KURZBIO Geboren wurde er im Kriegsjahr 1944 im Raum Frankfurt am Main, wo er auch heute noch lebt. Sein Berufsleben begann er mit einer Ausbildung im graphischen Gewerbe. Es folgten Jahre als Graphiker, zunächst in einer Schallplatten-Firma und danach als Freiberufler. Dadurch ergab sich eine Verbindung zu einer Firma, bei der er die Produktentwicklung von Geschenkartikeln betreute. Seine Ehe mit einer Schauspielerin führte ihn zum Theater. Dort war er zunächst als Bühnenbildner tätig. Im Laufe der Zeit begann er, selbst Stücke zu inszenieren. Heute arbeitet der Hesse freiberuflich als Veranstaltungsgestalter. Dennoch nimmt er sich immer wieder die Zeit, um Bühnenbilder für andere Theater zu entwerfen. Für Martin Luther kehrte er nochmal in den Regiestuhl zurück, oder wie er selbst sagt: „Dem Reiz, zum Luther-Jubiläumsjahr in Worms ein Luther-Stück zu schreiben und noch einmal selbst zu inszenieren, konnte ich nicht widerstehen“. Am Reformationstag (31.10.) und am 1.11. wird im Lincoln Theater mit der Unterstützung des Theaterensembles Szene 9 das Stück „Martin Luther in Worms und die Folgen“ uraufgeführt. Staller zeichnet in dem rund einstündigen Stück in 20 Szenen das Leben des streitbaren Mönchs nach.

Beenden Sie diesen Satz. „Die Kunst des Theaters bedeutet,….
„…wirklicher als die Wirklichkeit zu sein.“

Was war für Sie die beste Nibelungen-Festspielinszenierung?
Die erste Version von Moritz Rinke (Regie: Dieter Wedel, 2002)

Warum 20 Szenen über Martin Luther?
20 Szenen sind nicht zu viel und nicht zu wenig, um über Luther genug zu erzählen. Jede der 20 Szenen ist so kurz, dass sich insgesamt etwa eine „gute“ Stunde ergibt. Gemäß Luthers Rat an seine Pfarrer: „Tritt fest auf, mach‘s Maul auf, hör‘ bald auf!“

Kann ein ambivalenter Charakter wie Martin Luther Vorbild sein?
Mit Vorbildern bin ich sehr vorsichtig. Es gibt wohl kaum eins, das ohne Makel ist. Luthers Makel wiegen zu schwer, um als ganzer Charakter Vorbild zu sein.

Ein Ort, an dem Sie gerne leben würden und warum?
Ich lebe in Kriftel „im Obstgarten des Vordertaunus“ und fühle mich hier sehr wohl.

Was schätzen Sie an Worms?
Ich schätze an Worms, dass es seine Geschichte zu Kultur-Ereignissen macht.

Ein Fremder drückt Ihnen auf der Straße 20 Euro in die Hand. Was würden Sie damit tun?
Das Unverdiente dorthin geben, wo es nötiger gebraucht wird.

Glück bedeutet für Sie?
Glück erlebe ich jeden Tag – allein schon, dass ich lebe.

Ein Buch, das ihr Leben geprägt hat und warum?
Von den vielen Schriftstellern nenne ich einen: Hans Magnus Enzensberger. Wortgewandte, vielseitige und zeitgemäße Werke.

Welcher Stoff würde Sie für die Theaterbühne reizen?
Ich schreibe zurzeit an einem Theaterstück über Joseph „Jud“ Süß Oppenheimer. Weder Feuchtwangers Roman noch die frühen und neueren Theaterstücke haben die Hintergründe seiner Entwicklung zum Justiz-Opfer aufklärend dargestellt.