Erster Palliativtag am 16.11. in Worms stößt auf großes Interesse
Am Ende eines jeden Lebens ist er unausweichlich, der Tod. Dennoch ist das Sterben ein Thema, das mit Tabus besetzt ist. Unter dem Motto „Den Tod ins Leben einladen“, widmete sich der erste Wormser Palliativtag genau diesem Thema.
Initiiert wurde dieser von Jutta Bingenheimer, Vertreterin der Theodor-Springmann-Stiftung, und Sabine Steffens, Abteilungsleiterin der städtischen Fachstelle für Senioren und Inklusion. Die Schirmherrschaft übernahm Oberbürgermeister Adolf Kessel. Zur Eröffnung in der Magnuskirche erklärte Kessel: „Wir alle wollen, dass uns am Ende jemand begleitet.“ Und er ergänzte: „Es ist ein Grenzbereich, an den wir nicht denken. Der Tod gehört aber zum Leben.“ Natürlich ist nicht jeder Mensch auf Palliativmedizin angewiesen. Wie Jutta Bingenheimer in ihrer Rede erläuterte, betrifft dies rund 10 Prozent der Menschen. Menschen, die schwer erkrankt sind und bei denen es keine Aussicht auf Heilung gibt. Bingenheimer verwies in diesem Zusammenhang, dass gerade dem ambulanten Hospiz dabei eine besondere Bedeutung zukomme. Dennoch fehlen Strukturen und vor allem Gelder, da Palliativmedizin sehr teuer ist. Dementsprechend mahnte Sabine Steffens: „Wenn wir nichts tun, wird das System in 5 bis 10 Jahren kollabieren.“ So war es ein Ziel dieses Tages, Ärzte und Fachstellen mehr zu sensibilisieren, damit diese sich entsprechend einbringen. Der Tag richtete sich aber nicht nur an Fachkräfte, sondern ebenso an jeden Bürger. Gemeinsam erwartete die Besucher im Anschluss an die Eröffnung eine bunte Auswahl an Vorträgen, die mit Unterstützung der VHS in deren Räumen stattfanden. Die Rolle des Hausarztes in der Palliativversorgung, wie spezialisiert ist die spezialisierte ambulante Palliativversorgung, neurologische Krankheitsbilder, Palliativmedizin bei nicht-malignen Erkrankungen am Beispiel COPD, ambulante und stationäre Versorgung, Klang als Medizin oder Künstliche Intelligenz in der Palliativmedizin, lauteten die Themen dieses Tages. Im Gang vor den Vortragsräumen luden zudem verschiedene Organisationen, wie der ASB Wünschewagen oder die Ökumenische Hospizhilfe, zum Informationsaustausch. Neben spannenden Beiträgen wurde die Eröffnung in der Magnuskirche auch musikalisch begleitet. Während Charlotte Dacho mit ihrer Geige ein Werk von Bach zu Gehör brachte, luden Margit Haas und Christina Mühleck mit ihren Zauberharfen zur „Morgenstimmung“, einem Stück von Edvard Grieg. Am Ende des Tages stand fest: Im nächsten Jahr wird es einen weiteren Palliativtag geben.
Text: Dennis Dirigo, Foto: Andreas Stumpf