Autorin: Christine Ziegler

27. März 2015
Das Wormser (Mozartsaal):

Fünf Jahre noch, dann kann der hemmungslose, einem die Röte ins Gesicht treibende Komiker Ingo Appelt sein 30-jähriges Bühnenjubiläum feiern. Derzeit ist er wieder auf Tour mit seiner – wie er es selbst nennt – Männerverbesserungs-Comedy „Besser…ist besser!“. Zum zweiten Mal gastierte Appelt auch in Worms.

Pünktlich auf der Bühne vor den ausverkauften Reihen im Mozartsaal machte der Komiker auch an diesem Abend seinem Ruf alle Ehre und ließ nicht lange auf seine frechen Sprüche warten. Die Besucher erwartete knapp zweieinhalb Stunden Programm einer Art „doe´s“ und „don‘ts“ für Männer – eine Anleitung, was „Mann“ so alles falsch macht, was im Grunde eine Ansammlung von detailliert geschilderten kleinen Fallbeispielen war – zumeist delikater Schlafzimmerangelegenheiten. Während er bei seiner letzten Tour zum Inhalt machte, Frauen anzubeten, widmete er sich in seinem aktuellen Programm ganz dem stärkeren Geschlecht und bemängelte, dass ein vermeintlicher „Revolverheld“ nicht ernsthaft sagen könne: „Ich lass für dich das Licht an, auch wenn´s mir zu hell ist,… .“, stellte Thesen in den Raum, z.B. dass Männer chronisch untervögelt seien und teilte Weisheiten mit wie „Schatz ist eine Mischung aus Schaaf und Ziege“. Gepaart mit einer Portion Fäkalhumor hatte er für die Problemchen und den Widersinn im Alltag jede Menge Lösungen parat…natürlich alles unter dem Deckmantel der Comedy. Wer Ingo Appelt kennt, der weiß um sein Imitationstalent. So waren neben Udo Lindenberg auch Til Schweiger, Marius Müller Westernhagen und Herbert Grönemeyer zu belachen, weshalb aus „Schiffsverkehr“ mal eben „Geschlechtsverkehr“ wurde. Am Klavier, das bereits den ganzen Abend auf seinen Auftritt gewartet hatte, stimmte er, neben den zarten Tönen von „Für Elise“, ganz in Appelt-Manier selbstverständlich auch ein Liebeslied an den Schwanz an. Heißer Tipp des Abends war unter anderen, zur Orgasmusverzögerung ein Poster unserer Bundeskanzlerin in Sichtweite ins Schlafzimmer zu hängen. Ob der ungehobelte Humor des noch 47-Jährigen darin begründet ist, dass er am gleichen Tag geboren wurde wie Hitler und Napoleon, ist natürlich reine Spekulation.

Fazit: Unverkennbar ein großes Appelt Merkmal – er redet und redet, ein Gag jagt bei ihm den nächsten, so dass man aus dem Lachen erst gar nicht mehr heraus zu kommen vermag. Daumen hoch für Ingos politische Unkorrektheit.