Ein Blick zurück auf „Musik am Gammi“
04. – 25. Mai 2024 | Parmaplatz – Worms: Nachdem im vergangenen Jahr die Veranstaltungsreihe „Musik am Gammi“ sowohl bei den Besuchern als auch den am Parmaplatz ansässigen Gastronomen gut ankam, fand im Mai nun eine Neuauflage statt.
Auch in diesem Jahr wurde im Rahmen von „Worms wird wow“ regionalen Musikern und Bands die Chance gegeben, einen Teil zur Belebung der Innenstadt beizutragen. Während das Debüt im letzten Jahr noch den Zauber des Neuen versprühte, rührte sich in diesem Jahr, sowohl bei den Gästen als auch den Gastronomen, dezent Kritik. Die Kritik bezog sich vor allem auf die Uhrzeit. Grundsätzlich ist die Idee begrüßenswert, mit Musik positives Leben in die samstägliche Innenstadt zu bringen. Die unbeantwortete Frage betrifft allerdings die Uhrzeit, da in der Zeit zwischen 11 Uhr und 14 Uhr die Innenstadt ohnehin gut besucht ist und vielmehr nach dieser Mittagszeit mehr Leben bräuchte.
Musikalisch zeigte sich das Programm in den vier Wochen sehr facettenreich. Los ging es mit dem Anna Offen Duo. Die Sängerin und Pianistin wurde dabei von Profimusiker Tobias Lensinger begleitet. Zuweilen übernahm der Gitarrist auch mal die Lead Vocals. Gemeinsam spielte man sich durch die Popmusik Geschichte. Mal im klassischen Unplugged Stil, mal im Bossanova Kleid, animierte das Programm den einen oder anderen Stadtbummelanten zu einem kleinen Tänzchen. Musikalisch deutlich ambitionierter zeigte sich eine Woche später das Quartett Jazzabella. Mit Eigenkompositionen oder zu eigen gemachten Cover Versionen wie „Don’t worry, be happy“ wollte allerdings der Funke nicht so richtig überspringen. Zu verkopft wirkte der Ansatz, der wohl bei „Jazz and Joy“ auf ein dankbareres Publikum stoßen würde. Schade war zudem, dass die Programmmacher die Chance versäumten, eine musikalische Brücke zu dem parallel stattfindenden „Spectaculum“ zu schlagen.
Auch Jam Trails um Musiker Ede Janson hatten Mühe, mit ihrem Blues Rock und den damit verbundenen ausufernden Gitarrensoli den passenden Soundtrack zu einem vergnüglichen Stadtbummel zu zimmern. Das gelang wiederum dem Trio La vie en rose beim finalen Konzert dieser Reihe. Mit liebevoll arrangierten Versionen berühmter Chansons wie „Les Champs-Elysées“ oder „Au-dessus des nuages“, das unter dem Namen „Über den Wolken“ geläufiger sein dürfte, zauberten sie französische Lässigkeit auf den Parmaplatz.
Fazit: Mit Musik die Innenstadt zu beleben, ist immer eine gute Idee. Sollte es im kommenden Jahr eine Neuauflage geben, sollten die Verantwortlichen jedoch die Zeit überdenken und vielleicht das Programm etwas dezidierter auf die Bedürfnisse des Mottos „Stadtbummel und Musikgenuss“ abstimmen.
Text: Dennis Dirigo, Foto: Andreas Stumpf