Probleme bei der Zulassungstelle

Sinnloses Warten nervt einfach. Da hatte Herbert W. schon recht, als er am 16.09.13 in der Wormser Zeitung geklagt hat, dass er um 10.30 Uhr bei der Zulassungstelle war, um sein Auto anzumelden und wegen der zu erwartenden langen Wartezeiten wieder nach Hause geschickt wurde. Auch viele Autohäuser wussten von stundenlangen Anmeldetorturen zu berichten. Daraufhin erklärte der zuständige Dezernent Hans-Joachim Kosubek die Gründe, warum es derzeit in der Zulassungstelle nicht ganz so rund laufe, indem er die hohen Belastungen schilderte, denen die Mitarbeiter ausgesetzt seien. „Kein Tageslicht, keine Klimaanlage, Fenster, die sich nicht öffnen lassen und sehr hohe Belastungen im Kundenkontakt, was oft mit viel Stress verbunden ist.“ Hinzu kämen technische Probleme, weil man ständig mit dem Kraftfahrzeugbundesamt kommunizieren müsse, was wiederum die Leitungen und Rechner abstürzen lasse. Alle diese Stressfaktoren würden halt im Endeffekt für einen hohen Krankenstand sorgen. Man müsse das jetzt mal analysieren, aber vermutlich gehe es nur mit mehr Personal, wofür vermutlich mal wieder das Geld fehlt. Ganz ehrlich: Neu sind diese Probleme doch nun wirklich nicht. Und manchmal könnte man den Eindruck gewinnen, bei der Zulassungsstelle würde man unter Tage in einem Bergwerk arbeiten, mit veralteten Computern, die jeden Moment den Geist aufgeben, und lahmen ISDN-Leitungen.

Unten ausbaden, was oben verzapft wird

Womöglich haben wir es aber einfach nur mit einem Motivationsproblem zu tun, weil auch die Mitarbeiter in den Verwaltungen, die die zunehmenden Sparmaßnahmen und das Schaufeln des sowieso spärlich vorhandenen Geldes von unten nach oben – z.B. wenn man sich mit einem zusätzlichen Dezernentenposten belohnt oder besagter Kosubek zum Bürgermeister befördert wird – am eigenen Leib spüren müssen. Durch Bürger, die wegen der nervtötenden Wartezeiten zurecht stinksauer sind, oder durch unfreiwillige Überstunden, weil man personell notorisch unterbesetzt ist. Ach ja, damit auch die Mitarbeiter vom Ordnungsamt zukünftig auf genauso viele verärgerte Bürger treffen, wurden kürzlich fünf neue Parkraumüberwacher eingestellt. Wenn den Wormsern nun verstärkt auf den Parkzettel geschaut wird und noch mehr Rubel durch Knöllchen in den Stadtsäckel wandern, wird dank noch mehr verärgerter Wormser auch der Stress und somit zwangsläufig der Krankenstand beim Ordnungsamt ansteigen. Dessen sollte man sich bereits jetzt bewusst sein. Vermutlich werden die Erklärungen Kosubeks dann aber immer noch die gleichen sein.

Eine etwas andere Umleitung

Aber damit nicht genug, werden die Wormser Autofahrer halt auch immer wieder mit plötzlich auftretenden Baustellen, einer merkwürdigen Verkehrsführung und kuriosen Umleitungen konfrontiert. Normalerweise hat eine Umleitung ja den Sinn, dass man im Endeffekt doch da landet, wo man hinmöchte – halt nur über einen Umweg, in der Regel verursacht durch eine Baustelle. Nicht so in Worms. Fährt man vom Herrnsheimer Bahnübergang Richtung B9 und will nach rechts in das Gewerbegebiet „Am Gallborn“ einbiegen: geht nicht – Baustelle – Umleitung. Dann kommt eine Ampel, dann wird man erst mal geradeaus gelotst, allerdings nicht zur B9, denn da ist gesperrt, also nach links, dann nach rechts und überall um einen herum wird gebaggert, geschaufelt oder einfach nur ein kleines Schwätzchen unter Bauarbeitern gehalten. Und dann? Ja, dann steht man plötzlich auf dem Firmengelände der Firma Tekin – oder wahlweise auch mit fünf Autos gleichzeitig, so wie beim WO!-Testversuch – und guckt blöd, weil es nicht mehr weiter geht. Weder auf die B9, geschweige denn in das Gewerbegebiet „Am Gallborn“. Fortan gibt es nur noch einen Weg – dorthin zurück, wo man hergekommen ist. Das nenn ich mal eine Umleitung, die man doch besser „Zurückleitung“ nennen sollte. Zusätzlich zu den fünf Minuten Lebenszeit, die man durch unnötigeres Umleitung fahren vertrödelt hat, kommen noch locker 15 Minuten Umweg dazu, weil der kürzeste Weg in das gewünschte Gewerbegebiet – oder einfach nur auf die B9 – am schnellsten über den Autobahnzubringer bei Osthofen führt.

Prominente Falschparker, Teil 2

Dann gibt es aber auch manche in Worms, die führen ein absolut sorgloses Autofahrerleben. Die lassen sich gemütlich von ihrem Chauffeur von Termin zu Termin fahren. Und wenn gerade mal kein Parkplatz frei ist, lassen sie als erster und zweiter Mann im „Freistaat Worms“ ihre Kiste einfach im Halteverbot stehen. Wir hatten bereits in unserer August-Ausgabe darüber berichtet und unsere Leser aufgefordert, uns weitere Bilder von unseren Stadtoberhäuptern zu schicken, wenn sie mal wieder auf ein Parkverbot pfeifen. Lange hat’s nicht gedauert, dann wurde unser OB höchstpersönlich beim Falschparken erwischt und zwar vor „DAS Wormser“. Naja gut, vielleicht musste er mal kurz ins Theater etwas abklären. Denkste, der OB saß gemütlich bei Sapori und hat gegessen. Zugegeben: Da schmeckt es auch lecker. Aber trotzdem sei der Hinweis gestattet, dass sich in unmittelbarer Nähe zwei Parkhäuser der Stadt Worms befinden, die jedes Jahr hohe Defizite einfahren und froh sind, wenn sie etwas Zulauf erhalten…

INFOKASTEN: Wie im August versprochen, spenden wir für die Übermittlung des Fotos 50.– Euro an eine karitative Einrichtung, diesmal an die Gerald-Asamoah-Stiftung, die sich für herzkranke Kinder einsetzt.