Wormatia2013

Zwar kann täglich noch etwas in Sachen Neuzugängen passieren, aber eines kann man bereits jetzt festhalten: Der ganz große Umbruch hat bei Wormatia Worms nicht stattgefunden. Getreu dem Motto, dass eben nicht alles schlecht war in der letzten Saison, hat man sich frühzeitig gezielt um die Schwachstellen gekümmert und früher als sonst eine schlagkräftige Truppe beisammen. Wie schlagkräftig, das zeigt sich ab 26. Juli, wenn die Regionalliga mit einem hochkarätigen Teilnehmerfeld – Kickers Offenbach sei Dank – in die Saison 2013/2014 startet.

Es wurde aussortiert bei der Wormatia, wenn auch nicht ganz so radikal wie von manchen Fans erhofft. Mit den meisten Abgängen dürften aber trotzdem auch die zuletzt gebeutelten Anhänger leben können. Ein Kevin Wittke hat die Mannschaft schon in der abgelaufenen Saison spielerisch nicht mehr weiter gebracht. Jacob Ammann, Nassim Banouas, Christoph Sauter oder Younes Bahssou waren nie über den Status „Ergänzungsspieler“ hinausgekommen. Und Artur Krettek, dankbarer Backup für Bauer auf der linken Abwehrseite, wurde mit seinen 28 Jahren offensichtlich nicht mehr zugetraut, seine durch Kampfkraft kaschierten technischen Mängel noch beheben zu können. Es gibt aber auch Härtefälle unter den Abgängen. Ein wenig pikant ist sicherlich der Abgang von Torwart Kevin Knödler zu bewerten, der zuletzt des Öfteren Schwächen gezeigt hatte, aber aufgrund diverser Heldentaten während seiner Wormser Zeit ungemein beliebt bei den Fans war. Für ihn hat die sportliche Leitung die langjährige Nr.1 von Waldhof Mannheim, Rainer Adolf (29 Jahre), geholt. Da Knödler dafür im Wechsel zu den Mannheimern geht, würde es nicht verwundern, wenn es der 37-jährige Knödler in der nächsten Saison bei den Waldhöfern zur Nummer 1 schafft – trotz der Konkurrenz durch zwei wesentlich jüngere Torhüter. Scipon Bektasi war zwar kämpferisch stark und stets einer der einsatzfreudigsten, aber dem Vernehmen nach mit einer derart ungesunden Portion „Selbstüberschätzung“ gesegnet, so dass er nicht unbedingt zu den beliebtesten im Team zählte und es nun in der 3. Liga versuchen will. Torjäger Romas Dressler war laut Aussagen vieler Spieler einer der Unruheherde und aufgrund einer stark ausgeprägten Eitelkeit ebenfalls intern nicht gerade hoch angesehen. Von daher tut sein Abgang sportlich weh, aus charakterlicher Sicht weint man ihm, wie wohl auch Bektasi, keine Träne nach…. Bei den Neuzugängen ist der eine oder andere Kracher dabei Bei einem Blick auf die Neuzugänge fällt auf, dass Trainer Stefan Emmerling bei der Kaderplanung den Fokus offensichtlich aufs offensive Mittelfeld gelegt hat. Da nach dem Abgang des eminent schnellen Martin Röser im rechten Mittelfeld oftmals ein wenig das Tempo auf den Außen fehlte, soll dort zukünftig MARKUS HOFMEIER (vorher FSV Frankfurt) für Torgefahr sorgen. Mit KEVIN WÖLK, der ebenfalls vom FSV Frankfurt kommt, wechselt dagegen ein echter Spielmacher an die Alzeyer Straße, ist doch der 28-Jährige im zentralen Mittelfeld zuhause – genau dort, wo man in der letzten Saison des Öfteren einen Leader vermisst hatte. Mit MARCO DI MARIA (Bayern Alzenau) wurde ein echter Offensiv-Allrounder verpfl ichtet, der vom offensiven Mittelfeld bis hin zur Sturmspitze einsetzbar ist und mit 25 Jahren durchaus noch Entwicklungspotential besitzt. Vom Drittligisten SV Babelsberg kommt mit MARKUS MÜLLER (25) ein klassischer Mittelstürmer, der in 67 Spielen auf insgesamt 16 Tore in der 3. Liga kam. Ursprünglich hatte Müller bei Kickers Offenbach für die 3. Liga zugesagt, aber nach dem Zwangsabstieg der Kickers plötzlich ohne Vertrag dagestanden. Von daher haben die Verantwortlichen der Wormatia schnell zugeschlagen und den gebürtigen Eberswalder, der erst 25 ist, zum VFR gelockt. Überhaupt wurde bei der Kaderplanung offensichtlich Wert darauf gelegt, die Mannschaft mehr zu verjüngen. Einzig in der Defensive setzt man auf gestandene Regionalligaspieler wie Torhüter RAINER ADOLF (29) oder den 31-jährigen RACHID EL HAMMOUCHI, der vom Wuppertaler SV aus der Regionalliga West zur Wormatia wechselt, als absoluter Wunschspieler Emmerlings gilt und defensiv vielseitig einsetzbar ist. Aus der eigenen U23 kommt DAMIAN KAMINSKI, von der U19 BJÖRN WEISENBORN nach oben. Auch wenn man bei Redaktionsschluss bereits über einen regionalligatauglichen Kader verfügt hat, ist die Kaderplanung damit noch nicht abgeschlossen. Ein Torwart soll auf jeden Fall noch kommen, vielleicht auch noch ein Innenverteidiger und ein Sechser.

