Mit einem hart erkämpften 3:1-Sieg nach Verlängerung gegen Alemannia Waldalgesheim hat die Wormatia am 21. Mai den Südwestpokal nach Worms geholt. 3.400 Besucher sorgten für eine tolle Endspielatmosphäre und erhielten gleichzeitig einen stimmungsvollen Vorgeschmack auf das folgende Heimspiel in der 1. DFB-Pokalrunde gegen einen Erst- oder Zweitligisten.

Zwei Überraschungen hielt das Bitburger-Verbandspokalfinale am 21. Mai im Wormatia-Stadion bereit. Zum einen der große Zuschaueransturm, der dafür sorgte, dass die Partie mit zehn Minuten Verspätung angepfiffen wurde. Schon lange vor Spielbeginn hatten sich meterlange Schlangen bis hin zur Alzeyer Straße gebildet, weil der ausrichtende Gastgeber, der Südwestdeutsche Fußballverband, lange Zeit nur eine einzige Kasse für Tageskarten geöffnet hatte. Zusätzlich zu den im Vorverkauf über 2.100 abgesetzten Karten hatten sich aufgrund der sommerlichen Temperaturen noch zahlreiche Kurzentschlossene für einen Besuch entschieden, so dass letztendlich 3.393 Zuschauer für einen würdigen Finalrahmen sorgten. Für die zweite Überraschung sorgte der Gegner Alemannia Waldalgesheim, der es der Wormatia im „Finale dehääm“ schwerer machte, als es den lautstarken Anhängern des VfR lieb und recht war. Über 120 Minuten war kein echter Zwei-Klassen-Unterschied erkennbar, weil sich der Regionalligist, trotz einem deutlich höheren Anteil an Ballbesitz, gegen den kompakt verteidigenden und zu Beginn sehr rustikal einsteigenden Verbandsligisten zu wenige zwingende Torchancen herausspielen konnte. Vom Prinzip war das Pokalfinale ein Spiegelbild der abgelaufenen Saison, in der die Wormatia mit kompakt verteidigenden Teams stets ihre Probleme hatte.

