12. August 2017 | Wasserturmstraße in Worms:

An einem Wochenende, an dem die Veranstaltungen in der Region reihenweise abgesagt wurden wegen anhaltenden Regens, trotzte das Wasserturmstraßenfest dem unbeständigen Wetter und zog wieder zahlreiche Besucher an.

Nachdem der musikalische Reigen in Form eines Cello-Ensembles der benachbarten Jugendmusikschule eröffnet wurde, waren es anschließend fünf reife Herren (William Schanzer, Thomas Steeger, Walter Schembs, Eschi und Flyte), die es als „Retter der verlorenen Musik“ auf die fahrbare LKW-Bühne des Straßenfestes zog, um ein etwas anderes Cover-Set zu spielen. Leonard Cohen stand hierbei genauso auf dem Programm wie J.J. Cales „Magnolia“. Veredelt wurden die Klassiker im akustischen Gewand durch den „Fabrik“-eigenen Violinisten Flyte. Besonders angenehm gelang die Neuinterpretation des 80er Jahre Hits „Sunshine Reggae“ des One-Hit-Wonders Laid Back. Ein Song, der fast schon prophetisch wirkte, in Anbetracht des wolkenverhangenen Himmels und dessen Neigung, immer wieder die Schleusen zu öffnen. Seit langem ein Garant für geschmackvoll ausgewählte Coverversionen ist das Duo Blossom. Einfühlsam gespielt von Gitarrist Walter Frener und nicht minder einfühlsam gesanglich interpretiert von Julia Gretzschmann-Bohn, führte das Programm von den 90er Jahren bis hin zu aktuellen Titeln. Stellvertretend seien hier die kernig beschwingte Unplugged Version von Gnarles Barkleys „Crazy“, sowie der Radiohead-Klassiker „Creep“ genannt. Nach so viel Wohlklang war wohl die Zeit reif für ein paar robustere Töne. So ähnlich müssen sich das wohl Derek T. Raider and the Red Angels gedacht haben. Ihr Grunge- und Stonerrock erinnert gesanglich an das Genöle von PIL („This Is Not A Love Song“) und klingt in erster Linie laut, roh und ungeschliffen, was in diesem Fall heißt: nicht wirklich bühnenreif für das Familienpublikum eines Straßenfestes. Pünktlich zum letzten Act des Abends, The Iron Keys, setzte wieder ein kurzer Schauer ein, die Tische und Bänke wurden jedoch postwendend von dem netten Organisationsteam mittels Fensterwischer vom Regen befreit. Derweil machten The Iron Keys ihrem Status als Headliner alle Ehre und brachten mit ihrem von Bands wie „The Gaslight Anthem“ beeinflussten Rock für Bewegung im Publikum. Nach einigen mitsingtauglichen Nummern und vielen „Oh, oh, oh“-Chören sorgte ihr bekanntester Hit „After All“ für den krönenden Abschluss des Abends.

Fazit: Erneut war das Wasserturmstraßenfest eine runde Sache, weil alle Beteiligten ihr Bestes gaben, um den Tag – trotz Regen – zu etwas Besonderem zu machen.