Mit seinem pinkfarbenen Flying Coffee Mobil ist Peter Schelle mit seinem mobilen Kaffeeangebot längst nicht mehr aus dem Stadtbild wegzudenken. An den Markttagen ist er der Garant dafür, dass niemand vor Ort auf ein aromatisches Kaffeegetränk verzichten muss. Genauso trifft man ihn auf privaten aber auch öffentlichen Festen. Unermüdlich sorgt der gelernte Fachmann für Systemgastronmie von morgens bis abends für den Erfolg der Mission Kaffeegenuss. Geboren wurde er als ein Kind des Sommers 1969. Aufgewachsen zwischen Singen am Htwl und Konstanz, führte ihn der Weg der Liebe wegen als junger Mann nach Mannheim. Von der Nibelungenstadt angezogen, lebt er nun seit 2020 in Worms. Bereits zwei Jahre später startete das Abenteuer The Flying Coffee. Mit seinem mobilen Kaffeeservice pendelt er zwischen Rheinhessen und der Rhein-Neckar-Metropole. Neben seiner gelebten Leidenschaft für Kaffee, begeistert ihn das vielfältige Kulturangebot in der Region.
Wie kommt man dazu, mit einem Flying Coffee Mobil Kaffee zu verkaufen?
Ich hatte schon immer einen recht bunten Lebenslauf mit allen möglichen Höhen und Tiefen sowie den Drang zu regelmäßiger Veränderung. Vor meiner Selbständigkeit habe ich in der Betreuung psychisch kranker Menschen gearbeitet. Als ich meinen Beruf im sozialen Bereich in der zweiten Hälfte der Corona-Krise an den Nagel gehängt habe, wollte ich wieder ein wenig Farbe in mein Leben bringen. Nichts lag also näher als mit einem pinkfarbenen Smart die Menschen und mich selbst glücklich zu machen.
Was gibt es bei dir im Kaffeemobil?
Manch ein Kunde ist sehr erstaunt über die Vielfalt des Angebots in so einem kleinen Auto. Vom klassischen Kaffee Creme, in meiner Heimatregion liebevoll „Schümli“ genannt, über einen Espresso Macchiato geht es zu den Favoriten Cappuccino, Latte Macchiato und Milchkaffee. Die heiße Schokolade ist bei Jung und Alt gerade über die kälteren Tage sehr beliebt. Chai Latte, frisch gebrüht mit Massala Chai und andere Teesorten sind mit im Programm. Für das volljährige Publikum ist auch ein Jagertee oder ein aromatischer Schuss im Kaffee oder in der heißen Schokolade an Board.
Wer es gerne süß und etwas extravagant mag, kommt an unserem Special „Crème Brûlée“ natürlich nicht vorbei.
Wie ist für dich privat die beste Kaffeezubereitung und welchen Kaffee bevorzugst du?
Schon länger bin ich neben meinem Standard-Getränk Cappuccino Anhänger vom klassischen Filterkaffee. Der aber dann entweder komplett traditionell und mit Porzellanfilter wie bei Oma gebrüht sein muss, oder eben von einem der hochwertigen technischen Wunderwerke, bei denen man allerdings auch schnell mal zwischen 100€ und knapp 250€ für eine Filtermaschine auf den Tisch legen kann.
Die Modelle, die ich bisher kenne, brühen einen äußerst bekömmlichen und abgerundeten Kaffee, was aus meiner Sicht auf jeden Fall die hohen Preise rechtfertigt. Wenn ich denn Zeit und Muße habe, mache ich mir auch gerne aus diesem tollen Filterkaffee mit dem elektrischen Milchaufschäumer einen Cappuccino.
Was findet man immer in deinem Kühlschrank?
Joghurt und Ketchup. (wird aber grundsätzlich getrennt voneinander konsumiert)
Deine Lieblingsorte in Worms?
In Kurzform Rheinpromenade, Heylshof und der Dom. Das vierte verrate ich nicht, weil ich die Ruhe und die Stille dort sehr schätze und froh bin, dass nicht alle 85.000 Wormser den Ort kennen und dorthin pilgern.
Was könnte in Worms besser laufen?
