Jetzt hat also die WO! Redaktion getagt und Geschichten für den Jahresrückblick zusammengetragen. Als Society-Reporter, dem Zutritt zu Plätzen gewährt wird, zu denen Otto Normalverbraucher niiiiiiiemals kommen wird, habe ich natürlich eine ganz andere Sicht der Dinge. Ich höre Sie deshalb schon wieder zu Tausenden fragen: „Sagen Sie mal Herr Bims, was war denn für Sie der Höhepunkt im abgelaufenen Jahr in Worms?“

Als eingefleischter Christdemokrat, der als Kind ein Poster von Konrad Adenauer über dem Bett hängen hatte und der seine Schwarzgelder, Spenden und zugesteckten Scheine für wohlwollende Artikel auch heute noch konsequent in dem Originalschwarzgeldsammelspendenkoffer von Altkanzler Helmut Kohl aufbewahrt, war für mich natürlich der Besuch der Bundeskanzlerin ein ganz besonderer Höhepunkt des abgelaufenen Jahres. Wie sie da im Schatten des Domes, mit der Volksbank zur Rechten, sprach, da fühlte sie sich wohl. Mit Banken kann sie einfach. Aber machen wir uns nichts vor, man darf diese Frau nicht unterschätzen. Und so schnell bekommen wir die Mutti auch nicht mehr los. Angela Merkel ist wie ein One-Night-Stand, bei dem man sich nachts noch gedacht hat: „Die fliegt noch vor dem Frühstück raus.“ Und jetzt sitzt sie da und sagt: „Ach komm, ich nehm noch nen Kaffee…“ Und die geht auch so schnell nicht mehr. So wie ein Schnupfen, den man sich im November einfängt und der im Februar immer noch nicht richtig weg ist. Dann kommt Mutti extra nach Worms, damit die CDU bei der Stadtratswahl nicht allzu sehr abschmiert. Und dann sowas. Zum Thema „abschmieren“ – da hätte man im abgesperrten Bereich für die Presse doch mal ein paar Brötchen schmieren können, wenn man schon morgens zum Pressetermin lädt. Geschweige denn, dass man uns einen der bereitliegenden Schirme gereicht hätte. Ich hätte bei einem Regenschutz ohne jegliche moralische Bedenken sofort zugepackt. Scheiß auf das CDU Emblem, es hat gepisst wie die Sau!! Als der Kollege von der WZ seinen für 19.500 Euro günstig erstandenen Fotoapparat (ohne Zubehör!!) von einem der nutzlos herumliegenden orangenen Schirme (mit CDU Emblem) schützen lassen wollte, da kam ein Generalfeldwebel von der Jungen Union angerauscht und hat den Fotografen aber mal richtig zusammengefaltet. Was ihm denn einfallen würde, einen der Schirme zu nehmen, er habe doch gewusst, dass es Sauwetter gäbe. Außerdem bräuchte man diese, um nachher Angie zu schützen, damit ihre von Udo Walz kurz zuvor im Flieger zusammengebaute und mit Drei-Wetter-Taft fixierte Betonfrisur nicht zusammen stürzt. Am Ende sieht die Kanzlerin noch wie Julia Klöckner aus. Das galt es dringend zu vermeiden, um jegliche Verwechslungsgefahr auf der Bühne auszuschließen. Von daher kann die christdemokratische Seele schon mal nervös werden, wenn Deutschlands Nr. 1 im Anmarsch ist und Petrus öffnet plötzlich seine Schleusen. Aber als Angie dann einschwebte, hat sie beim Ausstieg in Terminal 11 auf Gate 37 des Wormser Flugplatzes veranlasst, dass der Regen unverzüglich abgestellt werden möge. Und was hat die Kanzlerin gelächelt und gewunken bei ihrer Ankunft in Worms. Man musste sie diesmal gar nicht erst auf den Kopf stellen, damit sich ihre Mundwinkel mal zu einem Lächeln verformen. Sie hat sogar noch gelächelt, als unser Verlagschef einer der ersten war, der ihr über die Füße fiel. Der erzählt ja seitdem gerne die Geschichte, dass er sich beim Besuch der Kanzlerin instinktiv in der Nähe der Volksbank positioniert hätte, weil sein beim BND erworbenes Gespür ihm gesagt hätte, dass die Sicherheitskräfte Angela Merkel genau dort durchschleusen würden. Was will er mir denn erzählen? Auch ich, Bert Bims, war nach meiner Ausbildung zum Schiffschaukelbremser auf dem Wormser Backfischfest nicht untätig und habe unter anderem eine Söldner-Ausbildung in Nasiriya, der Hauptstadt des irakischen Gouvernements Dhi Qar, wo mehrheitlich Schiiten leben, absolviert. Mittlerweile hat sich unser Chef jedoch verraten, dass er nur zufällig gerade am Geldautomaten war, weil er sich anschließend einen Fischweck (mit extra viel Zwiebeln) bei der Nordsee holen wollte. Denn, und das ist nach wie vor der eigentliche Skandal an der Sache und man kann es gar nicht oft genug bemängeln, anprangern, geißeln, ja sogar laut hinausschreien: Im Backstage-Bereich der CDU gab es NIX ZU FUTTERN!! Und genau deswegen war mein Höhepunkt des Jahres auch gleichzeitig mein Flop des Jahres: Das nicht vorhandene Catering beim Besuch der Kanzlerin. Wie man es dagegen besser macht, haben mal wieder die netten Damen und Herren von der Nibelungen-Pressestelle vorgemacht. Als man zu einem „kleinen Pressetermin mit dem neuen Intendanten Nico Hofmann“ ins Wormser geladen hat, kamen nicht nur 157 Reporter aus allen möglichen Redaktionen des Landes, sondern es gab anschließend ein zwar kleines, aber doch sehr liebevoll arrangiertes Büffet für die hungrigen Journalistenmäulchen. Einzig der Kollege vom NK hat wieder gemeckert, weil es keinen Wein gab. Uns vom WO! kann man dagegen schon mit einem Kartoffelsalat im Glas mit einem kleinen Frikadellchen glücklich machen. Wir haben doch sonst nichts. Und eine Mahlzeit am Tag, inmitten all des Alkohols, wird uns Journalisten doch wohl noch gestattet sein. Vielleicht schreibt sich die CDU das für 2015 mal hinter die Ohren!!

Ein frohes neues Jahr (außer der CDU) wünscht
Bert Bims

PS: Ganz vergessen. Einen Preis hab ich natürlich noch zu vergeben… Wie unser Redaktionskollege Peter Englert sich bei den Nibelungen Festspielen, auf offizielle Anweisung des großen Dieter Wedel, im Badezauber einen geschleudert hat, das war geil. Vielleicht sogar supergeil. Das berechtigt Peter Englert alias Jim Walker jr. alias Nibelungen Gerenot dazu, den Titel zu tragen: „Wichser des Jahres 2014“. Herzlichen Glückwunsch Peter. Dein Bert.