, er wäre der einzige Politiker, der Fake-News verbreitet.


Dem Kanal 70 droht die Schließung

Der Kanal 70 ist eine Institution, die schon bald der Vergangenheit angehören könnte, seit feststeht, dass die Räumlichkeiten in der Hochheimer Straße dringend sanierungsbedürftig sind. Die Zukunft des Kultkellers steht aktuell in den Sternen.

Nicht nur als Veranstaltungsort für legendäre Konzerte, sondern ebenso als täglicher Treffpunkt für Jugendliche und als Kantine mit günstigem Mittagessen für Schüler hat sich der Jugendclub großer Beliebtheit erfreut. Im September 2017 erfolgte dann die Meldung auf der Homepage des Kanal: „Aufgrund baulicher und technischer Mängel wurde das Jugend- und Kulturzentrum Kanal 70 bis auf Weiteres geschlossen.“ Da die Haustechnik wegen neuer Brandschutzauflagen komplett erneuert werden muss, fallen mindestens 250.000 Euro Sanierungskosten an. Bei Modernisierungsarbeiten dieser Größenordnung wird es aber sicherlich nicht bleiben. Wenn man das Haus neuesten Standards anpassen will, kommt schnell mehr als eine halbe Million zusammen. Geld, das der Betreiber, das „Evangelische Dekanat Worms-Wonnegau & Alzey“, nicht unbedingt auf der hohen Kante hat. Von daher wird man sich auch von politischer Seite bewegen müssen, wenn man an der Erhaltung eines Stücks Jugendkultur interessiert ist. Immerhin hat der OB schon vor 15 Jahren, im Zuge des Wahlkampfs, eine neue Jugendhalle versprochen. Jetzt könnte man zumindest eine beliebte Jugendeinrichtung am Leben halten. Wenn man das denn will.