Nachdem das letzte Vorbereitungsspiel gegen FK Pirmasens witterungsbedingt ausfallen musste, war der Rundenauftakt am 28.7.2018 auch gleichzeitig der erste echte Härtetest für das komplett neu formierte Team der Wormatia. Gleich neun Neuzugänge standen in der Startelf, aber ausgerechnet die beiden „Alten“ Burgio und Dorow sorgten für die Treffer beim glücklichen 2:1-Heimsieg gegen den hoch gehandelten FC Homburg.

Vom Papier her schien ein Dreier gegen einen Aufsteiger keine große Sache zu sein. Dabei könnten die Voraussetzungen bei beiden Vereinen kaum unterschiedlicher sein. Auf der einen Seite der VFR, der am letzten Spieltag dem Abstieg von der Schippe gesprungen ist und der anschließend drei Viertel des Kaders ausgetauscht hat. Auf der anderen Seite der FC Homburg, der gerade erst mit neuer Rekordpunktzahl aus der Oberliga aufgestiegen ist und ein bereits eingespieltes Team noch einmal gezielt verstärkt hat. Hier ein Etat von „800.000 + x“ bei der Wormatia, mit dem man einen einstelligen Tabellenplatz anpeilt. Dort ein Etat von 4 Millionen Euro beim FC Homburg, der als Zielsetzung Platz 1 bis 5 anvisiert und innerhalb der nächsten drei Jahre in die 3. Liga aufsteigen will. Trotzdem hieß der Sieger am Ende Wormatia Worms, weil, wie Gästetrainer Luginger in der anschließenden PK erkannte, „das Spielglück nicht auf unserer Seite war“. Bei hochsommerlichen Temperaturen entwickelte sich zwar keine hochklassige Partie, aber ein sehr intensives Spiel, in dem ordentlich Pfeffer war. Das war so recht nach dem Geschmack der 1.342 Zuschauer, die viel geboten bekamen. Nach einer torlosen ersten Hälfte, in der Homburg die bessere Mannschaft war, aber Worms anständig dagegen hielt, ging es nach der Pause Schlag auf Schlag. Führung Wormatia, postwendend der Ausgleich durch Elfmeter, danach der vermeintliche Führungstreffer für Homburg, der aber zu Recht wegen Abseitsstellung wieder aberkannt wurde. Anschließend Platzverweis für den FCH, der das Spiel aber trotzdem weiterhin ausgeglichen gestalten kann, ehe kurz vor Schluss der umjubelte Siegtreffer für Wormatia Worms glückt. Es war ein glücklicher Dreier, der aber ungemein gut tut, schließlich war es der erste Auftaktsieg seit 2011. Entsprechend feierte der Wormser Anhang die Mannschaft nach dem Spiel, obwohl beide Seiten wussten, dass das Spiel auch genauso gut in die andere Richtung hätte kippen können.

Erkenntnisse aus dem ersten Spiel
Im Tor stand Chris Keilmann (26), der wie erwartet den Vorzug vor dem erst einen Tag zuvor verpflichteten Niklas Reichel (22) erhielt, der bereits 2016 bei der Wormatia unter Vertrag stand. Gegen Homburg hatte Keilmann wenig zu tun und wirkte in 1 – 2 Situationen unsicher. Ob sich der ehemalige Koblenzer dauerhaft als Nummer eins durchsetzt, bleibt abzuwarten, denn auch Reichel hatte sich im letzten Jahr mit guten Leistungen bei Schott Mainz einen Stammplatz erkämpft . Mit Cedric Mimbala hat der VFR einen neuen Kapitän und Abwehrchef, der nach dem ersten Spiel auch gleich zum Publikumsliebling avancierte. Zwar kann es bei ihm im Übereifer auch mal passieren, dass er einen Elfmeter verursacht (wie gegen Homburg) oder stets latent vor einer gelb-roten Karte steht. Aber Mimbala ist eben auch jemand, der andere Spieler mitzieht und das Publikum mit dem von ihm vorgelebten Einsatz auf seine Seite zieht. Zusammen mit Tevin Ihrig bildet er eine Innenverteidigung, um die man sich vermutlich wenig Gedanken machen muss. Auch die beiden ballsicheren Sechser lieferten eine starke Partie ab. Andreas Glockner mit seiner Routine und Sascha Korb mit seiner Dynamik tun dem Wormser Aufbauspiel gut. Auf den Außenbahnen kamen defensiv Malte Moos und Cedric Heller (ab 75. Lukas Radau), offensiv Leon Volz und Dorow zum Einsatz, die allesamt ihre Sache ganz ordentlich machten. Einzig Dimitros Ferfelis, als Mittelstürmer verpflichtet, wirkte bisweilen noch wie ein Fremdkörper in der Offensive und wurde nach 70 Minuten ausgewechselt. Als Giuseppe Burgio in der zweiten Hälfte öfters in vorderster Front zu finden war, sorgte er für deutlich mehr Wirbel. Nach 49 Minuten erzielte Burgio nach einer Kopfballverlängerung von Jan-Lucas Dorow den Führungstreffer und legte diesem zwei Minuten vor Schluss mustergültig den Siegtreffer auf. Beide dürften nach dieser starken Partie in den nächsten Spielen in vorderster Front gesetzt sein. Ferfelis könnte es auf Dauer schwer haben, zumal mit Linksaußen Luca Graciotti (muskuläre Probleme) und dem offensiv variabel einsetzbaren Aret Demir (Rotsperre) zum Auftakt zwei Leute ausgefallen sind, die zukünftig den Konkurrenzkampf weiter anheizen werden. An der Abstimmung muss noch gefeilt werden, und wenn Trainer Steven Jones jetzt noch an der einen oder anderen Stellschraube dreht, dann sollte mit diesem Kader ein einstelliger Tabellenplatz möglich sein.