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Die Wormser Verkehrsoffensive

Radverkehr fördern und Lebensqualität verbessern

Geänderte Verkehrsregeln in der Andreasstraße

Die Zukunft gehört dem Fahrrad. Nun ja, nicht ganz. Aktuell liegt der Anteil der Radfahrer laut Zahlen der Stadt Worms bei rund 12 Prozent. Kein wirklich guter Schnitt für eine Stadt, in der die meisten Ziele bequem mit dem Rad zu erreichen sind.

Sicher durch die Innenstadt

Eine Pendlerroute quer durch die Innenstadt spielt eine Schlüsselrolle im Bestreben, vor allem berufstätigen Menschen den Wechsel aufs Rad schmackhaft zu machen. Ziel ist es schließlich, den Anteil Rad fahrender Menschen im Wormser Verkehrsmix auf 17 Prozent zu steigern (aktuell 12 Prozent). Durch die Maßnahmen verspricht man sich zudem eine Reduktion des CO2 Ausstoßes und damit eine spürbare Verbesserung der Lebensqualität zu erreichen. Die Mittel der Wahl sind in erster Linie eine Tem- poreduzierung an vielen Stellen auf 30 sowie breitere Schutzstreifen für Radfahrer und zugleich eine Verengung der Kernstraße. Betroffen von den Maßnahmen sind drei Straßenabschnitte. Als Pilotprojekt dient der Stadt die Bahnhofs- und Kriemhildenstraße. Dort werden die Schutzstreifen für Radfahrende auf beiden Seiten verbreitert. „Schutzstreifen in der Breite von mindestens 1,50 m werden dazu führen, dass Überholen nur noch unter Verwendung der Spur für den Gegenverkehr möglich ist, was viele zu enge Überholvorgänge verhindern wird“, ist sich die Stadtverwaltung sicher. Zusätzlich wird die zulässige Höchstgeschwindigkeit auf 30 km/h reduziert. Sicheres Fahren auf dem Gehweg ist wiederum die Maßnahme der Stunde am Willy-Brandt-Ring zwischen EWR Kreisel und Neusatzbrücke. Von dort geht es in die Cornelius-Heyl-Straße. Dort wird auf der Westseite, also entlang der Bahnlinie, ein zwei Meter breiter Schutz- streifen eingezeichnet. Nach Beendigung der Bauarbeiten B47 Lückenschluss, soll zu- dem die Ampelanlage zu- gunsten des Radverkehrs umprogrammiert werden. Kein Teil dieser Maßnahmen, aber dennoch als Verbesserung für Radfahrer angedacht, sind die Verkehrsexperimente rund um die Andreasstraße (siehe auch WO! 08/25). Geändert wurde hier die Vorfahrt, wodurch allerdings für Radfahrer die Strecke gefährlicher ist. Für die Anwohner hat sich hingegen durch eine geänderte Ampelschaltung die Lärm- und CO2 Belastung eher zum Negativen gewandelt, da sich die Autos zeitweise bis zum Kreisel stauen. Wir stellten in diesem Zusammenhang der Stadt mehrere Fragen, die allerdings bis zum Redaktionsschluss nicht beantwortet wurden.

Hier werden die Flächen ab Ende Oktober neu gestaltet

Lückenschluss Adenauerring

Für Diskussionen sorgen seit Längerem die bevorstehenden Arbeiten rund um den Adenauerring und das 118er Denkmal. Hier soll eine neue Grünanlage geschaffen werden, mit der Folge, dass weitere Parkplätze in der Innenstadt entfallen. Begonnen wird mit den Maßnahmen am 20. Oktober. Hierfür werden Flächen entsiegelt, sodass Regenwasser künftig in neu angelegte Grünflächen abfließen und dort versickern kann. Neue Bäume sollen Schatten spenden und zugleich die Luftqualität verbessern. Ergänzend entstehen Stauden- und Gräserpflanzungen, die mit ihrer Blütenvielfalt und lebendigen Struktur für Farbe, Leichtigkeit und ein modernes Stadtbild sorgen sollen, erklärt die Stadt und erhofft sich „eine angenehme Atmosphäre“. Zudem verspricht die Stadt, dass „lange, optisch fast schwebende Sitzbänke mit Holzauflage und teilweise mit Lehne zum Verweilen einladen“. Zudem ist das Projekt ein weiterer Schritt, die parkenden Blechlawinen aus der Ästhetik der Innenstadt zu entfernen.

Schlammfrei durch das Eisbachtal

Diskussionen gibt es auch im Wormser Stadtteil Horchheim. Dort soll entlang der Eisbach ein asphaltierter Radweg ganzjährig dafür sorgen, dass auch dort mehr Menschen vom Auto auf das Rad umsteigen. Der bereits seit Jahren geplante Radweg ist Teil des Mobilitätskonzepts. Allerdings stößt das Projekt auch auf Ablehnung. Unter dem Namen „Asphaltfreies Eisbachtal“ hat sich eine Bürgerinitiative formiert, die trotz Baustart immer noch darauf hofft, das Projekt stoppen zu können. Sich des grundsätzlich positiven Gedankens dieses Projektes bewusst, argumentieren die Bürger, dass hier eine Klimaoase zerstört werde, vor allem mit Blick auf den Wormser „Hitzeplan“. Zudem befürchten sie eine Rennstrecke für E-Bike-Fahrer, zumal es aus ihrer Sicht bessere Wege gebe. Zuletzt verwies die Gruppe auf Planungsfehler seitens der Stadt. Diese sehen sie in den Vorgängen rund um die Begehung des Areals und die Zusammensetzung der Gruppe. Zudem glauben sie, dass der Grundgedanke der Stadt, Massen neuer Radfahrer zu schaffen, eher einem Wunschgedanken entspricht. Aktuell lässt die Initiative weitere rechtliche Schritte prüfen.

Sollten Sie sich für die Arbeit der Bürgerinitiative interessieren, können Sie hier Kontakt aufnehmen:

Kontaktdaten Initiative Asphaltfreie Eisbach:

Web: asphaltfreie-eisbach.de

Mail: asphaltfreie-eisbach@gmx.de

Instagram: https://www.instagram.com/asphaltfreieeisbach

Tel. 06241 36382

 

Text: Dennis Dirigo, Fotos: Andreas Stumpf