Seit 4. März ist es offiziell: Das Hochstift wird zum 1. April 2015 vom Klinikum Worms übernommen. Der Stadtrat hat einer Fusion der beiden Krankenhausträger einstimmig zugestimmt – und das ist auch gut so.

Bereits im Februar unterschrieben die beiden Krankenhausträger, Klinikum Worms gGmbH und HDV gemeinnützige GmbH, einen entsprechenden Vertrag. Am 19. Februar 2015 hatte der Haupt- und Finanzausschuss der Stadt Worms der Krankenhausfusion zugestimmt und eine einstimmige Empfehlung zur Übernahme an den Stadtrat und an den Aufsichtsrat des Klinikum Worms weitergegeben. Der Stadtrat machte einstimmig den Weg frei, um das Hochstift auch weiterhin am Leben zu halten. „Wir waren von Anfang an davon überzeugt, dass ein Zusammengehen des Hochstifts und des Klinikums langfristig die beste Lösung für Worms darstellt“, so Jörg Marx, Vorstand der AGAPLESION gAG, die an der HDV gemeinnützige GmbH mehrheitlich beteiligt ist. „Die Erfahrung zeigt, dass kleine Häuser aufgrund notwendiger Mindestvorhaltungen nur schwer wirtschaftlich zu betreiben sind und sinnvollerweise in größere regionale Verbundstrukturen überführt werden müssen. Das ist hier gelungen.“ Oberbürgermeister Kissel erklärte dazu: „Wie die beiden Standorte nun aufgeteilt und genutzt werden, muss noch geprüft werden. Die Mitarbeiter des Hochstifts werden per Betriebsübergang vom Klinikum übernommen.“ Mit Blick auf die Zukunft bestätigte Friedrich Haas, Geschäftsführer des Klinikums Worms: „Nun können medizinische Konzepte und Schwerpunkte aus einer Hand umgesetzt werden. Unsere medizinische Leistungsfähigkeit kann davon nur profitieren.“ Zudem hat Oberbürgermeister Michael Kissel im Dialog mit dem Gesundheitsministerium prüfen lassen, ob mit dem Zusammenschluss die Etablierung einer Hauptfachabteilung Geriatrie möglich ist, zumal das Hochstift in diesem Bereich bereits Kompetenzen entwickelt hat. Dieses Ansinnen hat wohl eine gute Aussicht auf Erfolg, da für Worms und das nähere Einzugsgebiet die Etablierung einer solchen Fachabteilung unabdingbar ist. „Der Bedarf für die spezifische medizinische Versorgung älterer Menschen steigt, dem wollen wir Rechnung tragen“, so Kissel weiter.

Nicht nur deswegen kam die Fusion zur rechten Zeit, denn auch wirtschaftlich ging es dem Betreiber des Hochstiftes zuletzt nicht sonderlich gut. Im Jahr 2012 hat die HDV gemeinnützige GmbH, die in Worms neben dem Hochstift auch das Sophienstift und das Martin Luther Haus betreibt und u.a. auch Häuser in Lampertheim, Heppenheim, Ingelheim, Darmstadt, Fürth, Hainburg und Bickenbach besitzt, einen Jahresfehlbetrag in Höhe von 1,7 Millionen Euro eingefahren (2011 waren es sogar 5,7 Mio. Euro Verlust). Dagegen steht das Klinikum Worms auf gesunden Beinen und hat 6,4 Millionen Euro Gewinn im Jahr 2013 erzielt (2012: ca. 4,2 Mio. Euro). Da man zudem auf Gewinnrücklagen aus den Vorjahren in Höhe von knapp 22 Millionen Euro zurückgreifen kann, war es vor dem Hintergrund der aktuellen Entwicklungen in der Gesundheitsbranche nicht mehr als konsequent, dass der Große den Kleineren geschluckt. Diesmal jedoch nicht, um ihn aufzufressen, sondern tatsächlich, um ihn am Leben zu halten. Dank des Zusammenschlusses ist die Gesundheitsversorgung der Stadt für die nächsten Jahre gesichert und Worms verfügt weiterhin über zwei Krankenhäuser.

Info:

Das Klinikum Worms… ist ein Krankenhaus der Schwerpunktversorgung mit über 555 Betten, verteilt auf 11 Hauptfachabteilungen und Fachbereiche sowie zwei Belegabteilungen. Aktuell kümmern sich über 1.500 Mitarbeiter um jährlich rund 26.500 stationär und über 36.000 ambulant behandelte Patienten. Das Klinikum Worms gehört damit zu den fünf größten Krankenhäusern in Rheinland-Pfalz.

Das AGAPLESION HOCHSTIFT EVANGELISCHES KRANKENHAUS… in Worms ist ein Krankenhaus der Grund- und Regelversorgung mit 141 Betten und den Hauptabteilungen Chirurgie, Innere/Geriatrie und Anästhesie/Intensivmedizin sowie den Belegabteilungen HNO und Augenheilkunde. Es versorgt jährlich bis zu 6.000 stationäre Patienten.

Daumen hoch!