Der WO! Baustellenbesuch im Lincoln-Theater
Es war ein Schock für Michaela Langner, Vorsitzende des Lincoln Trägervereins, als sie am Morgen des 22. November 2023 im Radio hörte, dass ein Geschäft direkt über dem Lincoln Theater lichterloh in Flammen stand. Schnell war ihr klar, dass dies Konsequenzen für die ehrenamtlich geführte Bühne haben würde. Nun, Monate später, zeichnet sich endlich eine Wiedereröffnung ab…
Zwar wurde das Theater von dem Brand selbst nicht beschädigt, dafür hatte das Löschwasser großen Schaden angerichtet. Bei einem Rundgang durch das Theater im Dezember 2023 konnten wir uns selbst ein Bild von den Folgen des Brandes machen. Überall im Theatersaal und in der Garderobe waren die Spuren des Wassers zu sehen, Schimmelbildung nicht ausgeschlossen. Unklar war zu diesem Zeitpunkt, wo genau das Wasser auch in der Technik einen Schaden verursacht hat. Trotz aller Schäden blieb Michaela Langner damals optimistisch und hoffte, dass in den Sommermonaten an eine Wiedereröffnung zu denken sei. Doch daraus wurde nichts. Heute, viele Monate später, ist klar, auch die Technik musste komplett ausgebaut werden. Ebenso wie der Boden, der im Theatersaal bis zu dem Brand mit einem Teppich bedeckt wurde, sowie die Sitze.
Entkerntes Lincoln-Theater
Als WO! Redakteur Dennis Dirigo gemeinsam mit Langner im Juli dieses Jahres die Baustelle besuchte, zeigte sich unmissverständlich: Der Weg ist noch weit. Zwischenzeitlich wurden zwar größtenteils die Wasserschäden behoben, doch dafür benötigten die Sanierungsexperten ein entkerntes Theater. Bühne plus Technik, Sitze, Vorhang, Theke, Tische und Stühle, alles wurde ausgebaut und muss nun in den kommenden Monaten wieder eingebaut werden. Zudem muss das Lincoln Theater in Sachen Brandschutz nachrüsten. Wie die Vereinsvorsitzende erklärt, werden die alten Holztüren am Eingang zum Saal gegen moderne Brandschutztüren ausgetauscht. Aktuell prüft der Verein verschiedene Angebote. Ebenso gilt es, einen neuen Bühnenvorhang aufzuhängen, da durch das Löschwasser der Brandschutz des alten nicht mehr gewährleistet ist. Gefordert ist von der Stadt zudem eine zusätzliche Tür vor dem Aufzug, der vom obersten Stock des Dom Hotels bis zum Lincoln Theater führt. Eine zusätzliche Tür vor dem Aufzugseingang soll verhindern, dass im Falle eines Brandes Rauch durch den Aufzugsschacht in das Theater eindringen kann. Zudem wird die Kleinkunstbühne an die Brandmeldeanlage des Dom Hotels angeschlossen, die wiederum mit der Feuerwehr verbunden ist. Während diese Arbeiten noch erledigt werden müssen, ist immerhin die Garderobe grundsätzlich wieder nutzbar.
Noch viel zu tun
Fertig, aber noch nicht eingebaut, ist auch die neue Theke. Die wurde zwar vom Löschwasser nicht beschädigt, allerdings zeigte sich bei den Begehungen, dass auch durch die Decke über der Theke Wasser eindrang und selbige beschädigte. Gebaut wurde die neue Theke von einem Spezialisten aus Gönnheim, wo sie aktuell noch steht. Wie Langner schmunzelnd ergänzt, sei die Theke das letzte gewesen, was man in Auftrag gab, aber das erste, was fertig geworden ist. Vor dem Einbau in das Foyer ist geplant, auch noch den Boden dort auszutauschen. Es ist also noch viel zu tun, bis die Bühne wieder bespielt werden kann. Für zahlreiche Gruppen, wie Theater Curiosum und Theaterteens, heißt das, nach Ersatzbühnen zu suchen. Ersatz musste auch der Verein selbst für seine eigene Großveranstaltung im September suchen. Erstmals richtet der Verein die Poetry Landesmeisterschaft RLP aus. Eigentlich sollten mehrere Termine im Lincoln stattfinden. Nun hat man eine neue Heimat im Haus der Jugend, der Kinowelt Worms und im Mozartsaal gefunden. Wenn bei den Sanierungsarbeiten wiederum alles klappt, kann möglicherweise am 1. Dezember 2024 wiedereröffnet werden.
Text: Dennis Dirigo, Fotos: Andreas Stumpf