14. Oktober 2016 | Olympiahalle in München:

„Es lebe die Freundschaft“ ist das vierte Musical-Abenteuer von Peter Maffays kleinem grünen Drachen „Tabaluga“, der sich seit mittlerweile mehr als drei Jahrzehnten großer Beliebtheit erfreut. Bis kurz vor Weihnachten werden mehr als eine halbe Million Menschen das aktuelle Stück gesehen haben. Nach dem gelungenen Start im Hamburg stand am 14.10. die Premiere in der ausverkauften Münchner Olympiahalle an.

Die zentrale Frage des aktuellen Tabaluga-Stückes ist keine unberechtigte: „Was ist Freundschaft noch wert in einer Gesellschaft, in der sich jeder selbst am nächsten ist?“ Zu allem Überdruss verliert Tabaluga auch noch am Anfang des Stückes sein Gedächtnis und weiß gar nicht mehr, wer seine Freunde sind und was Freundschaft überhaupt bedeutet. Als er sich mit dem Glückskäfer (Rufus Beck) auf die Suche macht, begegnet er vielen alten Bekannten aus früheren Episoden. Da kommen nacheinander die Ameisen, die Delphine, die Schnecke, die (Dreck)-Schweine oder die Bienen, nebst perfekt gestylter Bienenkönigin, auf die große Bühne mit ihrem langen Laufsteg und den vier Nebenbühnen. Oftmals weiß man gar nicht, wo man gerade hinschauen soll, weil ständig irgendwo etwas passiert. Ob perfekt choreografierte Tanzszenen des Grünland-Tanzensembles, die Maffay-Band auf der Hauptbühne, die sich durch die besten Tabaluga-Hits groovt, die Videosequenzen auf der Leinwand im Hintergrund, das imposante Bühnenbild oder beindruckende Projektionen – langweilig wurde es tatsächlich zu keiner Sekunde. Selbst die Kostüme waren mit ihrer Liebe zum Detail mehr als einen Hingucker wert. Im Übrigen gehören auch drei ehemalige Darsteller der Nibelungen-Festspiele zum Tabaluga-Ensemble. Regisseur, Erzähler und Glückskäfer ist Rufus Beck, Heinz Hönig spielt den Schneekönig Arktos und Uwe Ochsenknecht sorgt als Bauchtänzerin (!) für mit die meisten Lacher im Publikum. Dass Maffay nach dem Finale mit der großartigen Hymne „Es lebe die Freundschaft“ dann zur Zugabe mit „Nessaja“ wieder einmal die „Mutter aller Tabaluga-Lieder“ zum Besten gab, war zwar nicht mehr wirklich überraschend, ist aber immer wieder auf’s Neue schön.

FAZIT: „Es lebe die Freundschaft“ ist wie ein kleiner Kurzurlaub voll überbordender Phantasie, tollen Ideen, bunten Farben und obskuren Figuren. Wer hier nicht wehmütig an die eigene Kindheit zurückdenkt, ist entweder schon viel zu lange erwachsen oder hat nie eine echte Kindheit gehabt.