Steigende Kosten des Umzugs der neuen Hauptfeuerwache werfen Fragen auf
„Vom Salamandergelände zum Leuchtturmprojekt“ schrieben wir im Februar 2024 im Zusammenhang mit dem ehrgeizigen Bau- vorhaben rund um eine neue Hauptfeuerwache. Nun entwickeln sich die Planungen zu einem echten Albtraumprojekt.
„Ein Projekt, wie es in der Größe in Worms noch nicht gegeben hat“, schwärmte Hans Gugumus, Geschäftsführer ebwo AöR, zur Begrüßung bei einer öffentlichen Präsen- tation dieses Vorhabens im Jahr 2024. Sichtlich stolz präsentierte man die ehrgeizigen Pläne, gemeinsam mit dem beauftragten Generalunternehmen Julius Berger aus Wiesbaden. Auf dem 90.000 Quadratmeter großen Areal sollen zum einen die ebwo AöR samt der Bauhof ein neues Zuhause bekommen, zudem der städtische Integrations- und Dienstleistungsbetrieb und städtische Abteilungen. Allein in diesen Bereichen werden rund 550 Menschen arbeiten. Geplant ist an dieser Stelle das „technische Rathaus“.
Gebaut wird zudem eine kommunale Kita und schließlich eine neue Hauptfeuerwache. Insgesamt sollen 900 Menschen auf dem noch brachliegenden Gelände arbeiten. Und das hat seinen Preis! Zum Zeitpunkt der Präsentation kalkulierten die Planer mit rund 200 Millionen Euro. Doch wie nun die Wormser Zeitung auf Nachfrage bei Oberbürgermeister Adolf Kessel erfuhr, belaufen sich die Kosten zwischenzeitlich auf stattliche 250 Millionen Euro und dabei ist der erste Spa- tenstich noch nicht einmal gesetzt. Dieser sollte eigentlich im ersten Quartal dieses Jahres erfolgen. Doch die ausufernden Kosten verlangen zunächst nach weiteren Diskussionen in den städtischen Gremien.
Zunächst belastet das Projekt zwar nicht die städtische Kasse, da die ebwo AöR die Bauherrin des Projektes ist, doch zugleich ist aber der Entsorgungsbetrieb eine hundertprozentige Tochter der Stadt. Außerdem wäre die Stadt der Hauptmieter auf dem Gelände. Und das ist ein Problem, vor allem in Bezug auf mögliche Mietkosten, insbesondere für das „technische Rathaus“. Unter Berücksichtigung des Mietzinses, den zusätzlichen Kosten für die geplante Tiefgarage und weiteren Kostensteigerungen dürfte jetzt schon klar sein, dass die zukünftigen Mietkosten weder dem Steuerzahler noch dem Landesrechnungshof vermittelbar sind. Das scheint auch Politik und Verwaltung bewusst zu sein. Wie aus gut unterrichteten Kreisen zu hören ist, suche man derzeit nach Lösungen.
Die wahrscheinlichste dürfte sein, dass sich die Stadt – zumindest mit den Planungen rund um das „technische Rathaus“ – von dem Projekt verabschiedet und einen neuen Standort suchen wird. Die Hauptfeuerwache dürfte hingegen gesetzt sein, ebenso wie die Kita und die neue Heimat der Ebwo. Zugleich bedeutet das Projekt für die Stadt neue freiwerdende Flächen an den alten Standorten, die zumindest durch den Verkauf wieder Geld in die gebeu- telten Kassen spülen dürften.
Text: Dennis Dirigo Grafik: ebwo AöR