11. bis 13. Mai 2018 | Das Wormser Wäldchen:

Angefangen hatte alles ganz klein auf dem Torturmplatz im Jahr 2002. Trotz überschaubarer Veranstaltungsfläche und Angebote wurde das Fest ein voller Erfolg und zeigte, dass ein großes Interesse an dem Thema „Mittelalter“ besteht. heute, 16 Jahre später, ist aus dem bescheidenen Fest ein echtes Spektakel geworden. Rund 19.000 Besucher pilgerten auch in diesem Jahr ins Wäldchen, um einen Hauch von Mittelalter zu genießen – oder vielmehr das, was wir darunter verstehen.

Mit seinem Setting im Wormser Wäldchen genießt der Mittelaltermarkt hier in der Region – aufgrund seiner Naturverbundenheit – einen Ausnahmestatus, weswegen er wiederum auch bei Händlern sehr beliebt ist. Immer wieder konnte man von Händlern an diesem Wochenende hören, dass sie sich schon öfters beworben hätten, es aber erst dieses Mal klappte. Andere wiederum sind treue Weggefährten und gefühlt jedes Jahr vertreten, was auch für die musikalische Untermalung gilt. Auf der Hauptbühne lieferten Duivelspack und Tanzwut einmal mehr ordentlichen Mittelalter-Hardrock, der zwar wenig originell ausfiel, aber zu unterhalten wusste, während auf der Nebenbühne das Duo Wormez mit deutlich authentischeren Klängen zahllose Kinder zum fröhlichen Ringeltanz animierte. Spannend klang auch die musikalische Mischung der Band Satyrias. Sie selbst bezeichnen ihre Musik als Mittelalter-Folk, tatsächlich wirkt deren Musik nicht so derb wie die der Mittelalter-Rocker, sondern deutlich leichter und beschwingter. Akustische Akzente setzt hierbei vor allem der markante Einsatz des Dudelsacks.
Natürlich gab es auch wieder spannende Workshops zur Kräuterkunde, zum Schwertkampf für Kinder, über das natürliche Färben von Kleidern im Kessel oder auch das Weben. Gut besucht waren sie alle. Wer es noch ein wenig authentischer und bodenständiger wollte, konnte sogar in einem Zelthotel übernachten, inklusive einem hautnahen Regenschauer in der Nacht und einer intensiven Beziehung zu Stechmücken. Wer all das nicht wollte, konnte sich seine Zeit bei moderaten Preisen einfach nur mit den lukullischen Genüssen vertreiben. Besonders hoch im Kurs stand bei einigen der Met, jener gaumenschmeichelnde Honigwein, der im Mittelalter zu jeder zünftigen Feier gehörte. Manch einer bereute allerdings am Folgetag diese Entscheidung. Deutlich bekömmlicher erschien wohl den meisten Besuchern das bei den Fischerwäädern erhältliche Fladenbrot, gefüllt mit Fleischfetzen. Besonders am Samstag, als der Besucherandrang enorm war, bildeten sich vor dem Stand meterlange Schlangen, die schon mal an einen Lindwurm erinnerten. Überhaupt gehörte an diesem Samstag Geduld, besonders an den Getränkeständen, zu einer wichtigen Tugend, denn aufgrund der Besucherschar, im Verbund mit ordentlichen sommerlichen Temperaturen, wollte so manche Kehle mehrfach befüllt werden – und das nicht unbedingt nur mit Met.
Als erfreulich erwies sich auch das Verkehrskonzept des Spectaculum, das einen Shuttle-Verkehr zwischen Festplatz und Wäldchen vorsah. Davon wurde rege Gebrauch gemacht. Im Gegensatz zum früheren Verkehrschaos eine schöne Entwicklung oder wie Bürgermeister Kosubek erklärte: „Wir mussten während der drei Tage kein einziges Auto abschleppen.“