Am 24. September darf ganz Deutschland wieder wählen. Ich höre Sie deshalb schon wieder zu Tausenden fragen: „Sagen Sie mal, Herr Bims, wollen Sie nicht auch ihren Senf zur Bundestagswahl 2017 dazugeben?“

Doch. Denn mich nervt dieses Wahlkampfgedöns ganz gewaltig. Es ändert sich ja doch nix. Vor der Wahl wollen alle Parteien dafür sorgen, dass der kleine Mann mehr Geld in der Tasche hat. Nach der Wahl ist das Wichtigste, dass es hauptsächlich in der eigenen Tasche klingelt. Ein weiser Mann hat einmal gesagt: „In der Politik ist es wie im Schweinestall. Der Futtertrog bleibt immer der gleiche, nur die Schweine, die daraus fressen, ändern sich von Zeit zu Zeit.“ Apropos Schweine. Man kann über rechtspopulistische Parteien sagen, was man will, aber was ihre Wahlplakate angeht, sind sie unschlagbar kreativ. Meine bisherigen Favoriten sind u.a. „Burgunder statt Burka“ oder das Plakat, auf dem die AFD für Heimatkultur wirbt und im Hintergrund das Matterhorn zeigt. Auf einem anderen Plakat wirbt die Partei von „Muddi“ Petry für die deutsche Esskultur und bildet dabei ein kleines Ferkel ab (nein, nicht Fraukes Baby!!), das mindestens so süß ist wie die schnuckelige Hauptdarstellerin aus „Ein Schweinchen namens Babe“. Und was passiert? Anstatt sich in den hungrigsten Träumen auszumalen, dass dieses Ferkelchen schon bald als saftiges Schnitzel auf dem heimatlichen deutschen Teller landen könnte, haben selbst hartgesottene Nazis anschließend erklärt, dass sie zukünftig Vegetarier werden wollen. Verrückte Welt, oder?

Vor allem nervt mich aber, dass Politiker glauben, dass sie im Wahlkampf Narrenfreiheit haben. Da wird jeder Quadratmeter eines Ortes zu plakatiert. Deshalb freut es mich, dass sich zwischen all die Grinsefratzen auch ein adretter junger Mann mit einem weißen Hemd gemogelt hat, der offensichtlich für einen Herrenduft wirbt namens „FDP“. Noch nie gehört, aber wenn ich an Weihnachten mal wieder bei der Parfümerie Waas bin, werde ich auf jeden Fall nach dem Duft fragen. Die üblichen Politikerplakate sind dagegen an Einfallslosigkeit kaum zu überbieten. Viele Politiker lassen sich von einem minderbegabten Grafikdesigner jede Furche ihrer Visage entfernen, um endlich wieder auszusehen wie ein Achtjähriger – lange vor Beginn der Pubertät. Bei manchen Politikern wird auf Wahlplakaten derart getrickst, dass ihr von jeglichen Unreinheiten gereinigtes Gesicht durchaus Ähnlichkeit mit einem aalglatten Arsch hat. Böse Zungen behaupten sogar, dass man aufgrund solcher Bilder auf den Charakter des jeweiligen Politikers schließen könne. Ich dagegen halte es mit dem großartigen Loriot, der einst sagte:

„Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat.
Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen.“

Apropos Charakter, äh Wahlkampf. Entgegen der Ankündigung, diesmal keine Materialschlacht wie bei der letzten Wahl zu betreiben, grinst ein freundlicher Mann von der SPD von jedem zweiten Wahlplakat. Die Rede ist von Marcus Held, der bei Redaktionsschluss noch immer auf freiem Fuß war. Der hat zwar durch die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft sein entwaffnend ehrliches Lachen verloren, aber offensichtlich nicht seine unbändige Lust auf Wahlkampf und macht dabei auch nicht vor Grundschülern Halt, die gar nicht wählen dürfen. Da der Wahlkampf noch bis 24. September andauert und weitere politische Attacken auf unschuldige Grundschüler nicht ausgeschlossen sind, sehen wir uns aus pädagogischen Gründen gezwungen, die folgende Erklärung zu veröffentlichen:

Liebe Grundschulkinder!
Wenn euch ein aufdringlich grinsender Mann in einem roten Bus vor der Schule auflauert, um rote Brotdosen mit der Aufschrift „Ganz mein Geschmack – Marcus Held“ in eure putzigen, kleinen Patschehändchen zu drücken, dann müsst ihr unverzüglich handeln, schließlich haben euch eure Eltern beigebracht, nichts von fremden Leuten anzunehmen. Bei besonders aufdringlichen Politikergeschöpfen (also quasi bei allen…) reichen banale Erklärungen einer Sechsjährigen, wie „Ich esse kein Brot, da ich aufgrund meiner Laktose-Intoleranz und meiner Weizenmehlallergie strikt auf meine Ernährung achten muss“ oder „Nein danke, unsere Brotdosen zuhause sind viel schöner als deine sozialdemokratisch angehauchte Stullenbox“, womöglich nicht aus. Von daher sollten Eltern ihre Kinder auf diese brenzlige Situation bestens vorbereiten und ihnen einfache, aber gezielte Aussagen beibringen, wie z.B. „Von fremden Personen, gegen die die Staatsanwaltschaft bereits ermittelt, darf ich nichts annehmen, sonst könnte ich mich verdächtig machen!“. Auch kritische Gegenfragen wie „Aber warum hast du denn keine Immunität mehr?“ oder „Was ist denn eigentlich Veruntreuung?“ dürften den roten Onkel derart aus der Fassung bringen, dass ihr in einem unbeachteten Moment schnell nach Hause rennen könnt. Ohne Brotdosen natürlich.

Liebe Eltern!
Wenn eure Kinder von der Schule nach Hause kommen und euch stolz erzählen, dass sie den roten Mann erfolgreich vertrieben haben, aber nun traurig sind, dass sie keine rote Brotdose erhalten haben, dann wenden Sie sich an mich. Unsere WO! Brotdosen sind orange und enthalten den Aufdruck:
„Ganz ohne Geschmäckle – Bert Bims“.