Ja, im September waren Bundestagswahlen, wie man an ganz vielen Stellen in der Stadt sehen konnte. Im Zuge dessen war auch Deutschlands „Fast-Bundeskanzler“, Peer Steinbrück, auf Einladung von Marcus Held in Worms und hielt eine Rede in der Innenstadt. Dabei wollten zwei Personen unbedingt aufs Foto.

Zunächst musste erst noch ein Anhänger der AfD von den Sicherheitskräften entfernt werden, weil er sich mit einem Plakat direkt hinter den Protagonisten von der SPD positioniert hatte, wohl darauf spekulierend, dass möglichst viele Kameras seine Botschaft festhalten. Die war übrigens, als Anspielung auf das einen Tag vorher stattgefundene, etwas emotionslose TV-Duell zwischen der Kanzlerin und ihrem Herausforderer, origineller als so manches Werbeplakat der etablierten Parteien: „Merkel gegen Steinbrück 0:0“. Im Übrigen konnte die Polizei bei der Überprüfung der Personalien feststellen, dass der 21-jährige Student aus Worms und stellvertretende Bundesvorsitzende der AfD-Jugendorganisation (Junge Alternative) schon einmal wegen Waffenbesitzes mit dem Gesetz in Konflikt gekommen war, als er bei einer Demonstration ein Taschenmesser bei sich trug. Ob man ein derartiges „Delikt“ nun unbedingt medial ausschlachten muss, als hätte man es mit einem Schwerverbrecher zu tun, sei einmal dahingestellt. Fakt ist jedoch, dass er genau die Aufmerksamkeit erreicht hat, die sich seine Partei gewünscht hat. Das Foto seines Schildes war sogar in der WZ. Für den Einzug in den Bundestag hat es aber trotzdem nicht gereicht.

ÜBRIGENS: Penetrant wie unsere WO!-Reporter nun mal sind, hat sich auch unsere Kollegin Christiane Walther – vorbei an allen Sicherheitskräften – neben Peer Steinbrück geschmuggelt, um ein bisschen Smalltalk mit dem Kanzlerkandidaten zu betreiben. Sie hatte auch kein provozierendes Plakat, sondern lediglich ein provozierendes Magazin in ihren Händen, das passenderweise den Slogan „Am 22. September Birne einschalten“ auf dem Cover enthielt. Daraufhin wollte Steinbrück wissen, welcher Verlag das Magazin herausbringt. „Keine Sorge, Herr Steinbrück, nicht diese popelige Axel Springer AG, sondern der weltbekannte Fischer-Verlag aus Worms.“ Da lacht sogar der OB…