Das Jahr 2024 ist vorbei, das neue Jahr ist noch relativ frisch und das MHD noch weit weg vom Ablaufdatum. Da stellt sich schon ein wenig die Frage: 2024, was war das eigentlich?

Liebe Leser,

manchmal habe ich das Gefühl ein wirklich schlechtes Gedächtnis zu haben, denn was wirklich von Anfang des Jahres bis zum Ende passiert ist, fällt mir meist erst nach sehr angestrengtem Nachdenken wieder ein. Frage ich mein Kurzzeitgedächtnis, kommen natürlich sofort die Nach- richten aus dem Dezember hoch, die alle nicht so positiv beziehungsweise sehr chaotisch anmuten. Da bleibt zuallererst der Anschlag in Magdeburg im Kopf, die Auflösung des Bundestags und privat viele Besuche im Krankenhaus, weil die eigene Familie eben auch nicht jünger wird. Auf der anderen Seite stehen im Kurzzeitgedächtnis des Dezembermonats aber auch schöne Momente geschrieben, die von Freundschaft, viel Musik und insgeheim auch Dankbarkeit geprägt sind. Aber nun, was war eigentlich am Anfang? Wie ging denn 2024 los, liebes Langezeitgedächtnis?

Im Januar, sagt die Bildergalerie, war ich bei OMD in Offenbach. Generell hatte ich schöne Konzertmomente. Von den größeren Konzerten habe ich neben Orchestral Manoeuvres in the Dark noch Westernhagen und Nile Rodgers erleben dürfen. Fein. Dann erinnere mich sehr gut an den Kommunalwahlkampf in Worms und an schöne Zeiten mit Leuten, die mir ans Herz gewachsen sind. Auch fein, obwohl ich persönlich das Gefühl habe, dass sich Worms gerne noch etwas entwickeln darf, denn einige Dinge haben sich auch im alten Jahr nicht wirklich geändert. Worms ist immer noch hochverschuldet, die Ehret+Klein Baustellen von Kaufhof, Gerberviertel und ehemaliger Rheinmöve dümpeln weiter vor sich hin und das Hotel am Wormser ist schon mehr sowas wie ein Running Gag, als eine ernsthafte Option geworden. Apropos Hotel: Hier gibt es positiv zu berichten, dass das Dom-Hotel nach dem Brand wieder in neuem Glanz erscheint, wobei das Lincoln Theater weiter auf sich warten lässt. Ein Jahr Baustelle und die Zeit können eben doch Wunden heilen. Ab Frühjahr strahlt hoffentlich auch der gute Hagen wieder von der Fassade und fügt sich doch noch in die Innenstadt ein.

Was sich in einem Jahr ändern kann, sieht man auch am Fußball. War die deutsche Nationalmannschaft noch vor einem Jahr ein herber Pflegefall, so ist sie doch über die heimische Fußball- EM wieder zum Hoffnungsträger geworden. Ich erinnere mich auch, dass ich mich ganz furchtbar über dieses Handspiel aufgeregt habe. Hahaha. Genau andersherum sieht es bei der Wormatia aus, vor einem Jahr noch um den Aufstieg kämpfend, ist es momentan eher mau. Schade. So richtig zum Fußball schauen kam ich im Sommer eh nicht. Ich habe wieder Theater in Bad Hersfeld gespielt und wirklich tolle Wochen mit aufregenden Aufgaben verbracht. Ja, das bleibt hängen. Außer- dem erinnere ich mich an ein lustiges Telefonat mit Wolfgang Seidenberg, den ich irgendwann während des Backfischfestes anrief und der sich ganz fasziniert zeigte, was die Wormser für Partytiere sein können.

Wissen Sie, ich schreibe diese Zeilen und über- lege, dass ich natürlich auch über Stillstand in der Stadt, Latten-Ottos am Hauptbahnhof oder irgendwelche Insolvenzen, Todesfälle oder sonstige komische Katastrophen schreiben könnte. Aber ehrlich? Gerade jetzt mit wirklich familiär herausfordernden Monaten lächle ich einfach in mich rein und denke mir: „Mensch, da waren viele gute Zeiten mit guten Menschen dabei.“ Deswegen von mir einfach der Tipp, die Tagesschau, das Internet und all den Blödsinn ab und an einfach mal abgeschaltet zu lassen. Lieber in der Kneipe treffen, Kaffee trinken, einen Spieleabend machen und ab und an mit dem Hund in den Matsch. Dafür braucht es keine Vorsätze, kein Datum, gar nichts, aber trotzdem fühlt man sich wohl.

Ich wünsche uns ein frohes und friedliches Jahr 2025!

Jim Walker Jr.