Man nennt es heute „small talk“ und bleibt doch nur leeres Geschwätz. Für mehr reicht’s gewöhnlich nicht. Da es überall und immer wieder zu hören ist, fällt es keinem mehr auf. Man könnte es auch „geistigen Leerlauf“ nennen. Das wiederum passt prima in unsere Zeit des plumpen Materialismus, wo Geistiges ausgedient hat. Hauptsache: „Der Rubel rollt. Basta!“

Bevor wir weiter in die Materie einsteigen, lassen Sie mich einen Spruch aus meinem früheren Repertoire vorbringen. Er lautet: „Wer zehn Worte braucht, wo neun genügen, ist ein Schwätzer.“ Jetzt aber zum Kern der Sache: Wieso soll Reden nützlich sein, wenn weder Nützliches noch Interessantes dabei herauskommt? Wo ist ein Sinn, wenn nur geredet wird, um zu reden? Wohin ich auch komme, überall werden WORTE gewechselt, bedauerlich, dass es zumeist banales und oberflächliches Zeug ist. Und sonderbar: Diejenigen, die am wenigsten im Kopf haben, plappern am meisten und lautesten.

Wie ich schon früher schrieb, sind’s kaum wesentliche Mitteilungen, sondern gewöhnlich nur „soziale Geräusche“, wie’s der Fachmann nennt. Jedoch darf manches verziehen werden: Der Mensch als soziales Wesen, hat nun mal das Bedürfnis zu einem gewissen Miteinander, sowie Austausch von diesem und jenem. Dennoch wäre es mitunter nützlich, eine kleine Pause zu machen, statt dauerndem Wortegeplätscher. Eine gelegentliche Unterbrechung beim Plaudern mag manchmal peinlich erscheinen, muss es aber gar nicht sein! Vielmehr kann eine kurze Stille genutzt werden als „Denkpause“. Gemeint ist Pause ZUM Denken. Denken, das im ständigen Redefluss oft zu kurz kommt. Wie Sie sehen können: Bestimmte Unterbrechungen können doppelt nützlich sein. Also nutzen wir sie nächstens!

Eine andere Unsitte ist die des bloßen Wortemachens, wo man aber kaum zu (echten) Gesprächen kommt. Vielleicht sollte schon in der Grundschule gelehrt und geübt werden, wie ein richtiges und gutes Gespräch entsteht. Eine Unart, die ich allzu oft erleben muss, ist das Schimpfen übers Wetter. Das hat den Vorzug, dass man sich hier total einig ist und Verstand wird dabei nicht benötigt. Dazu sagte einmal ein Witzbold: „Alle schimpfen übers Wetter, aber keiner macht etwas dagegen!“ Auch unser großer Dichter G.E. Lessing meinte damals schon darüber: „Das Spiel soll den Mangel der Unterredung ersetzen. Es kann daher nur denen erlaubt sein, die Karten beständig in Händen zu haben, die nichts als das Wetter in ihrem Munde führen.“

Da ist noch ein anderes Problem anzusprechen, das fast immer und überall sich einstellt, wo Menschen miteinander sprechen. Es ist das unsinnige Gerede über Parteien und Religionen, das zu nichts führt, als zu dummem Streit. Gibt es doch genug andere Kapitel und Themen, die harmlos und unverfänglich sind!

Indem ich an diesem Punkt arbeite, erkenne ich, dass noch viel mehr Dinge und Punkte anzusprechen wären. Um dennoch die gewohnte Länge nicht unnötig zu überschreiten, wähle ich nunmehr eine kurze Auflistung von unqualifizierten Redereien:

• Nichtssagende Phrasen
• Redensarten, Worthülsen
• Falschen Wortgebrauch
• Verkehrte Fremdwörter
• Lügen aus reiner Höflichkeit
• Mangel an Zuhören-Wollen

Was können wir jetzt aus Obigem lernen? – Schwer zu sagen, muss halt jeder sich selbst bemühen. Damit kommen wir für heute zum Ende. Bleibt nur die gewohnte „Spaßkiste“ mit einem Spruch von Wilhelm Busch, jedoch leicht geändert:

„Gedanken sind nicht stets parat, man spricht auch, wenn man keine hat.“

Seien Sie freundlichst gegrüßt!
Ihr Heinz Dierdorf