Autor: Torsten Schreiner

30. November 2014
Das Wormser Theater:

Es kommt nicht oft vor, dass ein waschechter Weltstar die Bühne des Wormser Theaters bespielt. Zu verdanken hatte das Publikum dies dem hartnäckigen Engagement des Lebenshilfe Vorstandes, dem es gelang, zur Abschlussveranstaltung „50 Jahre Wormser Lebenshilfe“ die Stargeigerin Anne-Sophie Mutter in die Nibelungenstadt zu holen.

Zuvor war es jedoch an der Lucie Kölsch Musikschule gelegen, unter dem Dirigat von Reinhard Völz, diesen besonderen Abend zu eröffnen. Und das taten sie mit viel Verve und Leidenschaft. Besonders die Streicher zeigten eine eindrückliche Leistung, die in dem ersten Stück „Allegro non troppa“ von Camille Saint Säens noch zusätzlich durch das Solospiel des talentierten jungen Geigers Levi Geiger unterstrichen wurde. Nicht minder gelungen waren die Interpretationen von Johannes Brahms „Akademischer Festouvertüre“ und Jean Sibelius „Finlandia“. Nach einer Pause folgte der mit Spannung erwartete Auftritt der großen Violinistin Anne-Sophie Mutter, die unter Herbert von Karajan bereits als 13-Jährige die Fachwelt auf sich aufmerksam machte. Warum die aus Baden stammende Musikerin zu den weltweit begehrtesten und erfolgreichsten Geigerinnen zählt, davon konnte sich das Publikum in den nachfolgenden 75 Minuten ein Bild machen. Im enganliegenden schwarzen Dior Kleid, was sie gerne als ihre Arbeitskleidung bezeichnet, betrat sie zusammen mit ihrem Ensemble Mutter’s Virtuosi die Bühne, um das Publikum mit Antonio Vivaldis bekanntem Werk „Die vier Jahreszeiten“ zu unterhalten. Schnell stellte sich im ausverkauften Theatersaal Konzentration und Anteilnahme ein, als Anne-Sophie Mutter mit den erhabenen Klängen des Herbstes den Abend eröffnete. Damit wich sie zwar dezent von der vorgegebenen Reihenfolge ab, bot aber dem Vivaldi fremden Hörer sofort eine musikalische Identifikation. In der folgenden Stunde überzeugte das Ensemble mit kontrastreicher Dynamik und schaffte es scheinbar mühelos, die wechselnden Stimmungen des Werkes einzufangen. Am Ende des Konzertes zeigte sich das Publikum restlos begeistert, was die große Musikerin mit drei weiteren Zugaben erwiderte. Natürlich soll an dieser Stelle nicht unerwähnt bleiben, dass Frau Mutter an diesem Abend auf ihre Gage verzichtete. Die Einnahmen kommen der Lebenshilfe zugute, welche diese für die Errichtung einer Tagesförderstätte in Osthofen verwenden möchte. Eine kleine Spende wurde auch der Lucie Kölsch Musikschule zuteil.

Fazit: Ein mehr als überzeugender Konzertabend, der zugleich einen würdigen Abschluss des Jubiläumsjahres der Wormser Lebenshilfe markierte.