23. November 2013
Oberes Foyer im „Das Wormser“:

2003 wurde er zum ersten Mal verliehen, der Wormser Jazzpreis. Dotiert mit 5000.- Euro entstand dieser aus einem Honorar in Höhe von 30.000.- Euro, das der Politiker und Jazzliebhaber Florian Gerster der Stadt Worms stiftete, um junge Jazzer auf ihrem Weg ein klein wenig zu unterstützen. Einer, der jüngst diese Unterstützung erhielt, war der Deutsch-Isländer Stefan Karl Schmid. Im Gegenzug revanchierte sich dieser mit einem feinen Konzert.

Zuvor war es aber an den Laudatoren gelegen, das zahlreich erschienene Publikum auf das Konzert einzustimmen. In seiner Eröffnungsrede verwies Volker Wengert, das Gesicht der BlueNite e.V., auf die langjährige Zusammenarbeit zwischen der Stadt und dem Verein. Seit 1999 ist die Jazzinitiative unermüdlich damit beschäftigt, mit unterschiedlichsten Konzerten Worms kulturell zu bereichern. Nicht ohne Stolz erklärte Wengert: „Heute müssen Sie nicht mehr nach Heidelberg oder Mannheim fahren, um guten Jazz zu hören.“ Überreicht wurde der Preis, in Form eines Schecks, durch Oberbürgermeister Michael Kissel. In einer augenzwinkernden Rede bezeichnete er sich selbst als Jazzazubi und bekannte, dass er in seinen ersten Amtsjahren beim Besuch des Jazz & Joy Festivals versucht habe, das Andreasstift zu meiden, da ihn die Musik sehr nervös machte. Im Zusammenhang mit dem Preis verwies er auf die kulturpolitische Ausstrahlung der „gefühlten Großstadt“ Worms. Als es um die Überreichung des Schecks ging, flachste Kissel, dass er aufgrund der klammen Haushaltslage der Stadt das Geld nur ungern aus den Händen geben würde. Nach einem humorvollen Ringen um den Scheck, überreichte der OB diesen dann doch noch dem jungen Musiker. Warum der Saxofonist den Preis erhielt, davon konnte man sich anschließend selbst ein Bild machen. Mit seinen drei Mitmusikern Philip Brämswig (Gitarre), Matthias Nowak (Kontrabass) und Oliver Rehman (Schlagzeug) lieferte er ein prima Konzert. Gerade in den ruhigeren Stücken zeigte sich das überragende Zusammenspiel des Quartetts. Zart schmeichelte sich das Saxofon in das Ohr, während Philip Brämswigs Gitarre mit verspielten Klängen den Rahmen dafür schuf. Nicht minder virtuos war die Rhythmussektion, die mit elektrisierenden Grooves das Fundament schuf, auf dem sich die sensiblen Kompositionen ebenso entfalten konnten wie die nervös fiebrigen Stücke, bei denen das Quartett sein Improvisationstalent zeigte. Kurzum: ein würdiger Preisträger. Spannend bleibt die Frage, wie es mit dem Jazzpreis weiter geht, nachdem in diesem Jahr ein letztes Mal Florian Gerster den Preis gestiftet hat. Hierzu gäbe es zielführende Gespräche, wie der OB versicherte. Wer sich übrigens selbst ein Bild von den Livequalitäten des Quartetts machen möchte, kann dies am 17.08.14 bei „Jazz und Joy 2014“ tun.

FAZIT: Unterhaltsame Verleihung des Wormser Jazzpreises, welche durch ein mitreißend gespieltes Konzert abgerundet wurde.