Mit dieser knappen Formel ist bereits Wesentliches zum Thema gesagt. Denn bloßes Glauben ist eine Form von Untätigkeit, ganz ohne eigene Leistung. Hingegen bedarf jegliches Denken eigener Aktivität und Anstrengung, mit dazu gehöriger Kritik sowie Zweifel. Und beim Glauben stellt sich sofort die Frage, welcher unter den unzähligen Religionen man trauen sollte, zumal sie sich alle und z.T. total widersprechen.

Hinzu kommen Mengen von Dogmen (Glaubensvorschriften), die vor allem der Katholik streng einzuhalten hat. Gerade uneinsehbare Vorschriften provozieren denkende Menschen, zumal sie reich an Widersprüchen und Ungereimtheiten sind. Im glänzenden Gegensatz dazu stehen Philosophie und (echte) Wissenschaft, sowie der gesunde Menschenverstand. Speziell in den Naturwissenschaften wird (indirekt) zu Kritik und Zweifel aufgerufen. Hier herrschen Theorien als höchste Erkenntnisform, jedoch haben sie nur vorläufigen Charakter und warten sozusagen auf Ablösung durch Neue und Bessere.

Doch, was Gott oder Götter betrifft, kann man nur von freien Erfindungen sprechen, die regelmäßig mit den jeweiligen Kulturen verschwanden. Auch um den Gott der Bibel wird es zusehends still und stiller. Von seinem Erscheinen und Wirken auf Erden erzählen allein Priester, niemals aber seriöse Quellen. Auf der Wissensseite herrscht jetzt weltweit die Urknalltheorie, die sogar vom Vatikan anerkannt wird. Indem sie erklärt, wie die Welt entstanden ist, erkennt man auch hier, dass das Denken über den Glauben siegt.

Wie schon aus der Überschrift ersichtlich, ist der Glaube das ältere Element und deutet auf Antiquiertheit und Vergangenheit hin. Da fragt es sich, wie soll man mit Uraltrezepten Gegenwartsprobleme lösen oder gar in die Zukunft planen? Weiß doch jeder: Der Klügere siegt in der Regel über den Weniger-Klugen. Um nicht zu den Unterlegenen zu zählen, gilt es „die selbstverschuldete Unmündigkeit abzulegen“ (Kant). Hinzu kommt der Vorteil echten Wissens, das so viel mehr bietet, als bloßes und monotones Nachbeten.

In Deutschland galt schon immer, „hilf dir selbst, dann hilft dir Gott!“, was z.B. bedeutet: Lösche dein brennendes Haus sogleich, Beten hat noch nie ein Feuer besiegt. Selbst diese simple Logik scheint noch Wenigen bekannt zu sein, weshalb Priester und Demagogen in Kirche und Staat noch immer vorherrschend sind. Bei meinen Diskussionen mit Geistlichen und Gläubigen habe ich so viel unglaubliche Denkfehler und Vorurteile erlebt, die ich jedoch besser verschweige.

Zwar verfügt der Mensch grundsätzlich über einen (höheren?) Verstand als alle Tiere, jedoch wird der überwiegend nur für die Arbeit und den Alltag verwendet. Ein wirklich höheres und selbstständiges Denken aber ist recht selten und fast nur bei Spezialisten und Denkern zu finden. Somit ist der Hochmut, nicht aus dem Tierreich zu stammen, äußerst lächerlich. Dazu meinte einst der berühmte „Affenforscher“, Ernst Haeckel:

„Diejenigen, die am wenigsten vom Affen abstammen wollen, ähneln ihnen am meisten.“

Schließlich ist noch zu bedenken, dass doch alle Religion zweifellos bloß Menschenwerk ist. Sie nützt überwiegend bis nur ihren Erfindern und jeweiligen Verkündern. Außerdem sind die unzähligen Fehler, Irrtümer und unmoralischen Tatsachen leider ausschließlich zu erkennen, für diejenigen, die sich befreit haben von ihrem Kinderglauben. Hier ist nochmals allen mit Kant anzuraten: „Habe Mut, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen!“ – Statt allzu viel von Freiheit und Bürgerrechten zu schwatzen, wär´s besser und zweckmäßiger, sich von unfrei machenden und undemokratischen Organisationen und Einrichtungen zu distanzieren.

Zum guten Schluss soll auch diesmal unsere „Spaßkiste“ nicht fehlen. Hierzu ein Zitat unseres großen Spötters, Lichtenberg, der über einen Landpfarrer sagte:

„Neben seiner Gemeinde hatte er noch eine Anzahl von Schafen, die er regelmäßig schor.“

Auf frohes „Wiederlesen“ in vier Wochen! –
Ihr Heinz Dierdorf