Autor: Bert Bims

Diese Nachricht schlug ein wie eine Bombe. Nein, nicht dass Xavier Naidoo doch nicht zum ESC darf, sondern dass mir, Bert Bims, wegen eines Rechtsstreits meines Verlages (wegen meines frechen Maules!!) gekündigt wurde. Jedoch konnte unser Verlagschef nicht einmal ansatzweise mit dem anschließenden Echo der Leserschaft rechnen. Eine wahre Welle der Sympathiebekundungen für meine Wenigkeit ist über den Verlag hereingebrochen, so dass unser Chef gar keine andere Wahl hatte, als mich umgehend wieder einzustellen. Wenn auch auf Bewährung. Ich höre Sie deshalb schon wieder zu Tausenden fragen: „Sagen Sie mal Herr Bims, werden Sie ab jetzt wieder irgendwelche bedeutungslosen Lokalpolitiker denunzieren und beleidigen?

Natürlich. Allerdings mit einer kleinen Einschränkung, das musste ich meinem Chef versprechen: Ich darf bis auf Weiteres im politischen Bereich nur unseren OB auf die Schippe nehmen, weil der einfach leidensfähiger ist als ein „B“ ohne „O“. Wobei ich vom Prinzip noch gar nicht weiß, ob ich beim nächsten Mal überhaupt noch hier schreiben darf oder ob die zu erwartenden Anwalts- und Schmerzensgeldforderungen die Lichter des Verlages endgültig aus schießen werden. Trotzdem bin ich unendlich dankbar dafür, dass mich ein paar unüberlegte Gedanken in meiner harmlosen Kolumne, die gemeinhin von Demut, Nächstenliebe und Fürsorge handelt, nicht tatsächlich meinen Job als Society-Reporter Ihres geliebten WO! Stadtmagazins gekostet haben. Dank eurer zahlreichen Zuschriften, Postkarten, Mails, Tweets, Twitter, Instagram- oder Facebook- Postings hatte der Verlag gar keine andere Wahl, als mich wieder einzustellen. Nebenbei bemerkt ist auch nur so garantiert, dass ich dem Verlag ein bisschen von den von mir verursachten Kosten zurück zahlen kann. Vermutlich werde ich die nächsten 74 Folgen meiner Kolumne kostenlos schreiben, bis ich meinen internen Verlagsdeckel abgetragen habe. Aber ich tue das alles nicht für Geld, weil das sowieso nur den Charakter verdirbt. Ich tue das für Sie, meine Leser und vor allem Leserinnen. Ihr alle da draußen habt mir nach meiner Kündigung gezeigt, was echte Zuneigung bedeutet, die man sich mit keinem Schmerzensgeld der Welt kaufen kann. Hier ein klitzekleiner Auszug eurer aufmunternden Kommentare:

„Ich weiß nicht, was mich mehr schockiert. Dass Klitschko nach 11 Jahren seinen Weltmeister-Titel verloren hat oder dass Bert Bims nach 34 Ausgaben „Sagen Sie mal Herr Bims“ beim WO! gehen muss?“
Henry Maske, ehemaliger Boxer (via Facebook)

„WO! ohne Bert Bims, das wäre wie Roberto Blanco ohne sein debiles Grinsen. Ich fordere deshalb: Ein bisschen Spaß muss sein!”
Dieter Wedel, Regisseur (via ZDF)

„Nie mehr die Kolumne von Bert Bims? Das bedeutet für uns einen Rückgang der Anzeigen wegen Beleidigungen von öffentlichen Personen um knapp 30 Prozent.“
Rechtsanwaltskammer Rheinland Pfalz (via öffentliche Erklärung)

„Das Gejammer von Xavier Naidoo will doch eh keiner hören, schickt Bert Bims zum Eurovision Song Contest.“
Peter Englert, Schauspieler und Sänger der Döftels (via Ausruf in der Funzel)

„Unn wer isst jetz moi Körriworschd?”
De Rode, Inhaber der Firma Currywood (via Twitter)

„Er wird fehlen. Auf meiner nächsten Gang Bang Party.“
Dolly Buster, Charakterdarstellerin (via Instagram)

„Je suis Bims!“
60 Meter langes Transparent, das Madonna bei ihrem Konzert in der Mannheimer SAP Arena enthüllte

Es ist rührend zu lesen, wie viel Prominenz mit mir mitgelitten hat. Henry Maske, mit dem ich mir bei den diesjährigen Nibelungen Festspielen in der Pause einen kleinen Showkampf im Heylshof geliefert habe, den ich knapp nach Punkten verloren habe, weil ich ganz vergessen hatte, vorher die Punktrichter zu schmieren. Oder die großartige Charakterdarstellerin Dolly Buster, deren frühere Werke wie „The Way of Sex“ oder „Dreams of Fetish“ lange Zeit meiner Pubertät dominierten. Das ist eine gute Überleitung zu meinem geschätzten WO! Kollegen Peter Englert, amtierender Preisträger des „Wichser des Jahres“-Awards für seine legendäre Masturbationsszene bei den Nibelungen 2014. Englert ist schon ganz heiß darauf, an wen er wohl seinen Wanderpokal, eine Salatgurke mit übergestreiftem Kondom, in diesem Jahr übergeben darf. Falls Ihnen spontan jemand einfällt, Einsendungen können ab sofort an den Verlag gerichtet werden. Der Gewinner wird dann im Jahresrückblick unserer Januar-Ausgabe veröffentlicht. Wer mein persönlicher „Wichser des Jahres“ war, das verrate ich Ihnen. Natürlich. Nicht. Zumindest nicht hier. Denn ein bisschen was hab ich ja schon dazu gelernt. Nicht alles, was man denkt, muss man auch zu Papier bringen. Manchmal ist Schweigen einfach Gold. Und billiger. Bis hoffentlich demnächst also.

Ich liebe euch alle, euer Bert Bims