Theater im Museumshof begeistert mit charmanten Musketieren

Foto: Tina Hartmann
Sobald die ersten Töne des musikalischen Auftakts erklingen, wird es still im Publikum. Im Licht der Scheinwerfer treten D’Artagnan (Andreas Hartmann) und Königin Anna (Alice Kwon) auf den Schulhof des Eleonoren-Gymnasiums – er in der dunkelblauen Uniform der Garde der Musketiere und mit vergoldetem Degen, sie in einem weißen Kleid mit Reifrock und blauem Überwurf. Vom ersten Moment an hängt das Publikum gefesselt an ihren Lippen, während die beiden die prekäre Lage Frankreichs diskutieren.
Rund zwei Stunden und 30 Minuten dauert das Stück „Die Musketiere im Auftrag der Königin“, welches das vielköpfige Ensemble des „Theaters im Museumshofs“ in diesem Sommer auf die Beine gestellt hat. Und diese Zeit vergeht wie im Flug, die viertelstündige Pause kommt für Teile des Publikums sichtlich überraschend. Verantwortlich ist dafür nicht nur der mit viel Witz und Charme geschriebene Text, sondern in erster Linie das Spiel der jungen und älteren Darsteller auf der Bühne, die die Worte mit Tiefgang und Humor füllen, Traurigkeit und emotionale Höhenflüge auf die Bühne bringen.
Regie führte neben Kirsten Zeiser bei diesem Stück auch Kwon selbst, die nicht nur in die Rolle der Königin Anna schlüpfte, sondern auch das Skript verfasste und viele der Kostüme selbst nähte, darunter etwa die fantastischen Uniformen der titelgebenden Musketiere und ihre eigene königliche Garderobe.
Neben diesen Kostümen und der vielfach großartigen Performance stechen vor allem die Fechtkämpfe heraus: Ein halbes Jahr lang trainierten die Darsteller der Musketiere (Alexander Schmidt, Andreas Hartmann, Marlene Goltz und Philipp Hartmann) sowie die der „jungen Garde“ erst mit Fechttrainern der TG Worms und dann mit Christian Bott, seines Zeichens Profi für historisches Fechten und Bühnenkampf. Und das Ergebnis kann sich sehen lassen, wenn zum Beispiel Philipp Hartmann als betrunkener Porthos es im Alleingang mit einer ganzen Wirtschaft voller feindseliger Gestalten aufnimmt und dabei stets den Eindruck erweckt, alles unter Kontrolle zu haben. In einer Rückblende brillieren auch die jungen Versionen der Musketiere mit den Degen, während sie ihre legendäre Freundschaft schließen unter dem Motto: „Einer für alle und alle für einen!“
Als sich der Abend dem Ende zuneigt und das gesamte Ensemble diesen Spruch zum Abschluss der Aufführung wiederholt, erhebt sich das Publikum und spendet minutenlang Applaus, selbst, nachdem die Darsteller die Bühne bereits verlassen haben. Zeiser und Kwon zeigen sich zufrieden: „Wir haben uns gut geschlagen.“
Weitere Aufführungen folgen am 11., 12. und 13. Juli jeweils um 19 Uhr, der Einlass beginnt um 18.30 Uhr. Karten können im Vorfeld mit einer Mail an tickets@theater-im-museumshof.de erworben werden. Getränke und Regenponchos können vor Ort erworben werden.