10. September 2017 | Lincoln Theater:

Zehn Jahre ist es her, dass ein 16-jähriger Jugendlicher auf die Idee kam, eine Theatergruppe zu gründen. Infiziert hatte er sich mit dem Theatervirus zuvor bei einem Statistencasting bei den Nibelungen-Festspielen. Durch Regiesseur Dieter Wedel entdeckte er sein Interesse am Regie führen. Christian Mayer hieß der junge Mann und der feiert in diesem Jahr mit seiner Gruppe den 10. Geburtstag dieser Idee.

Anfangs nannte man sich DOMino in Anlehnung an die Domjugend, aus der heraus sich die Gruppe gründete. 2013 trennten sich Dom und Gruppe und man nannte sich fortan Szene 9. Zwar änderte sich der Name, nicht jedoch der Anspruch, Theater auf hohem Niveau zu inszenieren. Die Zahl im Namen ist eine Anspielung auch das Geburtsjahr des Theaternamensgeber Abraham Lincoln (geb. 1809). Vor zehn Jahren begann alles mit einer Aufführung von Agatha Christies zehnten Roman, „Mord im Pfarrhaus“. Seitdem sind die Stücke aufwendiger und ambitionierter geworden, weswegen man sich im kommenden Jahr auch eine ganz besondere Inszenierung gönnt. Inmitten des Sees im Herrnsheimer Schlosspark wird die Gruppe auf einer Insel das Stück „Genesis“ uraufführen. Bis es soweit ist, erinnert eine sehenswerte Ausstellung im Lincoln Theater, wo die Gruppe mittlerweile beheimatet ist, an den bisherigen Werdegang. Eröffnet wurde diese, wie soll es anders sein, mit einem kleinen, aber feinen Theaterstück. Geschrieben von Benedict Schulz unter dem Titel „Konsequenzen“, hätte das Stück auch unter dem Titel „Ein Abend im Theater“ firmieren können. Erzählt wurde das zufällige Aufeinandertreffen von sechs Personen, die sich mehr oder weniger gut kennen. Zwei Kumpels mit jeder Menge Alkohol im Gepäck, eine Ex-Freundin, die mit ihrer Chefin da ist, sowie ein junger Mann, der sich zum Date verabredet hat, geraten in einen amüsanten Strudel von Missverständnissen und Zufällen. Pointiert gespielt, kurzweilig inszeniert, war die Szene 9 Fingerübung schon nach einer halben Stunde vorbei. Danach gab es das Stück noch einmal, allerdings mit der Prämisse, was passieren würde, wenn die Figuren wüssten, welche Konsequenzen sie erwartet. Am Ende erhielt das Ensemble verdientermaßen großen Applaus.

Fazit: Unterhaltsames Ensemble-Jubiläum, garniert mit einer Ausstellung, die in den nächsten Monaten fortlaufend erweitert wird.