Schwieriges Kapitel, Dauerthema der Menschheit! Es beschäftigt Philosophen und denkende Menschen seit eh und je. Auch ich will Ihnen (erneut) etwas darüber liefern. Zwar bleibt hier nur wenig Platz dafür, dennoch versuche ich, einige interessante Denkanstöße und unbekannte Dinge aufzuzeigen. Vorab vielleicht schon der bemerkenswerte Gegensatz zwischen viel gepriesener Freiheit und tatsächlicher Unfreiheit an allen Orten und zu allen Zeiten!
Schon mit der Geburt geht es los. Man wird geboren, ohne gefragt zu werden. Wir können uns die Eltern nicht aussuchen, nicht das Milieu, nicht die Zeit und den Ort. Alsdann werden wir getauft und damit zumeist mehr oder minder religiös geprägt. In der Regel bleiben wir ein Leben lang von der Kirche und Traditionen abhängig, sowie zum Teil vom eigenen Denken „befreit“. Die Familie, die Verwandtschaft, die Freunde, der Beruf, der Chef und die Kollegen wünschen oder fordern, dass wir uns fein unterordnen, also Eigenheiten vermeiden, sowie eigene Bedürfnisse und Wünsche gewöhnlich unterdrücken!
Die Gesellschaft, das Umfeld, alle Gruppierungen fordern vom Einzelnen größtmögliche Anpassung. Ergo, „aus der Reihe Tanzen“ ist unerwünscht! Und „Extrawürste werden nicht gebraten“. Für alle Obrigkeiten sind (Selbst-)Denker verdächtig. Sie könnten kritisieren und auf abweichende Gedanken kommen. Wieder einmal: Freiheit (bzw. Freier Wille) ist doch nur ein typisches Schwindelwort und dient der Ruhigstellung der Massen! – Nebenbei bemerkt: Die absolute Freiheit ist nicht möglich. Ferner, die Justiz braucht „Freiheit“, egal, ob Tatsache oder erfunden, um strafen zu können.
Weniger bekannt sind einschneidende Unfreiheiten des „Freien Handels“. Allgemein sind „Festpreise“ selbstverständlich. Der Käufer muss sie akzeptieren oder auf den Kauf verzichten. Hinzu kommt, dass unsere vielgepriesene kapitalistische Wirtschaft die Armut allzu vieler als gut und „normal“ auffasst. Zynisch wird oder wurde aus dem frommen Lager oft Armut als „gottgewollt“ bezeichnet. Hierhin gehören auch der Begriff und die Tatsache der „Ausbeutung der Massen“.
Es gibt leider auch „natürliche“ Unfreiheiten in Mengen. Nur in Stichworten sei auf einige aufmerksam gemacht: Da sind Krankheiten, Gewohnheiten, Träume und etliche Bedürfnisse der Seele und des Körpers zu nennen. Nicht zu vergessen dabei sind Triebe und Süchte, allen mehr oder minder bekannt.
Eine andere Tatsache, von der man gar nicht gerne spricht, ist der Tod aller. Vor ihm können wir uns zwar nicht schützen, doch man kann ihn sogar als „die“ Befreiung ansehen. Nur durch den Tod werden wir schließlich von allen Bedürfnissen und Nöten dauerhaft befreit. Jedoch sind wir nicht frei zu einer diesbezüglichen „Selbstbefreiung“ (Suizid).
Wir kommen jetzt zum letzten (und vielleicht) wichtigsten Teil. Es ist quasi ein kleines „Philosophicum“. – Als wesentliche Ergänzung ergibt sich Überraschendes: Der Stärkere gewinnt immer, der Klügere hat nachzugeben. Je mehr Menschen da sind, desto kleiner wird die Freiheit für den Einzelnen. Noch wesentlicher ist die Logik. Wenn wir wirklich frei wären, blieben wir verantwortlich für all unser Tun und Lassen, sowie straffähig für unsere Taten. Umgekehrt, wenn wir nicht frei sind, muss zwangsläufig „Gott“, das Schicksal oder (unsere) Natur für alles und jedes die Verantwortung tragen. Der Mensch aber wäre somit nicht zu bestrafen. Ähnlich äußerte sich schon Russlands großer Dichter, F.M. Dostojewski (1821-1881).
Zusammenfassend meine ich und die Mehrzahl heutiger Naturwissenschaftler, sowie viele Philosophen, dass der Mensch nicht oder nur wenig frei ist. Unsere Freiheit ist nur ein „holder“ Wahn. Selbst die Gedanken sind kaum frei, aber die Suggestionen wirken unerkannt immer intensiver. Sodann hoffen wir auf die baldige Aufklärung!
Jedoch soll wieder ein lustiger Vers das traurige (?) Thema beenden. Hier ist er:
Wir leben zwar im „freiesten Land“ der Erde,
doch wer sich zu viel herausnimmt, bekommt Freiheitsstrafe.
Seien Sie herzlich gegrüßt von Ihrem „unverbesserlichen“
Ihr Heinz Dierdorf