Nur wer hat, kriegt noch geschenkt.“ So dichtete Erich Kästner in den 30-ern. Leider kann/darf ich das etwas längere Gedicht von ihm hier nicht bringen. Ist aber besonders schade, da der Text immer noch aktuell ist. Ja, er ist heute noch aktueller, als er vor fast 90 Jahren schon war. Dass derjenige, der nichts hat, auch nichts kriegen wird, weder zu Weihnachten, noch sonstwann, ist und bleibt die Regel. Dafür bekamen diejenigen, die schon alles haben, noch reichlich obendrauf. Einfach die Logik dieser Welt! – Wem das nicht passt, der warte eben auf „das Leben nach dem Tode“. Da wird denn alles besser und schöner. – Oder auch nicht?

Ich soll wahrscheinlich wieder zum „Fest aller Feste“ was Passendes texten, was mir schwerfällt. Aus verschiedenen Gründen. Vor allem frage ich mich und auch SIE, was ist heute noch Sinn und Zweck von Weihnachten?, das umgetauft gehört in „das konsumistische Mani-FEST“. Dann könnte man singen: „Süßer die Kassen nie klingen…“, weil Handel und Wandel da das große Geschäft machen. Wie viel Milliarden es diesmal sein werden, erfahren Sie bald „danach“. Sei es, wie es sei: Unser oberster „Kassenwart“ in Berlin wird sich wieder freuen.

Jetzt aber genauer und ganz ernst zum (traurigen) Thema! Und da frage ich wieder, können Menschen von Format und Qualität völlig unbeschwert, froh und fröhlich das „Christfest“ feiern, wenn anderswo 60 Millionen Menschen auf der Flucht sind, 50 Millionen Kinder JÄHRLICH verhungern und Tausende Flüchtlinge im Meer ertrinken? Ich kann es jedenfalls nicht. – Indem ich von solchen Übeln schreibe: Ich kann sie leider nicht aus der Welt schaffen. Jedoch drängt es mich, gegen Unglück und Unrecht anzukämpfen. Vielleicht schaffe ich es hier und da im Kleinen…

Bevor ich diese Zeilen schreibe, rieten mir zwei Freunde davon ab, eben, weil ich gegen die Übel dieser Welt doch nichts ausrichten könne. – Andere könnten es wohl und viel besser, tun es aber nicht, weil ihr Reichtum nie reicht. Neben Rat und Tat, versuche ich oft und viel Denkanstöße zu liefern, was ein undankbares „Geschäft“ ist und bleibt…

Auf der einen Seite stellt Weihnachten den „großen Motor“ für unsere (?) Wirtschaft dar, auf der anderen Seite stehen für Millionen die Geschenke im Mittelpunkt. Diese sind für viele (alle?) ein absolutes Muss. Geschenke haben den Makel, dass die Freude, die sie verbreiten, in der Regel eine kurze ist. Wie es heißt, ist „die Vorfreude die größte“. Bald nach dem Auspacken und längerem Betrachten, hört das Vergnügen auf. Nicht lange dauerts, bis sich der Wunsch nach mehr und Neuem einstellt. Dazu findet sich weiter unten ein köstlicher Spruch eines Größeren in der „Spaßkiste“.

Ist an der Zeit, mit der ernüchternden Bilanz zu enden. Auch sollen den großen und kleinen Träumern nicht alle Illusionen ausgetrieben werden. Das gelänge sowieso nicht. Und zudem will ich die große weite Welt nicht verbessern. Doch im Kleinen kann ich und werde weiter manchem ein wenig helfen. Und, wenn ich dabei Glück habe, kann ich den einen oder anderen (m/w) zum Mitdenker und Mitstreiter gewinnen. Hierzu (einmalig) meine Vorstellung als ein HUMANIST, zu Deutsch: „Menschenfreund“. Und das bin und bleibe ich übers ganze Jahr. Nicht nur für zwei Feiertage!

Zum guten Schluss abermals die gewohnte „Spaßkiste“:

Ein jeder Wunsch, wenn er erfüllt, kriegt augenblicklich Junge.

Wilhelm Busch

Alsdann wünsche ich allen Leser/innen recht frohe und nachdenkliche Feiertage, verbunden mit guten Wünschen fürs neue Jahr. Machen Sie das Beste draus! – Ich verbleibe, Ihr unverbesserlicher:

Heinz Dierdorf