Auf den noch relativ neuen Trainer von Wormatia Worms, Marco Reifenscheidt (Foto), kommt in den nächsten Monaten keine einfache Aufgabe zu. Als Tabellensiebter geht es im restlichen Rundenverlauf nicht nur darum, eine Saison, die man bereits zur Winterpause getrost als „verkorkst“ bezeichnen konnte, mit Anstand über die Bühne zu bringen. Für Wormatia Worms geht es auch darum, in den nächsten Monaten die Spreu vom Weizen zu trennen und genau zu analysieren, mit welchen Spielern man für die nächste Saison eine wettkampftaugliche Elf zusammenstellen kann. 

Als Marco Reifenscheidt am 15. Januar 2025 zur ersten Trainingseinheit nach der Winterpause bat, waren, bis auf ein paar kleineren Blessuren bei Pedretti und Graf, alle Mann an Bord. Gegenüber „Wormatia TV“ erklärte der Coach des VfR, dass es wenig sinnvoll sei, nun ein Saisonziel auszurufen, stehe doch zunächst im Vordergrund, den Spaß am Fußballspielen zurückzubringen. Dass dies in erster Linie über Erfolge funktioniert, das weiß auch Reifenscheidt. Zusätzlich geht es auch dar- um, die Wormser Fans zurückzugewinnen, die nach den zuletzt mäßigen Leistungen vermehrt den Heimspielen des VfR fernblieben. Dann müssen vor allem der Einsatz und die Einstellung der Spieler stimmen, was im bisherigen Saison- verlauf längst nicht immer der Fall war. Da die sportliche Leitung des Vereins seit dem letzten Spiel vor der Winterpause nicht untätig war, ist personell einiges passiert bei der Wormatia (sie- he unten). Vor allem der Abgang von Torjäger Jan Dahlke nach nur einem Jahr war ein echter Paukenschlag, der aber von den Wormatia Anhängern erstaunlich gelassen aufgenommen wurde. Nach außen hin wirkte es so, dass es nach der Verpflichtung von Dahlke vor zwölf Monaten nicht mehr lief bei der Wormatia. Gleichwohl war Dahlke ein Führungsspieler und sein Wechsel nach Kassel wird die interne Hierarchie noch ein- mal durcheinanderwirbeln. Womöglich entsteht auch ein neuer Mannschaftsgeist und es rücken andere Spieler in den Vordergrund.

Aufräumarbeiten haben begonnen

Bis Redaktionsschluss dieser Ausgabe kam es zu sechs Abgängen und drei Neuzugängen bei Wormatia Worms mitten in der laufenden Saison. Innenverteidiger BENJAMIN FRANZ, der sich TuS Mechtersheim angeschlossen hat, zählte zwar in der laufenden Saison zu den Stammspielern, war aber einer der Schwachpunkte in der Defensive beim VfR. Mit Neuzugang KOSUKE OTA (26, Bayern Alzenau) wurde als Alternative für die Innenverteidigung ein langjähriger Schützling von Trainer Reifenscheidt bei den Sportfreunden Eisbachtal verpflichtet. Ebenfalls den Verein verlassen haben BERKAN KÜPELIKILINÇ, der es nur auf einige Kurzeinsätze brachte, sowie Rechtsverteidiger PASCAL NICKLIS (zu Arminia Ludwigshafen), der es nach einem guten ersten Jahr bei der Wormatia in dieser Saison nicht dauerhaft in die Stammelf schaffte. Der dritte Torwart des VfR, JOHN DOS SANTOS, hat sich der U21 des SC Verl angeschlossen. Etwas überraschend kamen da- gegen die Abgänge von Linksverteidiger NICOLAS OBAS und Torjäger JAN DAHLKE, schließlich hatten beide bis dato einen Stammplatz.

Während es Obas zurück in seine Heimat zieht (zu Regionalligist Türkspor Dortmund), versucht Dahlke sein Glück zukünftig bei dem abstiegsbedrohten Regionalligisten Hessen Kassel. Ehrlicherweise muss man sagen, dass beide die Erwartungen nicht erfüllen konnten. Obas konnte als Linksverteidiger mit einem starken rechten Fuß in der Offensive kaum nennenswerte Impulse setzen, Dahlke war zwar mit 19 Toren in 33 Spielen der erfolgreichste Torschütze der Wormatia im Jahr 2024, aber wegen seiner oftmals behäbig wirkenden Spielweise keineswegs unumstritten bei den Fans. Zwar kein direkter Nachfolger für den ab- gewanderten Mittelstürmer, aber zwei schnelle Außenstürmer werden den VfR zukünftig verstärken. DAVID SCHEHL (22) kommt mit der Empfehlung von acht Saisontoren vom SV Morlautern, ANDRE GITAU (18) stößt aus der eigenen U19 zum Oberligakader. Weitere Neuzugänge sind bis zum Rundenbeginn am 8. März noch zu erwarten. Nach den Abgängen von gleich drei Außenverteidigern, wird der Verein auf dieser Position sicher- lich noch nachlegen. Abzuwarten bleibt auch, ob man einen direkten Nachfolger für Dahlke verpflichtet oder ob man auf die vorhandenen Spieler setzt.

Fahrplan bis zum Start

Nachdem Wormatias Trainer Reifenscheidt das Team mitten in einer Krise übernommen hatte und mit drei Niederlagen ins Amt startete, gab es in den folgenden drei Spieler immerhin zwei Siege. Nun ist Reifenscheidt erstmals in der komfortablen Lage, sein Team über sieben Wochen lang auf die restliche Runde vorbereiten zu können und eine neue Stammelf zu formen. Am 25.01 fand das erste Testspiel gegen den Regionalligadritten FSV Frankfurt statt, das der VfR knapp mit 0:1 verlor. In einem lange Zeit aus- geglichenen Spiel war das eine ordentliche Leistung zum Start ins neue Jahr. Weitere Testspiele sind anberaumt gegen Rot-Weiß Walldorf (08.02), VFR Mannheim (12.02.), VfR Fehlheim (15.02.), FC Nöttingen (20.02.) und FC Basara Mainz (01.03.). Am 08. März geht die Runde weiter mit einem Auswärtsspiel beim FV Diefflen.

Text: Frank Fischer Fotos: Andreas Stumpf