Aber der Reihe nach. Vom Anpfiff weg zeichnete sich ab, dass es kein leichtes Spiel für den Favoriten werden würde. Ähnlich wie Vorjahresfinalgegner SV Morlautern baute die Alemannia zwei defensive Ketten um den eigenen Strafraum, an denen sich die Wormser erst mal die Zähne ausbissen.
Als dann Benjamin Maas in der 25. Minute einen Eckball von Steffen Straub zum 1:0 einköpfte, schien das Spiel den erwarteten Lauf zu nehmen. An der taktischen Ausrichtung des Gegners änderte die Führung jedoch nichts. Die von Aydin Ay (vorher Wormatia II) trainierten Waldalgesheimer spielten weiterhin stoisch ihren Stiefel runter und machten es dem Favoriten, der deutlich mehr Ballbesitz hatte, weiterhin schwer. In der Praxis sah das so aus, dass man – neben den beiden Defensivriegeln um den Sechszehner – das Zentrum mit groß gewachsenen Spielern dicht machte und sich in der Offensive darauf beschränkte, mit einer echten Spitze gelegentliche Nadelstiche zu setzen, die aber lange Zeit ungefährlich blieben. Als es mit der knappen Führung in die Halbzeit ging, war die Erinnerung an das Vorjahresfinale unweigerlich wieder da. Auch da hatte man nicht unbedingt das Gefühl, dass der biedere Oberligist Morlautern ein Tor erzielen würde, und dann kam doch alles ganz anders. Tatsächlich änderte sich auch im diesjährigen Finale in der zweiten Hälfte wenig am Spielverlauf. Während die Wormser Offensive weiterhin einfallslos anrannte und zu viele Spielzüge nicht mit der nötigen Konsequenz ausspielte, lauerte der Underdog auf den Lucky Punch, der zwischen der 60. und 70. Minute zwei Mal möglich gewesen wäre. Davor und danach hatten die Wormser ein halbes Dutzend Chancen, die endgültige Entscheidung herbeizuführen, fahrlässig vergeben.
Bekanntlich rächt sich so etwas im Fußball, auch wenn es in diesem Finale bis zur 87. Minute dauerte, bis einer der seltenen Angriffe der Alemannia zu einem, in der Entstehung vollkommen unnötigen Freistoß an der Wormser Strafraumgrenze führte, den Patrick Walther mustergültig in den Winkel zirkelte. In der EWR-Arena wurde es schlagartig still und die Erinnerung an das Trauma Morlautern war urplötzlich wieder da. Von daher war der Schlusspfiff nach 90 Minuten fast eine kleine Erlösung, bot doch die Pause vor der Verlängerung auch dem angeschlagenen Regionalligisten eine willkommene Möglichkeit, sich neu zu sammeln. Tatsächlich sollte sich in der Verlängerung die physische Überlegenheit der Wormser durchsetzen.
Es waren noch keine vier Minuten gespielt, als sich Steffen Straub auf der linken Seite durchtankte und mustergültig auf den am Fünfmeterraum postierten Daisuke Ando flankte, der nur noch einköpfen musste. Der Japaner war erst in der 84. Minute für Jan-Lucas Dorow eingewechselt worden und avancierte direkt zum Matchwinner. Denn danach hatte der wackere Verbandsligist, dem zusehends die Kräfte schwanden, nur noch wenig entgegen zu setzen. Trotzdem dauerte es bis zur 116. Spielminute, bis die endgültige Entscheidung fiel.
Der überragende Steffen Straub, der anschließend zum „Man of the Match“ gekürt wurde, war an der Strafraumgrenze zu Fall gekommen – Kapitän Patrick Auracher verwandelte den Foulelfmeter sicher. Ab dann konnten die Wormser Feierlichkeiten beginnen und dauerten bis in die frühen Abendstunden.

„Hauptsache gewonnen!“ lautete das Motto des Tages. Das Spiel war nicht unbedingt schön anzusehen, aber aus Wormser Sicht erfolgreich. Und nur das zählt in einem Endspiel. Dass die Mannschaft anschließend den Pokal auch in den Wormser Fanblock reichte, hatten sich die lautstarken Anhänger der Wormatia redlich verdient, weil sie ihr Team in den 120 Minuten zuvor vorbildlich nach vorne gepeitscht hatten. Mit der Vorfreude auf einen hoffentlich attraktiven Gegner in der 1. Runde des DFB-Pokals endete eine Saison, die nur wenige sportliche Höhepunkte zu bieten hatte, mit dem direkten Klassenerhalt und dem Verbandspokalsieg von Wormatia Worms. Das war in dieser Saison das absolute Maximum.


Auf diese Mannschaften kann Wormatia Worms in der 1. Runde des DFB Pokals treffen:

Bundesliga: FC Bayern München, FC Schalke 04, TSG 1899 Hoffenheim, Borussia Dortmund, Bayer 04 Leverkusen, RB Leipzig, VfB Stuttgart, Eintracht Frankfurt, Borussia Mönchengladbach, Hertha BSC, SV Werder Bremen, FC Augsburg, Hannover 96, 1. FSV Mainz 05, SC Freiburg, VfL Wolfsburg, Fortuna Düsseldorf, 1. FC Nürnberg

Zweite Liga: Hamburger SV, 1. FC Köln, Holstein Kiel, Arminia Bielefeld, Jahn Regensburg, VfL Bochum, MSV Duisburg, Union Berlin, FC Ingolstadt 04, SV Darmstadt 98, SV Sandhausen, FC St. Pauli, 1. FC Heidenheim, Dynamo Dresden

Die Auslosung für die 1. DFB-Pokalrunde findet am 8. Juni im Anschluss an das Länderspiel „Deutschland gegen Saudi-Arabien“ statt.