Die „Alten“ im Team

Von der letztjährigen Mannschaft sind aktuell noch elf Akteure unter Vertrag. Während Christoph Böcher, Tim Bauer, Sandro Rösner, Benni Himmel, Marco Steil, Marcel Abele, Marco Stark (als Führungsspieler für die U23) und Kevin Feucht Zweijahresverträge hatten, wurden die Verträge mit Eugen Gopko und Alper Akcam um ein weiteres Jahr verlängert. Beide müssen aber den wahren Nachweis ihrer Klasse noch erbringen, speziell der einst bei den Mainzer Profis spielende Gopko muss eine ordentliche Schippe drauflegen. Von den „Alten“ dürften vor allem Abele und Kapitän Rösner nach einer durchwachsenen Saisonleistung unter besonderer Beobachtung stehen. Ebenfalls erfreulich: Adam Jabiri ist nach seiner schweren Verletzung wieder ins Training eingestiegen, genauso wie Tim Bauer. Alle Mann an Bord also zum Saisonauftakt – das gab es schon lange nicht mehr. Da der Verein zudem an einer weiteren Zusammenarbeit interessiert ist, wird eventuell auch Mittelfeldmann Maximilian Mehring, der noch knapp ein halbes Jahr an einem Kreuzbandriss laboriert, zur Mannschaft stoßen.

Start in eine hochkarätige Regionalliga Südwest

Mit den Kickers aus Offenbach, die aufgrund Schulden in fast zweistelliger Höhe zwangsabsteigen mussten, kommt ein echter Hochkaräter und alter Rivale zukünftig ins Wormatia Stadion. Mit dem letztjährigen Meister KSV Hessen Kassel, der den Aufstieg knapp verpasst hat, und Aufsteiger KSV Baunatal zählen weitere hessische Traditionsvereine zum Teilnehmerfeld der Regionalliga Südwest. Dank der Zweitvertretungen von Mainz 05, 1. FC Kaiserslautern oder Eintracht Frankfurt sind Spiele mit Derbycharakter geblieben, freundschaftlich verbundene Vereine wie Waldhof Mannheim oder TUS Koblenz und natürlich auch alte Rivalen wie Eintracht Trier oder FC Homburg sind noch dabei, so dass einer interessanten neuen Saison nichts im Weg steht. Dass die neue Spielzeit besser als die alte wird, hoffen alle Freunde und Unterstützer des VFR Wormatia und wünschen Stefan Emmerling zukünftig etwas mehr Fortune an der Seitenlinie, als das in der verkorksten Rückrunde der Fall war. Offensichtlich hat der Wormatiatrainer aber richtig erkannt, wo im letzten Jahr die Schwachstellen lagen. Es kann und muss also besser werden. Aber ein gutes Gefühl bei der Kaderzusammenstellung, das Aussortieren von Stänkerern oder ein gesunder Teamspirit in der Vorbereitung nützen nichts, wenn später die Ergebnisse nicht stimmen. Denn in diesem Punkt hat Altmeister Rehhagel nach wie vor Recht: „Die Wahrheit liegt auf dem Platz….“

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