30. Dezember 2016
Das Wormser Theater:

Es war kurz vor Jahreswechsel, als fünf Herren in geselliger Runde im Wormser Theater auf der Bühne zusammen saßen und genüsslich eine Feuerzangenbowle tranken. Vier von den Herren schwelgten in nostalgisch verklärten Erinnerungen an ihre Schulzeit. Einer der Herren, Dr. Johannes Pfeiffer, konnte allerdings nicht mitreden, da er privat unterrichtet wurde. Beflügelt von amüsanten Anekdoten seiner Freunde beschließt er kurzerhand, dieses Versäumnis nachzuholen, was der Start einer der berühmtesten deutschen Pennäler Komödien ist: „Die Feuerzangenbowle“.

Mit vorwitzigen Kommentaren und cleveren Streichen, schafft es der Neugymnasiast schnell, sich in das Klassenleben zu integrieren. Was folgt sind jede Menge Streiche, ein bisschen Romantik und am Ende haben sich alle lieb. Obwohl die Geschichte von dem Autor Heinrich Spoerl vor über 80 Jahren ersonnen würde, erfreut sich der Oberstufenspaß auch heute noch sehr großer Beliebtheit. Das spiegelte sich dann auch in einem nahezu ausverkauften Theatersaal wider. Da ändert es auch nichts, dass die Streiche 2015 reichlich altbacken wirken. Aber vielleicht ist er gerade dieser Blick in die Vergangenheit, der die im Grunde vorhersehbare Geschichte mit so einem wunderbaren Charme versieht. Neben diesem Charme war es aber auch das ungeheure Tempo, mit dem die Komödie erzählt wurde. Trotz zweieinhalbstündiger Laufzeit wirkte die Aufführung sehr kurzweilig, was vor allem an dem begeisterten Spiel der Darsteller lag. Zwar waren die Pennäler-Darsteller deutlich älter als ihre Bühnenegos, das jedoch machten sie mit ihrem sympathisch dynamischen Ensemblespiel wieder wett. Den schwierigsten Part hatte freilich Dietmar Horcika, über dessen Hans Pfeiffer stets der übermächtige Schatten des Heinz Rühmann hing. Mit Leichtigkeit und ganz eigenem Charme schaffte er es, sich aus dessen Schatten herauszuspielen.

Fazit: Sympathisch gespielte und liebevoll inszenierte Theaterfassung der berühmten Schülerkomödie „Die Feuerzangenbowle“. Zum Lohn gab es für das tolle Ensemble stehende Ovationen.