Autor: Frank Fischer

Aus künstlerischer Sicht…
warf die diesjährige Nibelungenaufführung „Born to die“ vor allem eine Frage auf: Wann bringt Dieter Wedel eigentlich mal das auf die Bühne, was er in den Wochen zuvor episch breit angekündigt hatte? Ein paar fantasievolle Kostüme machen noch kein Fantasy-Spektakel und einige gelungene Einzelszenen ergeben noch lange keine homogene Einheit, so dass oftmals die überbordende Optik, in Form einer glänzenden Ausleuchtung und einem stimmigen Bühnenbild, herhalten musste, um für Spektakel zu sorgen. Aber immerhin wurde lebhaft diskutiert und debattiert über die diesjährige Aufführung, die so unterschiedliche Reaktionen wie selten zuvor hervorgerufen hat. Von „völliger Blödsinn“ bis „spannend und mitreißend“ reichten die Kommentare der Besucher. Die Wahrheit liegt vermutlich in der Mitte, denn auch „Born to die“ hatte seine Stärken, aber eben auch Schwächen.

Aus wirtschaftlicher Sicht…
konnte es kaum besser laufen, die vielen Leute hinter den Kulissen der Festspiele haben großartige Arbeit geleistet. Die Marketingmaschinerie hat hervorragend funktioniert, die beste Auslastung (98%!!) seit dem ersten Jahr, als man schon Monate vorher ein komplettes „Ausverkauft!“ melden konnte, zeigt, dass die Wege, wie die Kultur und Veranstaltungs GmbH die Werbung für die Festspiele unters Volk bringt, kein schlechter ist. Dank der Liveübertragung der Premiere in SWR 3, zu diesem Zeitpunkt waren bereits 90 % der Karten verkauft, standen die Wormser Festspiele so stark wie schon seit etlichen Jahren nicht mehr im Fokus der Öffentlichkeit. Das führt automatisch zu der Frage:

Was bringen die Festspiele der Stadt Worms tatsächlich?

Lohnen sich die 1,5 Millionen Euro, die die Stadt jedes Jahr dazu schießen muss? Ja, für Gastronomen und Hoteliers auf jeden Fall, auch Einzelhändler berichten während der Festspiele von einem größeren Kundenaufkommen. Jeder, der sich in diesen zwei Wochen in Worms bewegt, wird das bestätigen können. Was aber vielleicht das wichtigste Argument ist: Die Stadt zeigt sich für einige Wochen im Jahr mit kulturellen Veranstaltungen – wie der Wormser Kulturnacht, Jazz & Joy oder den Nibelungen Festspiele – von einer stilvolleren Seite als das früher, z.B. beim Starefest, der Fall war, als sich die Besucher ab halb eins die Stühle um die Ohren gehauen haben. Ob das eine bessere Werbung für Worms war?