Masterplan Wohnen

Bis 2015 sollen 2.500 neue Wohnungen in Worms entstehen

Text: Chantal Braun

In Worms leben immer mehr Menschen, im Gegensatz zur schrumpfenden deutschen Bevölkerung. Aus diesem Grund wurde vor kurzem der „Masterplan Wohnen“ von Oberbürgermeister Michael Kissel vorgestellt.

Die Nibelungenstadt sei wegen der Nähe zu den Ballungsräumen Rhein-Main und Rhein-Neckar als Wohnort durchaus attraktiv. Bis 2025 sollen insgesamt 2500 neue Wohnungen gebaut werden. Nicht nur Eigenheime und Eigentumswohnungen sollen zukünftig angeboten werden, vor allem Menschen mit geringem Einkommen soll eine erschwingliche Wohnung ermöglicht werden. Der Spatenstich für die ersten 90 Wohnungen wurde schon Ende 2015 in der Bebel- und der Würdtweinstraße getätigt. Beide Baugebiete werden zusammen 15 Mio. Euro kosten. Die Realisation erfolgt durch die städtische Wohnungsbau GmbH, die durchaus auf weitere Investoren hofft, denn nur so sei günstiger Wohnraum umsetzbar.

Nach der gemeinsamen Sitzung des Haupt- und Finanzausschusses, des Bauausschusses und des Sozialausschusses gab der Wormser OB durch einen Videobeitrag bekannt, dass auch in der Carl-Villinger-Straße links neben des Heinrich-Völker-Bades neue Wohnungen geplant sind. Über die Anzahl der Wohnungen und auch über die Problematik der Oberflächenwasserversickerung wird noch verhandelt und neu kalkuliert. Auch ein neues Baugebiet südlich der Dalbergschule in Worms-Herrnsheim steht fest. Der Standort befindet sich in städtischem Eigentum und war bisher Schulentwicklungsgelände, nach dem kein Bedarf besteht. Effizienz und Priorität sind die Grundlage für die Auswahl der Standorte. Zunehmend wird bei Neubauten auf eine energieeffiziente Bauweise geachtet, was durchaus begrüßenswert, aber in der Regel mit höheren Baukosten verbunden ist. In den nächsten zehn Jahren wird sich die Wohnungslandschaft in Worms somit stark verändern. Laut Kissel könne davon jeder Mensch, der neuen Wohnraum sucht, profitieren.


„Masterplan“-Umsetzung wirft noch viele Fragen auf

Fraktionssprecher Dr. Klaus Karlin: “CDU stellt keinen Blankoscheck für Verwaltung aus.“

„Das Ziel des „Masterplans“ der Verwaltung ist grundsätzlich richtig“, erklärt der CDU-Fraktionssprecher Dr. Klaus Karlin. Die CDU-Stadtratsfraktion hat daher in der Sitzung des Haupt- und Finanzausschusses (Mittwoch) den nachgewiesenen Wohnungsbedarf anerkannt. Sie hat der Verwaltungsvorlage allerdings nur insoweit zugestimmt, als bestimmte zur Verfügung stehende Bauflächen im Sinne des CDU-Antrages aus der letzten Stadtratssitzung vordringlich entwickelt werden sollen.

