Autor: Frank Fischer

Wo haben sich die Nibelungen amüsiert? Woher kam der ganze Matsch bei den Aufführungen? Wer war alles bei der Premiere? Und wer hat sich als Salsa-Tänzer par excellence entpuppt?

Gesellige Nibelungen
Während sich das Festspielensemble nach der Aufführung seither zum Essen zumeist bei einem der zahlreichen italienischen Restaurants traf, hat sich in diesem Jahr auch die Funzel, die kleine Eckkneipe hinterm Bahnhof, zu einem beliebten Treffpunkt für die Nibelungenkünstler gemausert. Selbst Intendant Dieter Wedel wurde nach einer Probe dort gesichtet und man muss kein Prophet sein, um zu erahnen, dass unser Kollege, Peter Englert, die Nibelungen dorthin geführt hat. Schließlich hält sich hartnäckig das Gerücht, dass Peter in der Funzel gezeugt, geboren, geliebt und entjungfert wurde (… und vermutlich auch dort beerdigt wird). Gegen die Zahlung eines Bestechungsgeldes konnten wir übrigens in Erfahrung bringen, was der große Regiemeister, Dr. Dieter Wedel, in der Funzel konsumiert hat: eine Apfelsaftschorle und ein legendäres Funzel-Baguette.

Matschige Nibelungen
So mancher wunderte sich über den Matsch, der die Sandlandschaft auf der Nibelungen-Freilichtbühne allabendlich in ein schwer bespielbares Geläuf verwandelte, obwohl es doch tagelang gar nicht geregnet hatte. Auch bei der Fotoprobe, am Dienstag vor der Premiere, herrschten noch normale Bedingungen. Da es aber in der Folgezeit wie aus Kübeln goss, erlebten die Besucher der Generalprobe am Donnerstag ein tapfer gegen den matsch ankämpfendes Ensemble. Seine Leute derart schwitzen zu sehen, muss Regisseur Dieter Wedel so gut gefallen haben, dass er fortan jeden Tag die Bühne bewässern ließ, damit die allabendliche Schlammschlacht beginnen konnte. Ob das nun dramaturgisch notwendig war, darf aber zumindest bezweifelt werden.

Gut erzogene Nibelungen
Als Andre Eisermann von SWR3 gefragt wurde, was denn die Attraktivität von Worms ausmache, da geriet der Charakterdarsteller ins Schwärmen und referierte über die reiche Geschichte der Stadt, wie den Besuch Martin Luthers, den Kaiserdom, die Nibelungensage und – einen Traditionsverein wie Wormatia Worms. Sehr brav gemacht, Herr Eisermann, bei der Aufzählung auch die Wormatia nicht zu vergessen.

Prominente Nibelungen
Außer den Altbekannten, die man mittlerweile zu den Dauergästen zählen kann, wie Altaußenminister Hans-Gietrich Genscher (FDP), Wolfgang Bosbach (CDU) oder Ex-Ministerpräsident Kurt Beck (SPD), sorgte auch Roberto Blanco für ein bisschen „Spaß“ unter den Gästen. Schlagfertig moderiert von Kim Fischer und dem wieder einmal äußerst amüsanten Pierre M. Krause sorgte SWR3 während der Liveübertragung für unterhaltsame Interviews mit den Premierengästen. Dabei schlich „Fast-Ministerpräsidentin“ Julia Klöckner (CDU) so lange um die Kameras des SWR, bis sie endlich bemerkt und nach ihrer Meinung zu dem Stück gefragt wurde. Wenigstens schien ihre Antwort ziemlich ehrlich zu sein: „Die erste Hälfte hat mich ein bisschen ratlos zurück gelassen…“. das ging übrigens vielen so, die in ihren Kommentaren tapfer das Ambiente, die Beleuchtung, die Kostüme oder den wunderbar illuminierten Heylshof lobten, sich aber vor der Beurteilung des Stückes erst einmal räuspern mussten…

Tanzende Nibelungen
Wer bisher dachte, dass jemand von den Grünen nur Müsli isst, Birkenstocklatschen an den Füßen und Frösche über die Straße trägt, der sah sich morgens gegen halb drei eines Besseren belehrt, als Fraktionschef Kurt Lauer mit seiner Gattin über die Tanzfläche fegte und beim Salsa tanzen nie geahnte Fähigkeiten offenbarte. das war schon ziemlich gekonnt, wie ein völlig entfesselter Lauer, fast schon Züge eines Latinos zur Schau stellend, mit seinen Fred-Astaire-Schuhen übers Tanzparkett gewirbelt ist. Nix Birkenstock, das sah verdächtig nach original Mailänder Schuhwerk aus…