Wenn am 21. Mai 2018 das Endspiel des Südwest-Verbandspokals in Worms ausgetragen wird, kommt es zum ersten Mal in der 110-jährigen Geschichte des Vereins vor, dass die Wormatia im Finale Heimrecht genießt. Was Bayern München jedoch im Jahr 2012 verwehrt blieb, als man das „Finale dahoam“ in der Champions League gegen Chelsea London unglücklich verloren hat, soll der Wormatia in diesem Jahr unbedingt gelingen – wenn auch in einem weitaus kleineren Rahmen. Gegner ist der SV Alemannia Waldalgesheim, der derzeit in der Verbandsliga auf dem 7. Platz steht. Das Finale wird im Rahmen des Finaltags der Amateure, ebenso wie die Endspiele der anderen Regionalverbände, per Konferenzschaltung live von der ARD übertragen.

Auf dem Papier sieht das nach einer klaren Sache aus. Dabei sollten die Wormaten ausreichend gewarnt sein. Da ist zum einen das verlorene Finale aus dem Vorjahr gegen Underdog SV Morlautern, das noch im Hinterkopf einiger Spieler herumschwirren könnte. Zum anderen ist auch Alemannia Waldalgesheim nicht „zufällig“ im Endspiel gelandet und erwies sich in der jüngsten Pokal-Vergangenheit gleich zwei Mal als Stolperstein für die Wormatia. 2011 und 2013 scheiterte man jeweils im Viertelfinale mit 1:2 an Waldalgesheim, das letzte Duell ging sogar in die Verlängerung. Obwohl der Pokal bekanntlich seine eigenen Gesetze hat, soll das auf keinen Fall zum dritten Mal in Folge passieren. Bereits auf dem Weg ins Finale wären die Wormaten beinahe frühzeitig ins Straucheln geraten. Nach einem lockeren 4:1 in der 3. Runde gegen Eintracht Bad Kreuznach, fand im Achtelfinale ein Schlüsselspiel statt. Als man beim FK Pirmasens nach einer Stunde mit 0:2 zurücklag, hätte wohl kaum noch jemand einen Pfifferling auf den VfR gesetzt. Sollte ausgerechnet in dem Stadion, wo man ein halbes Jahr zuvor im Finale gescheitert war, bereits im Achtelfinale das Ausscheiden drohen? Plötzlich ging ein Ruck durch das Team von Trainer Steven Jones und die späten Tore von Jan-Lucas Dorow (60./83.) und Thomas Gösweiner (73.) sicherten doch noch das Weiterkommen. Auch das auf einem Hinterhof-Bolzplatz ausgetragene Viertelfinalspiel beim SV Morlautern war ein echter Kraftakt. Nur dank eines direkt verwandelten Freistoßes von – natürlich – Benni Maas gelang ein hauchdünner 1:0-Sieg beim amtierenden Pokalsieger. Dagegen war das 10:0 gegen den ersatzgeschwächten Verbandsligisten FC Bienwald-Kandel im Halbfinale allenfalls eine bessere Trainingseinheit, bei der sich Gösweiner (4x), Zinram (3x), Pinheiro (2x) und Dorow (1x) in die Torschützenliste eintrugen. Wenn man mit einer ähnlich konzentrierten Leistung und Entschlossenheit im Finale zu Werke geht, sollte auch Waldalgesheim zu bezwingen sein.

Vergangene Endspiele der Wormatia im Südwestpokal
Insgesamt zehn Mal stand die Wormatia im Endspiel des Südwestpokals, sechs Mal holte man auch den Pokal. Nachdem man 1957 noch mit 1:2 vor 10.000 Zuschauern am 1. FC Saarbrücken gescheitert war, wanderte der Südwestpokal im Jahr 1976 dank eines 4:1-Sieges gegen Südwest Ludwigshafen zum ersten Mal nach Worms. Das Finale fand seinerzeit in Frankenthal statt und lockte 1.800 Zuschauer an. Auf die nächste Finalteilnahme musste man neun Jahre warten. In einem hochdramatischen Finale in Bad Kreuznach musste der VfR mit 5:6 nach Elfmeterschießen gegen den SC Birkenfeld die Segel streichen. Nach 90 Minuten hatte es noch 0:0 gestanden, ehe in der Verlängerung auf beiden Seiten noch je zwei Tore fielen. Drei Jahre später, 1988 in Schifferstadt, gab es dagegen einen ungefährdeten 3:0-Erfolg gegen den SV Edenkoben vor 1.200 Besuchern. Der anschließende Gegner im DFB-Pokal war der 1. FC Saarbrücken (1:3 vor 3.000 Zuschauern). Im Jahr 1992 fertigte Wormatia Worms in Bad Kreuznach den FC Hoppstädten in einem sehr einseitigen Finale mit 7:0 ab und traf anschließend in der 1. Runde des DFB-Pokals auf Fortuna Düsseldorf. Gegen die von dem legendären Aleksandar Risti? trainierten Rheinländer verlor der VfR in einer turbulenten Partie mit 2:4 vor 2.500 Besuchern. Die nächste Finalteilnahme datiert aus dem Jahr 1999, aber in Alsenborn scheiterte man mit 1:4 ziemlich deutlich am FK Pirmasens. Eines der spannendsten Endspiele mit Wormser Beteiligung fand 2007 im Ludwigshafener Südweststadion vor 3.700 Zuschauern statt, als die Mannschaft von Bernhard Trares durch ein spätes Tor von Matthias Gutzler mit 1:0 gegen den 1. FC Kaiserslautern II. gewann. Das Finale 2009, erneut in Ludwigshafen, war dagegen eine klare Angelegenheit. Gegen den FSV Oggersheim gewannen die Wormaten mit 5:1 und sicherten sich zum 5. Mal den Südwestpokal. Auch 2012 war das Finale in Idar-Oberstein fest in Wormser Hand, denn die von Ronny Borchers trainierte Wormatia siegte souverän mit 4:1 gegen den FK Pirmasens. Die anschließenden DFB-Pokalschlachten gegen Hertha BSC Berlin (2:1) und den 1. FC Köln (3:4 nach Elfmeterschießen) zählten zu den Highlights der jüngsten Vereinsgeschichte. Ja und dann war dann noch das verlorene Pokalfinale im letzten Jahr in Pirmasens gegen den SV Morlautern (1:2), das man in diesem Jahr gerne vergessen machen würde.

In diesem Sinne: Auf geht’s Wormser, kämpfen und siegen!! Damit wir endlich wieder ein DFB-Pokal-Spiel in Worms erleben…