17. Juli 2016
Museum der Stadt Worms im Andreasstift:

Krieg ist grausam! Selten wurde diesem einfachen Satz so viel Nachdruck verliehen wie in der aktuellen Ausstellung „Der große Krieg im Kleinformat“, die noch bis zum 18. September im Museum der Stadt Worms verweilt.

Mit dem großen Krieg ist der erste Weltkrieg gemeint, jener kriegerische Konflikt, der gerne auch als Urkatastrophe der Moderne bezeichnet wird. In seiner Dauer von 1914 bis 1918 forderte dieser rund 17 Millionen Menschenleben, alleine zwei Millionen deutsche Soldaten mussten ihr Leben lassen. Mit dem Kleinformat sind Bilder, Graphiken und Medaillenkunst aus dieser Zeit gemeint. Auf eindrucksvolle Art untermauert diese Ausstellung die Auswirkungen des Krieges auf die Menschen. Auf fortlaufenden Stellwänden ist sie in mehrere Kapitel unterteilt. Von der anfänglichen Euphorie bis zu den furchtbaren Folgen, ermöglicht dieses Vorgehen, dass der Betrachter immer tiefer in die Abgründe dieses grausamen Konflikts eintauchen kann. Am Anfang ist es noch Begeisterung, die in den Bildern zum Ausdruck kommt. Im Verlauf des Rundgangs wird die Stimmung deutlich düsterer. Plötzlich ist nichts mehr von der anfänglichen Kriegsbegeisterung zu spüren. Zerfetzte Leiber, Menschen an Laternenmasten aufgeknöpft, Soldaten, die sich im Zweikampf die Bajonette in den Körper rammen, vergewaltigte Frauen stehen im Mittelpunkt der Bilder und drücken das Gefühl der Verstörtheit aus, welches die Künstler zu jener Zeit empfunden haben müssen. Neben diesen Bildern sind es Graphiken, die als Zeitzeugen fungieren. Diese wurden damals von den Künstlern als subtile Ausdrucksform zur Darstellung des kriegerischen Exzesses genutzt.

FAZIT: Selten war eine Ausstellung im Wormser Museum so berührend, erschütternd und beeindruckend wie diese. Der Künstler als Kriegsberichterstatter schafft eine Eindringlichkeit, die noch nicht einmal Fotografien zu schaffen im Stande sind. Unbedingt ansehen!