30. Oktober 2014
Lincoln Theater in Worms:

Zum vierten Mal in Worms und zum vierten Mal „ausverkauft“: „Vielen Dank, das ist nicht selbstverständlich in der heutigen Zeit!“, entfuhr es dem hessischen Kultkomiker bei seiner Begrüßung im Lincoln Theater.

Dass der typische Bodo Bach Besucher längst schon mit Haarausfall oder grauen Haaren zu kämpfen hat, zeigte ein flüchtiger Blick über das ausverkaufte Auditorium. Dementsprechend kann man auch noch Lacher ernten, wenn man im Vorfeld des Auftrittes lustige „You Tube“-Videos zeigt oder später Witze über das Twittern macht. Die jüngere Generation kann darüber nur müde lächeln, weil sie die meisten You Tube-Videos sowieso schon längst gesehen hat und wie selbstverständlich mit Twitter aufgewachsen ist. Aber der Komiker Robert Treutel, der 1994 das fiktive hessische Urgestein Bodo Bach erfunden hat, bedient schließlich eine Generation, die mit den technischen Neuerungen der letzten Jahre nicht immer bestens vertraut ist. Natürlich war das Altern bei dem mittlerweile 57-jährigen ein dominierendes Thema, wobei er zumindest mit dem Vorurteil aufräumen konnte, dass ältere Leute nur noch über Krankheiten sprechen würden. Das stimme nicht, sie würden auch viel über den Tod reden. Trotzdem kam der Dampfplauderer zu dem Ergebnis, dass die Rente erst mit 67 in der Praxis nicht funktioniere. Wer will schon eine Verkäuferin bei Douglas, die nach Rheumasalbe riecht oder einen Messerwerfer, der bereits grauen Star hat? Natürlich mussten auch seine Frau Gerda und sein Sohn Rüdiger immer wieder als Opfer herhalten. Bodo Bach ist eben eines der qualitativ hochwertigen Überbleibsel aus dem alten Jahrhundert, der auch nach zwei Jahrzehnten sein Publikum noch mit gepflegter Unterhaltung zu überzeugen weiß. Dabei bedient er sich eines Mundartdialekts, der alleine schon für sich lustig ist. Egal, ob Badesalz, Heinz Schenk oder eben Bodo Bach: Hessisch ist und bleibt in Sachen Comedy einfach die lustigste Sprache.

Fazit: Auch bei seinem vierten Besuch in Worms hat Bodo Bach nicht enttäuscht. Wie der gebürtige Frankfurter es immer wieder schafft, die skurrilen Gegebenheiten des alltäglichen Lebens auf seine ureigene hessische Art auf die Schippe zu nehmen, das macht ihm so schnell keiner nach.