Autorin: Christiane Walther

Als vom 15. bis 17. Mai 2015 auf dem Nürburgring beim größten Rennen der Welt die beiden Mercedes-Benz SLS AMG GT3 von ROWE-Racing an den Start gingen, war die rasende WO!-Reporterin Christiane Walther live dabei!

Dass der Rennsport eher was für Männer ist, zeigte sich an einem ungewöhnlichen Bild, denn auf dieser Veranstaltung mussten die Jungs an den Toiletten in der Schlange stehen, während die Frauen ausnahmsweise mal nicht warten mussten. Aber was tut Man(n) nicht alles für 24 Stunden Action, Motorengeheul und starke Autos? Als die ROWE Mineralölwerk GmbH – ein Wormser Erfolgsunternehmen – mich eingeladen hat, diese Show mit anzusehen, war ich gleich Feuer und Flamme! Einmal mitten in der Boxengasse die Rennfahrzeuge sehen und anfassen. Eine Stunde vor dem Start lief ich durch ein grandioses Getümmel aus Menschen, Mechanikern, Reifen und Autos zu der Startaufstellung. Die 151 Teams der verschiedenen Klassen boten einiges, um im Mittelpunkt zu stehen. Mischpulte mit D‘janes und Gogos tanzten auf der Startbahn, Boxenluder schmissen sich in Pose – nur leider sind die Mädels rein optisch auch nicht mehr das, was sie mal waren… Aber egal. Ich war sowieso damit beschäftigt, diese Eindrücke in mir aufzusaugen und dieses besondere Flair zu genießen. Ich schlängelte mich durch die Menge, vorbei an den aufgemotzten Raketen und irgendwie wunderte ich mich, dass hier so wenig Sicherheitsvorkehrungen getroffen wurden. Anscheinend hatte keiner Angst um seine Fahrzeuge oder eine Manipulation dessen. Ich bin beeindruckt, schockiert und überrascht.

ROWE-Racing stellte gleich zwei schnelle Schlitten auf: Mercedes-Benz SLS AMG GT3 Flügeltürer mit ca. 550 PS, die auf Position 7 und 13 starteten. Logisch, dass ich als Wormser Mädche‘ unserem Team persönlich viel Erfolg wünschen wollte. Nerven wie Drahtseile haben die Jungs anscheinend! Lässig und entspannt lehnten die Fahrer am geöffneten Rennwagen und unterhielten sich bereitwillig mit der Presse und selbstverständlich machten wir noch ein tolles Foto mit Daumendrücken. Herzlich, nahbar und professionell – das war mein Eindruck von dem dynamischen ROWE-Team. Dann können wir ja nur noch gewinnen! Vom 4. Stock des TÜV-Towers hatte ich beim Start die beste Sicht und konnte die wunderbaren Annehmlichkeiten der ROWE-VIP-Lounge genießen, während man über die Bildschirme immer „up to race“ war. Warum hat mir vorher keiner gesagt, dass Rennsport so einen Spaß machen kann? Yipieh – jetzt gibt es einen neuen Fan! Und alle fieberten bis spät in die Nacht im Puls der Fahrer mit. Am nächsten Morgen erfuhr ich, dass ROWE Team 22 gegen 2:15 Uhr nach einem Reifenschaden aufgeben musste. Team 23 hatte leider auch nicht das Glück gepachtet. Leichte Auffahrunfälle, viele Reifenschäden und Getriebeprobleme verlangten den Fahrern alles ab. Und obwohl sie am Sonntag Mittag im Schnitt schon 3 – 5 Boxenstopps mehr als die Konkurrenz hatten und den 3. Gang nicht benutzen konnten, kämpften sie sich auf Platz 6! Da zahlte es sich aus, dass es am Samstag noch hieß: „Schnellstes Auto im Feld ist aber weiterhin der Rowe-Mercedes: 10:19,649 in Runde 49.“ Nach 23 Stunden Dauerbelastung für Fahrzeug und Fahrer schied das letzte ROWE-Fahrzeug, vermutlich mit einem Radlagerschaden, kurz vorm Ziel aus. Groß war die Enttäuschung, trotz bemerkenswerter Höchstleistung, dass man nicht an dem Erfolg der letzten beiden Jahre anknüpfen konnte. Wenn auch nicht auf der Strecke, dann ist das ROWE-Racing-Team auf jeden Fall Gewinner unserer Herzen!