12. September 2014
Heylsschlösschen in Worms:

Im Mittelpunkt standen wieder die Lieder und Geschichten junger Songwriter. Mit dabei waren der in Hamburg lebende „Philip Bölter“, die Berlinerin „Desiree Klaeukens“ und „eigentlich“ auch das Mannheimer Songschreiber-Ehepaar „Jona Bird“.

JONA BIRD aus Mannheim sollten den Auftakt im erneut ausverkauften Heylsschlösschen bestreiten. Da aber seine weibliche Hälfte erkrankt war, musste Jonas Birtheimer alleine auftreten und machte seine Sache ganz ordentlich. Der Preisträger des John-Lennon- Talent-Awards 2012 hat sich auf klassischen Folk spezialisiert, der sehr brav daherkam und dem man manchmal etwas mehr Ecken und Kanten gewünscht hätte. Sowohl textlich als auch musikalisch. Die gab es dafür beim nachfolgenden PHILIP BÖLTER. Der hatte bereits 2013 einen fulminanten Auftritt bei „The Voice of Germany“ hingelegt, als er „The Dreamer“ von Ryan Sheridan performte und sich drei von vier Juroren für den gebürtigen Hessen entschieden. In bewährter Folkmanier, ausgestattet mit Gitarre und Mundharmonika, sollte Bölter der einzige sein, der an diesem Abend mit seiner Stimme und seinen Instrumenten für Dynamik gesorgt hat. Nicht umsonst zählt der Preisträger des Robert-Johnson-Guitar-Awards zu den besten Gitarristen seiner Altersklasse. Das hätte sicherlich auch den Urvätern des Folk, Bob Dylan und Neil Young, ein Grinsen ins Gesicht gezaubert. Zum Abschluss eines kurzweiligen Abends präsentierte die Wahlberlinern DESIREE KLAEUKENS Lieder ihres Debütalbums „Wenn die Nacht den Tag verdeckt“. Die Grundstimmung ihrer Songs, die überwiegend vom Zwischenmenschlichen und der Liebe handeln und mit schnörkellosen deutschen Texten überzeugen konnten, ist stets von Melancholie geprägt. Dazu gab es eine Stimme voller Trauer und Schmerz, die nicht sonderlich zu variieren wusste, sowie eine äußerst sparsame Instrumentierung. Das war musikalisch nicht sonderlich abwechslungsreich umgesetzt. Aber Talent fürs Songwriting kann man Desiree Klaeukens nun wahrlich nicht absprechen. Außerdem gab es von ihr und ihren beiden Mitmusikern fleißig Komplimente für den leckeren rheinhessischen Wein, der diesmal vom Weingut Eller aus Alsheim stammte. Sowas muss man in Berlin halt lange suchen.

Fazit: Einmal mehr stellte die Reihe „Stille Töne“ unter Beweis, dass man die wahren Talente weitab von irgendwelchen Castingshows findet. Trotzdem wusste Philip Bölter, ausgerechnet ein ehemaliger Kandidat von „The Voice of Germany“, am besten zu gefallen.