Hierbei handelt es sich um die neuen Gebiete „Lüssen (nördlich und südlich der Slevogtstraße)“, und HO 57 (Hochheim Im Mersch“). Weiter wurde die Verwaltung beauftragt, das städtische Gelände in der Monsheimer Straße verstärkt in Angriff zu nehmen, sowie die weitere Entwicklung auf dem Gelände des „Nibelungencenters“ intensiv zu begleiten. Der Ausschuss wird die weitere Entwicklung dieser Plangebiete im Rahmen des jeweils einzuleitenden Planverfahrens ebenso intensiv begleiten. Die vorrangige Arbeit der Verwaltung an diesen Projekten wurde daneben begrüßt, ein „Zurückstellen aller anderen – wichtigen – Projekte“ allerdings nicht bestätigt. Karlin betont daher ebenfalls: „Den weiteren Beschlussanträgen der Verwaltung konnte die CDU-Fraktion auf der Grundlage der vorgelegten Informationen nicht zustimmen. Insoweit wirft der sogenannte „Master-Plan“ des Oberbürgermeisters mehr Fragen auf als er beantwortet und die CDU-Stadtratsfraktion konnte und wollte keinen Blankoscheck für die Verwaltung auszustellen.“ Die CDU-Fraktion hält es weder für sachdienlich, noch wird es der Wichtigkeit und Tragweite des „Masterplanes“ gerecht, hier ad hoc zu beschließen. Letztlich wurden daher die weiteren Punkte auch zur weitergehenden Beratung mit den Baufachleuten der Stadtverwaltung aber auch der Wohnungsbau-GmbH vertagt. Dies gilt auch für die Frage der Bebauung in der Carl Villinger Straße, der die CDU-Fraktion nach wie vor offen gegenübersteht, der Größenordnung der vorgelegten Planung aber widersprach. Der stellvertretende Fraktionssprecher, Adolf Kessel fasst zusammen: „Vermieden werden müssen absehbare Probleme und Gefahren für das gesamte Umfeld.“ Die auch für die CDU-Stadtratsfraktion überraschend von Verwaltung/Wohnungsbau aus den Schubladen geholte und in die Öffentlichkeit gebrachte Planung mit 29 Häusern sei bereits jetzt Makulatur. Verwaltung und Wohnungsbau GmbH wurden daher von der CDU gebeten, in den kommenden Wochen verschiedene offene Fragen zu beantworten.


Geplante Bebauung in der Carl-Villinger-Straße sorgt für Redebedarf

Einwohnerversammlung am 6. April 2016 im EWR-Kesselhaus

Sobald die für den 16. März eingeladenen Gremien über das Konzept der Wohnungsbau GmbH für eine Bebauung an der Carl-Villinger-Straße beraten und beschlossen haben, will Oberbürgermeister Michael Kissel die Nachbarschaft zu einem Informationsabend in das EWR-Kesselhaus in der Klosterstraße einladen. Dafür ist der 6. April ins Auge gefasst. Voraussetzung sei allerdings, dass in der gemeinsamen Sitzung von Haupt- und Finanzausschusses, Bauausschuss und Sozialausschuss keine gravierenden Planänderungen beschlossen werden.

Bereits kurz nach der Ankündigung der inzwischen erfolgten Rodung des städtischen Grundstückes an der Carl-Villinger-Straße war es in der Nachbarschaft zu Protesten gegen die beabsichtigte Bebauung gekommen. Schon kurz darauf hatten sowohl die FDP als auch die CDU Worms-West die Anlieger zu Veranstaltungen eingeladen. „Dabei wurden von Anliegern Fotografien von Plänen einer möglichen Reihenhaus-Bebauung präsentiert, obwohl diese noch längst nicht verbindlich sind“, so OB Kissel. „Bislang gibt es lediglich einen ersten Entwurf, den die Wohnungsbau Gmbh der Stadtplanung vorgelegt hat und der nach Gesprächen mit den Fachleuten bereits etwas modifiziert wurde“, erläutert OB Kissel den Stand der Dinge. Außerdem erwarte er noch eine fundierte Beurteilung der gesamten Entwässerungsthematik durch den Entsorgungs- und Baubetrieb (ebwo). Denn die meisten Sorgen der Nachbarn drehen sich um die Funktionsfähigkeit der Oberflächenentwässerung, weiß der Stadtchef aufgrund entsprechender Zuschriften. „Ob der modifizierte Entwurf der Wohnungsbau GmbH die Zustimmung der Gremien erhalten wird, bleibt zunächst abzuwarten“, so Michael Kissel weiter. Denn gegebenenfalls sei nach den internen Ausschussberatungen eine weitere Überarbeitung notwendig. Deshalb hat sich OB Kissel für einen Termin nach den Osterferien entschieden. So bleibe genügend Zeit, die Pläne zu überarbeiten. „Ich mache keine Veranstaltung mit noch nicht ausgereiften Planungen. Die Bürger sollen verbindliche Informationen erhalten, über die man dann auch vernünftig miteinander diskutieren kann“, bekräftigt Kissel seine Haltung. Außerdem mache es keinen Sinn, zu einem Termin in den Osterferien einzuladen, wenn manche Anlieger in Urlaub sind.