Eine Pressemitteilung des BUND Worms:

 

Die beiden Umweltverbände NABU Worms-Wonnegau und BUND Worms sprechen sich entschieden gegen den Bau des Äußerer Ringes/K2 (verlängerte Krankenhaustangente) aus. Aus diesem Grund hat der NABU fristgerecht Klage eingereicht: „Unsere Klage fußt darauf, dass im Planfeststellungsverfahren der Artenschutz und die Auswirkungen auf das Stadtklima nicht ausreichend berücksichtigt werden“, erläutert Matthias Bösl, Vorsitzender des NABU Worms-Wonnegau. Bösl bemängelt, dass Untersuchungen zu geschützten Arten zu alt und methodisch mangelhaft sind. „Die gültige Rechtsprechung sieht vor, dass Artenuntersuchungen nicht älter als 3 bis 5 Jahre sein dürfen. Die Untersuchungen zu beispielweise Fledermausvorkommen sind aber 7 bzw. 12 Jahre alt. Außerdem weisen die Untersuchungen erhebliche methodische Mängel auf“, sagt Bösl. Ein weiterer Klagepunkt sieht Bösl darin, dass im Planfeststellungsverfahren die neuesten Ergebnisse des Klimakonzeptes Innenentwicklung und die Auswirkungen auf die dort ermittelten Kaltluftströmungen nicht berücksichtigt werden.

Der BUND unterstützt die Klage des NABU voll und ganz. „Im Planfeststellungsbeschluss werden schwerwiegende Einwendungen der Umweltverbände und der betroffenen Anwohner einfach beiseite gewischt, ohne neueste Erkenntnisse zu berücksichtigen“, sagt Michael Leukam, Vorsitzender des BUND Worms. „Eine Stadt mit einer katastrophalen Haushaltslage, die nicht einmal in der Lage ist, die notwendigsten Reparaturen bestehender Straßen zu finanzieren, bereitet sich auf den Bau eines 20 Millionen teureren Straßenteilstücks vor. Das ist völlig widersinnig“, kritisiert Leukam.

Die Krankenhaustangente zerschneidet nach Ansicht der Umweltverbände einmalige Lebensräume, beeinträchtigt den Naherholungsraum Pfrimmaue, führt zu erheblichen Lärm- und Abgasemissionen, mindert den Wert der anliegenden Immobilien, blockiert die Frischluftzufuhr in die Innenstadt, zerstört mit seinen monumentalen Kreiseln und Lärmschutzwänden das Landschaftsbild und bedroht gefährdete Tierarten. „Der Planfeststellungsbeschluss berücksichtigt beispielsweise nicht in ausreichendem Maße den Nachweis von Feldhamsterbauten entlang der Trasse. Wenn schon das Gewerbegebiet Hoher Stein nach Bewertung durch den Stadtrat am Feldhamster scheitern musste, dann erst recht die verlängerte Krankenhaustangente wegen der sehr viel höheren Dichte an artengeschützten Tieren wie Feldhamster, Fledermäuse und verschiedene Vogelarten“, schlussfolgert Bösl.

„Die Verantwortlichen in der Stadt Worms sollten sich endlich von ihrer antiquierten Verkehrsplanung aus dem Betonzeitalter verabschieden und die freiwerdende Mittel in eine zukunftsfähige Mobilitätspolitik investieren“, fordert Leukam. Bösl bemängelt die unklare Haltung der Politik: „Im Stadtrat hat man durchblicken lassen, den Ring eigentlich nicht bauen zu wollen. Doch die Mehrheit ziert sich, diesen Willen durch eine klare Entscheidung zu dokumentieren. Das ist ein falsches Signal und auch deswegen springen wir mit der Klage ein, um Klarheit zu schaffen.“