11. April 2015
Das Wormser Kulturzentrum:

Wenn man an diesem Samstag, dem 11. April, am Wormser entlang flanierte, wirkte auf den ersten Blick alles wie immer. Vereinzelt standen ein paar Menschen vor dem Kulturzentrum herum, unterhielten sich und rauchten eine Zigarette. Aber dieser Blick täuschte. Denn an diesem Tag stand das Wormser zum dritten Mal ganz im Zeichen des Films, genauer gesagt: des Kurzfilms.

20 Kurzfilme wurden an diesem Tag im zum Kino umfunktionierten Mozartsaal, nebst rotem Teppich und Popcornverkauf, gezeigt. Kurzfilm ist jene Disziplin, mit der es viele bekannte Regisseure geschafft haben, sich einen Weg auf die Leinwand zu bahnen, um später im sogenannten Langfilm Fuß zu fassen. Dass Kurzfilme mindestens genauso unterhaltsam sein können wie ihre größeren Brüder, belegte auf eindrucksvolle Art und Weise die Auswahl der hier gezeigten Filme, deren Bandbreite sehr groß war. Lustige animierte Filmchen wechselten sich ab mit nachdenklichen Betrachtungen über das Leben oder kleinen Geschichtchen, die bereits auf die Leinwandambitionen ihrer Macher verwiesen. Alle Filme wurden von Studenten der Filmakademie Ludwigsburg inszeniert und begeisterten vor allem dank ihrer technischen Versiertheit. Perfekt geschnitten, gefilmt oder getrickst mussten diese Filme auch den Vergleich mit den großen amerikanischen Vorbildern nicht scheuen. Höhepunkt war die Vorführung des rund 20-minütigen Films „Ameisenpakt“, den der in Mannheim lebende Schauspieler und Regisseur Benjamin Martins in Mannheim und Ludwigshafen vor Ort drehte. Das bedrückende Drama erzählt die Geschichte des 16-jährigen Paul, der sein Geld auf dem Jugendstrich verdient. Um sich selbst eine Welt zu schaffen, in der er sich wohl fühlt, schließt Paul den titelgebenden Ameisenpakt. Im Anschluss erzählten Regisseur Martins, Produzent Mario Ganß und Darsteller Klaus Rodewald über die Entstehung des Films.

Fazit: Auch der dritte lange Kurzfilmtag überzeugte durch eine abwechslungsreiche Filmauswahl, bei der sich lediglich die Frage aufdrängte, warum eigentlich nur Filme von Studenten aus Ludwigsburg gezeigt wurden? Dem Unterhaltungswert tat das freilich keinen Abbruch und auch der Publikumszuspruch stimmte.