So fehlt es mehr und mehr an echter Freude, die Lebensqualität schaffen könnte. Als konkretes Beispiel sei auf das weit verbreitete „Meckern“ hingewiesen. Und auffallende Unzufriedenheit beobachte ich interessanterweise bei den Bessergestellten mehr als bei den Minderbemittelten. Freude ist keine käufliche Angelegenheit. Und, wenn es im Deutschen heißt: „Schadenfreude ist die reinste“, so ist das eine recht traurige und böse Freude. Wirkliche Freude, die auch von einiger Dauer sein kann, braucht wenig an Geld und Gut, dafür aber umso mehr von inneren Qualitäten und positiver Einstellung. Diese wiederum setzt einiges an Lebensklugheit voraus. Und die muss man sich erarbeiten, geschenkt bekommt sie keiner!

Warum kann uns der vielgelobte Wohlstand allein nicht Glück und Zufriedenheit bescheren? Das vermag ich in einem kurzen Aufsatz leider nicht zu erklären. Vielleicht sollte man ein neues Schulfach für ein „richtiges“ Leben schaffen. Dafür könnte man einige andere Fächer gut entbehren. außerdem ist zu beobachten, dass der Mensch tatsächlich oder nur angeblich immer weniger Zeit im Leben und somit weniger zu leben hat. Und das, obwohl die Wochenarbeitszeit von 48 Stunden (1950) auf heute nur noch 35 Stunden verringert worden ist.

Es ist aber nicht nur der (angebliche) Mangel an freier Zeit. Schlimmer scheint mir der Umstand zu sein, dass die Menschen wenig oder gar nicht zur Besinnung kommen. Woran liegt das nun wieder? Es hat mehrere Ursachen, nämlich:

  • ? dass es von den Maßgebenden nicht oder nicht mehr erwünscht ist
  • ? dass in einer Knopfdruckgesellschaft möglichst jede Anstrengung vermieden wird
  • ? dass etwaig ungünstige Ergebnisse und Einsichten befürchtet werden

Schon Sokrates machte sich vor 2500 Jahren unbeliebt, weil er seinen Mitbürgern (unangenehme) Fragen stellte und schließlich hingerichtet wurde. Mir ginge es heute vielleicht ähnlich, wenn auch ohne Todesfolge. Dafür stelle ich lustige Scherzfragen, womit ich die Lacher auf meiner Seite habe. Ob aber die Gefragten den ernsten Hintersinn meiner Worte erfassen, ist gar nicht sicher. Die Klügeren könnten vielleicht daraus lernen.

Ein noch fehlender Umstand ist der, dass FREUDE nicht immer und bloß etwas Lustiges sein muss. eine tiefere Freude (kein naiver Optimismus) kann auch einige Anstrengung voraussetzen, aber dadurch umso nützlicher sein. Wie man früher sagte: „Ohne Fleiß, kein Preis.“ Noch ein Vorschlag, wie sie leichter zur Freude gelangen, ist der, anderen Freude zu bereiten. Im alten China hieß es schon: „Nur, was du weggibst, hast du wirklich.“ Und suchen sie Freude immerzu und überall, aber nicht unbedingt im Freudenhaus! Aber dennoch: Freut euch mal schön, doch freut euch nicht zu früh!

  • Nebenbemerkung: Und wenn Sie einem Neuling und Laien im Schreibfach auch eine Freude machen wollen, so wäre ich ein dankbarer Empfänger, egal, ob schriftlich, telefonisch oder persönlich…

Ihr Heinz Dierdorf
Speyerer Straße 87, 67547 Worms, Telefon: 0 62 41 – 3 63 59