25. Juli 2014
Blauer Saal (Schloss Herrnsheim):

Teresa Weißbach ist bei den Nibelungenfestspielen keine Unbekannte. Bereits in den beiden „Jud Süß“ Aufführungen 2011 und 2012 begeisterte sie und bewies bei den damaligen Theaterbegegnungen, dass sie ebenso eine ausgezeichnete Sängerin ist. In diesem Jahr bereicherte sie das Kulturprogramm der Festspiele mit einem glamourösen Auftritt im Herrnsheimer Schloss.

Es war eine Reise in die Zeit der goldenen Zwanziger, als Berlin der Schmelztiegel Deutschlands war. In diesen pulsierenden Vulkan begibt sich die junge Lola alias Teresa Weißbach. Im Nachkriegsdeutschland versuchte man die Schmach durch die Niederlage im Ersten Weltkrieg zu vergessen. Da wurde gefeiert, getanzt und geliebt und mittendrin die Nachtclubtänzerin Lola. Zu Beginn erschien die temperamentvolle Sängerin im weißen, luftigen Überzieher, bestückt mit Federn. Nachdem sie am Anfang im ausverkauften Blauen Saal noch spielerisch versicherte, dass sie eigentlich keine Lust hätte, legte sie kurz darauf alle Ketten ab und erklärte: „Ich bin von Kopf bis Fuß auf Liebe eingestellt“. Dabei brauchte sie den Vergleich mit der großen Marlene Dietrich nicht zu scheuen. Lasziv, verführerisch katapultierte sie den Saal in eine andere Ära. Im gekonnten Wechselspiel mit ihrem Conferencier und Pianisten John R. Carlson lieferte die Blondine eine bravouröse Show. Mit beeindruckender Präsenz wirbelte, raste und tanzte sie sich durch den Saal, band immer wieder das Publikum in das Geschehen ein, witzelte, sang und fand zwischendurch sogar ein paar nachdenkliche Töne. Unvergesslich die großartige Version des Evergreens „Just a Gigolo“. Der große David Lee Roth hätte an der Röhre der großen Weißbach seine helle Freude gehabt. Wie ein Tanz auf dem Vulkan eben. Besser kann Unterhaltung kaum sein!

FAZIT: Welch ein Genuss, einer Vollblutkünstlerin wie Teresa Weißbach bei der Arbeit zuzuschauen. Ganz die große Diva, begeisterte sie das Publikum. Kurzum: Ein Abend voller Wunder mit einer großartigen Gastgeberin.