In einer Zeit, in der explodierende Kosten im Veranstaltungsbereich auch den Wormser Festivalmachern die Arbeit zunehmend erschweren, zeigte sich die Stadt bei „Worms: Jazz & Joy“ erneut drei Tage lang von ihrer besten Seite. Seit nunmehr 33 Ausgaben sorgt das Musikfestival immer wieder für besondere Momente.
Dass sich Auswärtige immer wieder begeistert von der Atmosphäre auf den vier Bühnen rund um den Wormser Kaiserdom zeigen, liegt daran, dass die Besucher vom „Jazz & Joy“ gezielt zu den schönsten Plätzen der Stadt geführt werden und dort in der Regel auf ein entspanntes und doch feierwilliges Publikum treffen. Im Gegensatz zum oft glorifizierten „Starefest“ aus den 90er Jahren, wo zu später Stunde regelmäßig die Polizei wegen Schlägereien ausrücken musste, gab es beim „Jazz & Joy“ noch nie derartige Vorfälle. Nicht ganz so erdig wie das Backfischfest, aber auch nicht so abgehoben wie die Nibelungen-Festspiele, ist das dreitägige Musikfestival in der Wormser Bevölkerung längst als unverzichtbares Event akzeptiert.
Dabei gilt hier das Gleiche wie für alle anderen städtischen Events: Steigende Kosten im Veranstaltungsbereich und höhere Künstlergagen machen den Veranstaltern zunehmend zu schaffen. Ohne die Zuschüsse von Stadt und Land in Höhe von knapp einer Viertelmillion Euro und Sponsorengelder von regionalen Unternehmen könnte dieses Festival längst nicht mehr bestehen. Aber trotz der Probleme schaffen es die Verantwortlichen, Jahr für Jahr für ein großartiges Festival zu sorgen, bei dem sich im Jahr 2024 auch das Wetter von seiner besten Seite zeigte und rund 17.500 Besucher anlockte.
Dass aus Budgetgründen die ganz großen Namen fehlten, fiel nicht weiter auf, da es das abwechslungsreiche Programm jedem Besucher ermöglichte, seine eigenen musikalischen Perlen zu entdecken. Zum Beispiel Newcomer wie IL CIVETTO, die ein sehr junges Publikum anzogen, oder NAFT, die binnen kürzester Zeit für eine wild tanzende Menge rund um die Bühne an der Jugendherberge sorgten. ALVARO SOLER verbreitete gute Laune beim Sonderkonzert mit handgemachtem Latino-Pop, JULI brachten bei „Per- fekte Welle“ den kompletten Marktplatz zum Hüpfen. Der Ludwigshafener Mundartkünstler GRINGO MAYER begeisterte das Publikum auch auf der großen Bühne am Marktplatz. Und wenn wir auf der folgenden Seite von den „Konzerten des Jahres 2024“ sprechen, darf natürlich der famose Auftritt des ehemaligen Spandau Ballet Frontmans TONY HADLEY beim „Jazz & Joy“ nicht fehlen.
Auch nach 40 Jahren im Musikbusiness zeigte Hadley auf beindrucken- de Weise, dass er nichts von seiner Leidenschaft eingebüßt hat. Mit zeitlos guten Songs, bestehend aus alten Spandau-Ballet-Stücken und eigenen Solosongs, sowie einer begnadeten Stimme riss Hadley das Publikum auf dem Wormser Marktplatz zu Begeisterungsstürmen hin.
Text: Frank Fischer