Bald wird wieder das „Jugendwort des Jahres“ gewählt. Ich hör Sie deshalb schon wieder zu Tausenden fragen: „Sagen Sie mal, Herr Bims, was halten Sie als zertifizierter Wortakrobat eigentlich von der heutigen Jugendsprache?“

„HALO, I BIMS*, DER BIMS VONG* WO!“

Lustig oder? Vermutlich versteht der Großteil unserer hochgebildeten, kultivierten Leserschaft gar nicht, was ich damit sagen will. Macht aber nix, das ist ja auch Jugendsprache. Und da die Jugend hier in Worms unter einem Teilzeittarzan* wie Kissel zu leiden hat, der ständig nur durch trumpeten* auffällt, fragen sich immer mehr Kids: Was ist das für 1 Life?* Denn was nützt es dem besten Schüler, wenn er zwar sagen kann: „Hey, ich geh Genasium*, Junge!“, aber wenn man dann in einem kalten, hässlichen Container büffeln muss, ist das doch ziemlich unfly*. Da braucht man sich nicht zu wundern, wenn manche Kids am liebsten fermentieren* oder den ganzen Tag zuhause napflixen*. Okay, wir waren früher auch faul, aber wir sind wenigstens noch raus zum looten* oder haben uns einer Squad* angeschlossen. Nur im absoluten Notfall sind wir mal zum Fernschimmeln* zu einem Kumpel gegangen. Unlügbar*! Wenn man den ganzen Tag nur vorm PC sitzt, braucht man sich nicht zu wundern, wenn man schatzlos* bleibt. Natürlich nur so lange, bis ihr tinderjährig* seid und euch online einen Mann, eine Frau oder einen Transgender suchen könnt. Aber macht das möglichst nicht emojionslos*, sonst habt ihr keine Chance. Es sei denn natürlich, ihr seid sozialtot*, aber das dürfte bei der heutigen Generation eher die Ausnahme sein. Zu meiner Schulzeit gab es noch nicht mal Handys, dafür wurden wir auch nicht ständig von irgendwelchen Noicemails* belästigt, ihr Smombies*. Und wir mussten kein Wort finden für „Tod durch den Versuch, ein Selfie zu machen“ (Selfiecide*), weil uns unser echtes Leben wichtiger erschien als das nächste Posting bei Facebook. Selbst dafür, dass ihr beim Kacken auf dem Klo auf eurem bescheuerten Smartphone rumtippen müsst, habt ihr ein eigenes Wort gefunden: tacken*. Okay, auch früher war nicht alles nicenstein*, aber wir waren halt einfach lit* und swag*, lange bevor ihr überhaupt ein bescheuertes Wort dafür gefunden hattet. Und wir waren entspannter drauf und haben bei Stress einfach ein bisschen die Basis gechilled*. Gönn dir*! Ich hoffe, das geht fit*? Denn schließlich gilt für jung wie alt: YOLO*!

Greetz – Euer Babo,
Bert Bims

PS: Noch was. Ich hieß schon Bert Bims, als ihr noch nicht mal in Planung wart. Also lasst in Zukunft euer bescheuertes „Halo, i bims“ – der einzig wahre Bims bin ich.

Hinweis:
Damit auch die Gammelfleisch-Fraktion unter unserer Leserschaft meine hochtrabenden Texte versteht, hier ein kleines Jugendwörterlexikon zur Unterstützung:

I bims = (Ich bin)
vong = (von)
Teilzeittarzan = (Jemand, der sich hin und wieder wie ein Affe verhält)
trumpeten = (große Versprechen machen, ohne an die Folgen zu denken)
Was ist das für 1 Life? = (Ausdruck von Erstaunen in einer außergewöhnlichen Situation)
Ich geh Genasium, Junge! = (Ich geh ins Gymnasium, Junge)
unfly = (uncool)
fermentieren = (kontrolliertes Gammeln)
napflixen = (ein Nickerchen machen und dabei einen Film laufen lassen)
looten = (einkaufen gehen, aus dem Englischen für „Beute“)
Squad = (extrem coole Gruppe)
fernschimmeln = (nicht am gewohnten Platz chillen)
unlügbar = (definitiv, unbestritten)
schatzlos = (single)
tinderjährig = (alt genug, die App Tinder® zu nutzen)
emojionslos = (ohne Emojis)
sozialtot = (nicht in sozialen Netzwerken angemeldet)
Noicemail = (nervige Sprachnachricht)
Smombie = (Mischung aus Smartphone und Zombie)
selfiecide = (Tod durch den Versuch, ein Selfie zu machen)
tacken = (Nachrichten schicken, während man auf dem Klo sitzt, Mischung aus texten und kacken)
nicenstein = (perfekt, allen Wünschen entsprechend)
lit = (sehr cool)
swag = (beneidenswerte, lässig-coole Ausstrahlung)
chill die Basis, Alter! = (das Gehirn entspannen)
geht fit = (geht klar, passt)
Gönn dir! = (Viel Spaß dabei!)
yolo = (You only live once)