Autor: Torsten Schreiner

04. Oktober 2014
Das Wormser Theater

Frei nach dem Motto „Alle guten Dinge sind drei“ war die Märchenoper „Der verbotene Garten“ bereits die dritte Uraufführung in Worms in diesem Jahr. Das Besondere war in diesem Fall, dass das ganze Unterfangen von rund 250 Schülern des Rudi Stephan Gymnasiums und der Lucie Kölsch Jugendmusikschule vor und hinter den Kulissen gestemmt wurde.

Erzählt wurde die Geschichte der verträumten Ninetta, die mit ihren beiden Schwestern und ihrem Vater in einfachen Verhältnissen lebt. Eines Tages entdeckt das Mädchen den Eingang zu einem verborgenen Garten, der einst von einer durch und durch fiesen Königin angelegt wurde. Diese möchte nun herausfinden, wer in ihren Garten eingedrungen ist. Dasselbe möchte auch ihr Sohn, der sich nämlich unsterblich in das Mädchen verliebt hat, ohne zu wissen wer sie ist. Ok, die Geschichte klingt nicht unbedingt originell, dafür sind es aber die Inszenierung und die Musik. Komponiert wurde die in vier Akte eingeteilte Oper von dem Musiklehrer Dr. Hartwig Lahr. Acht Jahre arbeitete er daran, bis auch die letzte Arie durchkomponiert war (das Libretto verfasste Markus Wallenborn). Der Zeitaufwand lohnte sich auf jeden Fall. Schwelgerische Melodien, mitreißende Ohrwürmer, aber auch komplexe Dissonanzen verwandelten das Wormser Theater musikalisch in ein Märchenland. Zwar konnte nicht jeder jugendliche Sänger den anspruchsvollen Kompositionen gerecht werden, das tat aber dem Unterhaltungswert keinen Abbruch. Neben den tollen Leistungen auf der Bühne beeindruckte auch das fantasievolle Szenenbild, das ebenfalls von Schülern entwickelt und geschaffen wurde. Weniger begeisternd wirkten die etwas zu langen Umbaupausen, die bei einer Wiederaufführung, die hoffentlich erfolgt, unbedingt gestrafft werden müssten.

Fazit: Eine eindrucksvolle Inszenierung, die trotz ein paar kleinen Längen zu begeistern wusste. Mitreißende Darsteller und ein farbenprächtiges Bühnenbild machten die simple Märchengeschichte zu einem unterhaltsamen Abend für Groß und Klein.