Mein Eindruck ist oft, dass sich notwendiger Wandel und die positiven Entwicklungen in einem „klein-klein“ verlieren und viele der beteiligten Akteure eher darauf bedacht sind, wie sie sich Erfolg und Lob auf die eigene Fahne schreiben zu dürfen. Ich vermisse das Gefühl, dass die Verantwortlichen alle miteinander am eigentlich gemeinsamen Ziel arbeiten. Nämlich die Stadt Worms lebenswert zu gestalten sowohl für Besucher als auch für die Einwohner, ob sie nun in der Innenstadt oder auch in einem der vielen Stadtteile wohnen.
Wie würdest du einem Fremden Worms beschreiben?
Als ehemaliger Mannheimer lautet mein Standardsatz: „Worms ist wie Mannheim, nur in klein.“
Ja, Worms hat ebenso wie Mannheim auch so einige „nicht so schöne“ Ecken, die einen abschrecken. Oder zumindest erschrecken.
Aber Gegensätze ziehen sich ja bekannlich an, und daher gibt es viele tolle Sehenswürdigkeiten hier zu entdecken, Worms hat faszinierende Geschichte und Geschichten zu erzählen. Die Meile entlang der sehenswerten Stadtmauer bietet dank fleißiger Mitarbeiter der Ebwo eine wunderschöne Blumen- und Pflanzenpracht, die wahrhaftig der Grund dafür ist, dass ich bei meinem ersten Besuch hier erstmal gedacht habe: „Was für eine tolle Stadt.“
Und es gibt noch soviele unterschätzte Orte in Worms, die entweder zu wenig wahrgenommen werden (z.B. Weckerlingplatz, Prinz-Karl-Anlage), oder auch unter zu wenig Engagement im Gesamtkonzept zu leiden haben. Wie z.B. die Wilhelm-Leuschner-Straße, die bei vielen Anlässen, in denen sich die Stadt feudal präsentiert, nicht existent zu sein scheint oder maximal notgedrungen und stiefmütterlich mitgenannt wird. Am Adenauerring hört die Innenstadt bei Veranstaltungen regelmäßig auf.
Du bist für einen Monat Oberbürgermeister von Worms. Was würdest du tun?
Die Straßenbahn wiederaufbauen lassen. Und im Keller nachschauen, ob noch ausreichend „Achtung Ölspur“ Verkehrsschilder da sind. Es scheint, als ob es in Worms nicht genug davon geben kann.
Nein, Spaß.
Ich würde versuchen, einen Schwerpunkt herauszuarbeiten, was die Stadt wirklich ausmacht. Mal will sie Einkaufsstadt sein, dann internationaler Logistikstandort. Dann will natürlich die Kultur ganz oben stehen, aber visionär und begeisterungsfähig, digital und vorausschauend und mit der allumfassend besten City App ausgestattet will man natürlich auch im New Economy Sektor punkten. Touristenmagnet ist man selbstverständlich sowieso, wenn auch mit zu wenig Betten und zu vielen Baustellen. Und nicht vergessen, da gibt’s ja auch das allerwichtigste, die Tradition. Denn eigentlich ist Worms doch berühmt für die Fischerwääd und das Backfischfest. (Gibt’s den dort überhaupt noch?)
Und dann alle, die etwas bewegen können (und vor allem wollen) an einen Tisch setzen. Und ein Gesamtkonzept entwickeln, welches die positiven Seiten von Worms unübersehbar plakativ in den Vordergrund rückt, die „Problemzonen“ tatkräftig angeht oder zumindest nicht ignoriert und so mit einbezieht, dass die „Sorgenkinder“ von vielfältigen Synergieeffekten mitgenommen werden können.
3 Bücher, 3 Songs und 3 Filme für ein Leben auf einer einsamen Insel. Für welche würdest du dich entscheiden?
- „Nach zwanzig Seiten waren alle Helden tot“, „Schokopillen“ von Tanja Eppstein, und „Alk: Fast ein medizinisches Sachbuch“ von Simon Borowiak.
- „Summer of 69“ von Bryan Adams, „Room With A View“ in der Version von Julian Thome, „Poor Misguided Fool“ von Starsailor.
- „Papa ante Portas“ von Loriot, „Das Schweigen der Lämmer“ mit Jodie Foster und Anthony Hopkins, „Jumping Jack Flash“ mit Whoopie Goldberg.
An welchen Ort würdest du gerne mal reisen und warum?
Wer schon mal an meinem Auto stand, hat es vielleicht schon erraten. Las Vegas!
Diese schrille, schillernde und surreal überdimensionierte Welt aus Glamour, Protz und zeitgleich so vieler schicksalhafter Begegnungen und Geschichten übt schon immer eine enorme Faszination auf mich aus.