Zum 13. Mal lädt die Nibelungenstadt Worms zum Spectaculum ins so genannte „Wäldchen“ ein. In diesem Stadtpark, scheinbar abgeschieden von der modernen Zivilisation, treffen sich vom 30. Mai bis zum 1. Juni rund 1000 Aktive, um die Zeitspanne von 500 bis 1500 nach Christus wieder auferstehen zu lassen. Die weit über 20000 Besucher aus der gesamten Region erwartet an drei Tagen ein buntes Spektakel mit rund 90 Marktständen, circa 40 Lagergruppen und einem abwechslungsreichen Unterhaltungsprogramm.

Sicherlich mitreißend ist die „Mittelalter-Folk-Comedy“ der deutschsprachigen Band „Feuerschwanz“ aus Erlangen am Sonntag (1. Juni, 16 Uhr). Besungen werden nicht nur vermeintliche mittelalterliche Berufsstände und Bräuche, sondern auch klassische Märchen – und vor allem gerne und immer wieder der Met: Im namensgebenden Stück des zweiten Studioalbums „Met & Miezen“ spielt er ebenso eine Hauptrolle wie im „Teufelsgeschenk“. Musikalisch darf man sich auf präzise gespielte Rockmusik mit charmanten Folk-Einflüssen freuen, die in ihrer Instrumentierung völlig tabulos ist und sich nicht auf Schlagzeug, Bass und Gitarre beschränken will. Gekonnt verknüpfen „Feuerschwanz“ Humor, Historisches, Feierlaune, Show und energetische Rockmusik miteinander. Ganz andere Töne schlägt die mittelalterliche Frauenband „Filia Irata“ am Samstagabend (20 Uhr) auf der Bühne an. Basierend auf mittelalterlichen Melodien wird mit traditionellem Instrumentarium ganz Neues geschaffen, wobei die Band mittelalterliche Originalmusik aus verschiedenen Ländern mit eigenen Texten und Rockelementen verbindet. Darüber hinaus bereichern auch bewährte und beliebte Musikgruppen wie „Borbetomagus“, das „Duo Schabernax“ und der fahrende Spielmann Thelonius Dilldapp wieder das Musikprogramm des Festivals.

Das Herzstück des Spectaculums ist auch 2014 der Markt
Auf dem quirligen Markt, auf dem sich Geschichtenerzähler und Puppenspieler, Musikgruppen mit mittelalterlichen Programmen, Gaukler und allerlei Händler tummeln, wird natürlich auch für das leibliche Wohl der Gäste bestens gesorgt. An allen Tagen werden alte Handwerkskünste vorgestellt, z.B. Leder-, Drechsler- und Schmiedearbeiten, Klöppeln, Spinnen, Weben und Holzschnitzen oder Bogenbau. Auch eine Köhlergruppe wird 2014 ihr Können unter Beweis stellen. Darüber hinaus gibt es Mitmach-Angebote wie Bogenschießen und Kräuterführungen sowie Modenschauen, die ebenfalls spannende Einblicke in das mittelalterliche Leben gewähren. Wer selbst einmal mittelalterliche Handarbeiten ausprobieren möchte, kann sich von den Gewandeten die Kunst des so genannten Naalbindings und Spinnen zeigen lassen. Außerdem gibt es in diesem Jahr bereits zum 2. Mal Schnupper- und Spielkurse für historische Instrumente wie den Marktsack, die Nyckelharpa sowie die Rahmentrommel. Die genauen Zeiten, Orte und weitere Informationen zum Anmeldeprozedere findet man in Kürze auf der Homepage www.spectaculum-worms.de

Feldschlachten und Bruchenballturnier
Wer mehr Action mag, ist bei den Feldschlachten am Samstag- und Sonntagnachmittag genau richtig. Während die Gruppen aus dem Lager hier ihre Kräfte im Kampf messen, geht es beim Bruchenballturnier eher sportlich zu. Bruchenball ist das Spiel, mit welchem die Knappen im Mittelalter spielerisch ihre Kräfte trainierten, um im Ernstfall ihre Ritter nach einem Sturz mit voller Rüstung vom Platz hieven zu können. Benannt ist das Spiel nach der Unterhose, die die Spieler ausschließlich tragen dürfen. Kinder und Jugendliche treten im Raufball gegeneinander ein, einer etwas entschärften Version des Bruchenballs.

Zeitstraße im Lager
Hier lagern 500 Gewandete aus ganz Deutschland und dem angrenzenden Ausland. Die einzelnen Darstellungen sind entlang einer Zeitstraße angeordnet. So kann der Besucher beim Flanieren genau verfolgen, wie sich Mode, Werkzeuge und Waffen von 500 bis 1500 n. Chr. weiterentwickelt haben. Besonders eindrucksvoll präsentieren sich die Gruppen bei der traditionellen Markteröffnung am Freitagabend. Beim sogenannten „Einzug der Kumpaneyen“ ziehen die einzelnen Lager in die Arena ein und werden dabei vorgestellt. 2014 nehmen insgesamt rund 40 Lagergruppen aus ganz Deutschland und dem angrenzenden Ausland teil, rund 90 Stände beleben den Markt und bei gutem Wetter erwarten die Veranstalter bis zu 24.000 Besucher. Dies alles wäre ohne das sehr engagierte „Netzwerk Lebendiges Mittelalter Worms“ nicht denkbar. Der Markt lebt vom ehrenamtlichen Engagement vieler Gewandeter aus Worms und Umgebung und wird von der Stadt Worms tatkräftig unterstützt.

WANN?
30. Mai bis 1. Juni 2014

WO?
Wormser Wäldchen

WIEVIEL?
Der Eintritt zum Markt kostet für Gewandete drei Euro und für Nicht-Gewandete sechs Euro für alle drei Tage. Kinder bis zum Schwertmaß müssen keinen Wegezoll bezahlen.

INFOS?
www.spectaculum-worms.de