18. September 2016
Lincoln Theater in Worms:

Dass die Pfälzer ein eigentümliches Völkchen sind, ist weit über die Landesgrenzen hinaus bekannt. Gemütlich nennt man sie gerne, eher dem Wein zugewandt, der könnte womöglich auch schuld sein an Wortschöpfungen wie im obigen Titel, ist er aber nicht. Vielmehr gehen sie zurück auf den in Cochem geborenen Schriftsteller Hugo Ball.

Gemeinsam mit Autoren wie Emmy Hennings begründete er vor 100 Jahren in Zürich den Dadaismus. Im Rahmen der Literaturtage, die vom 16. September bis zum 18. September in Worms stattfanden, widmete sich ein Nachmittag komplett diesen Sprachakrobaten. Was erst mal wie eine Nonsenssprache klingt, die unter übermäßigen Alkoholkonsum entwickelt wurde, war vielmehr ein kritischer Ausdruck, mit dem die schreibenden Sprachakrobaten dieser Zeit gegen gesellschaftliche Fehlentwicklungen revoltieren wollten. Kulturkoordinator Volker Gallé führte durch den ungewöhnlichen Nachmittag, der die überschaubare Zuschauerzahl im Lincoln in diese eigenwillige Welt entführte. Experimentelle Lyrik präsentierte die aus Kaiserslautern stammende Künstlerin Eva Pick, die z.B. ihre Spielereien mit dem Wort über („über, über, übernachten, über, über, überhaben“) vortrug, während der Pirmasenser Ernst Heimes sich in ungewöhnlicher Sprache über Fehlentwicklungen der Mosel ausließ. Das Trio Palatina Dada sorgte schließlich noch für musikalische Kurzweil.

FAZIT: Eine sehr ungewöhnliche Veranstaltung oder um es mit dem Worten des Dada Künstlers Max Ernst und dessen Angriff auf die Sprache auszudrücken: „Unsere Waffen sind unsere Bilder und Texte“.