Hallo liebe Leser,

im Normalfall würde jetzt an dieser Stelle meine Kolumne stehen, in der ich ein wenig satirisch über die Stadt berichte und den ein oder anderen etwas aufs Horn nehme…

Ehrlich gesagt macht das Schreiben dieser Kolumne auch immer ein wenig Spaß. Du schaust dir an, wer wieder welchen Mist gebaut hat und denkst dir still und heimlich beim Schreiben „Typisch Worms!“. Als jüngstes Beispiel wäre hierbei die Bushaltestelle am Karlsplatz zu nennen, die wieder abgerissen werden muss, weil kein großer Gelenkbus hineinpasst. Ein typischer Fall von „Danke Kissel“. Bei all dem hin und her fragt man sich aber: „Was ist typisch Worms?“ Und dabei ist mir aufgefallen, dass ich diese Kolumne immer nur aus der Sicht eines Wormsers schreibe und nie aus der eines Menschen, der Worms nur von Besuchen her kennt. Diesen Monat ziehe ich mit meiner Freundin von Darmstadt wieder zurück nach Worms und deshalb mache ich jetzt etwas Ungewöhnliches: Ich gebe jetzt ab an sie und verbleibe bis nächsten Monat.

Ihr Jim Walker jr.


Hallo liebe Leser,

etwas irritiert bin ich ja schon von der Idee, jetzt hier einmal diese Kolumne schreiben zu müssen. Normalerweise ist es mein Freund, der regelmäßig gegen Ende des Monats zu Hause rumläuft und laut schreit „Mir fällt nichts ein, mir fällt nichts ein!“.

Ich werde es tatsächlich tun. Ich ziehe nach Worms. Wow. Worms ist eine Stadt, die ich eigentlich nur kenne durch die Festspiele, den berühmten Eisladen und das Backfischfest. Wobei ich ja nie verstehen konnte, was die alle mit ihrem Backfischfest haben. Eine gewöhnliche Kirmes, die es eigentlich in jeder anderen Stadt auch gibt.
Es ist ja so: Wenn man einen Wormser außerhalb seiner Stadt trifft, redet er meistens nur negativ über sie. „Es gibt so viele Assis“, „Die KW ist so scheiße“, „Die Stadt kann gar nix“ und „Eigentlich will ich ja umziehen.“ Doch bei genauerem Betrachten fällt mir dann auf, dass ich doch immer die gleichen Gesichter hier treffe, die sich doch nicht von „ihrer“ Stadt trennen können. Die Künstlerszene habe ich hier auch noch nicht verstanden. Wenn man da zuhört, könnte man meinen, dass jeder den anderen hasst und ihm nicht mal die Butter auf dem Brot gönnt. Am Ende sitzen sie dann alle wieder an einem großen Tisch und trinken Bier.

Liebe Wormser,
was habt ihr eigentlich? Eure Stadt ist doch gar nicht mal so schlecht, ihr habt nen Fluss, das beste Eis weit und breit, eine historische Architektur (Ich habe ja gehört, dass Worms die älteste Stadt Deutschlands sein soll. Wenn ich mir das mit den Turnhallen ansehe, ist dem wohl so…) und ihr habt echt coole und abgefahrene Menschen hier vor Ort, mit denen man Spaß haben kann und die die Stadt so richtig liebenswert machen.
Also: Schluss mit dem Gemecker!

Viele Grüße eure (bald) Wormserin,

Kim Walker


Hallo liebe Leser,

da auf dieser Seite offensichtlich die Anarchie ausgebrochen ist, werde auch ich, der Kolumnennachbar von nebenan, meinen Senf dazugeben. Wenn dem Jim (ganz oben) nicht mal was einfällt zur brandneuen CD der Döftels, dann muss ich das halt übernehmen.

Da unser Chef dem Jim versprochen hat, dass wir eine Rezension über die neue Döftels schreiben, lief die CD tagein, tagaus bei uns im Büro. Während der Kollege Dirigo bereits nach wenigen Minuten „Neue Deutsche Disko“ hastig seine Sachen packte und vorzeitig das Büro verließ, weil er laut Eigenaussage sonst „ADHS“ bekäme, hielt ich tapfer bis zum Schluss durch. Und siehe da: Mit „Star sein“ habe ich eine echte Perle entdeckt, singt der Jim doch davon, dass er als Star endlich Geld für Nutten und Koks hätte. Dabei wird’s dem Möchtegern-Star schon schlecht, wenn er einen Joint nur riecht, geschweige denn, dass sich dieser Döftels-Heini mal ordentlich die Nase pudern würde. Lieber Jim: Du musst gar kein Star werden, um in den Genuss von Nutten und Koks zu kommen. Da reicht eine einfache Bewerbung bei der Deutschen Bank. Soweit ich richtig informiert bin, steht das sogar in den Tarifverträgen, wie viel Nutten und wie viel Koks jeder Mitarbeiter erhält. Außerdem kannst du dort einen richtig schicken Anzug tragen und musst nicht ständig mit deinen bunten Kostümen über die Bühne springen. Denk mal drüber nach. Das ist nur ein Tipp von einem Society-Reporter, der schon einiges in seinem Leben erlebt hat (den Tipp muss du ja nicht unbedingt deiner Freundin erzählen…)

Viele Grüße euer Ur-Wormser und Schiffschaukelbremser a.D.

Bert Bims (der von nebenan)